Die Jugend eines Mädchens, das ihr Lächeln nie verlor

Eigentlich wollte ich meine Geschichte nie in die Öffentlichkeit bringen. Hab sie schon 1000 mal aufgeschrieben und wieder weggeworfen. Mir tut das Schreiben sehr gut, um mit Dingen/ Negativen Erlebnissen abzuschließen. Dieses Thema kann ich wohl nie abschließen, aber ich kann andere Menschen mit meiner Geschichte vielleicht ein bisschen wach rütteln.

1. Nach der Scheidung

Ich war noch sehr jung als sich meine Eltern scheiden ließen. Gerade mal 4 Jahre alt. Damals war mir das ganze zwar aneu, aber für eine 4jährige sag ich mal erträglich, da ich noch nicht viel mitbekommen hab. Für meine Schwester (3 Jahre älter) und meinen Bruder(5 Jahre älter) sah die Sache wieder ganz anders aus. Die mussten damals schon leiden BEI dem Gedanken, Mama und Papa lieben sich nicht mehr. Meine Mutter erzählt mir bis heute (ich bin 20), dass sie sich deswegen scheiden ließen weil mein Vater (ihrer Meinung nach) ein aggressiver Säufer war. Die Wahrheit ist, er liebt uns, hat uns immer geliebt und hätte alles getan, um weiterhin mit meiner Mutter zu leben. Aber meine liebe Mutter wusste das nicht zu schätzen. .... Er war absolut kein Säufer kann ich euch sagen!!

2. OH OH die Pubertät

Die Zeit bis dahin war eigentlich nichts besonderes. Meine Mutter hatte viele Beziehungen inzwischen, die eigentlich immer in Brüche gegangen sind. Sie sagte uns immer, die Männer seien Schuld gewesen. Oder wir Kinder. Sie hatte immer eine Ausrede parat.

Dann lernte sie diesen EINEN Mann kennen. Nennen wir ihn Franz. Er hatte ein eigenes Haus. Und eine, damals 19 jährige, Tochter. Anfangs schien dieser Mensch mir sehr sympathisch. Ich war damals  12 Jahre alt. meine Schwester war schon 15 und mein Bruder 17 Jahre alt. Meine Schwester war und ist ein sehr skeptischer Mensch, wenns um Männer meiner Mutter geht. In diesem Fall zurecht!!

Wir wohnten in einem Dorf in einem 2 Familienhaus zusammen mit meinen Großeltern. Wir hatten denOOberen Stock. Ein richtig schönes Zuhause. Meiner Mutter war das aber nicht genug. NIE! Sie wollte ein eigenes Haus ohne ihren Eltern im unteren Stock.

Somit waren wir die meiste Zeit bei diesem Franz. Meine Schwester und mein Bruder warn alt genug, um nicht dort mit hin zu müssen. Ich musste dort fast täglich schlafen. Die Tochter von Franz war meiner Meinung nach etwas (ich sag mal so: Hin im Schädl) Diese, nennen wir sie Simi, kam eines Tages auf die Idee, mit mir 2-3 Schlückchen Sekt zu trinken.

Ihr Vater und meine Mutter waren im Wohnzimmer. Wir waren in ihrem Zimmer. Aus diesen 2-3 Schluck Sekt wurden 1 Flasche Baileys und eine halbe Flasche roter Wodka, den ich allein trank. Fazit: Um 1 Uhr morgens durfte ich meine eigene Kotze aufwischen und lag im Endeffekt auch noch drinn. Morgens kam meine Mutter in mein Zimmer und fragte, was passiert sei. Und dieses hinterhältige Miststück sagte meiner Mutter, ich hätte sie erpresst. Wenn sie mir keinen Alkohol gibt, dann würde ich zu meiner Mutter sagen, sie hätte mich gezwungen, ihn zu trinken. Das war natürlich nicht wahr! Aber trotzdem war ich der Arsch und die 19 Jährige Tochter das Opfer. Franz beschimpfte mich als Trottel und ungezogen. (Klar hätt ich keinen Alkohol trinken solln aber ich wollte ja auch nur erwachsen sein wie diese Simi) Er drohte mir dauernd, mich ins Heim zu stecken.

3. Das Drama beginnt erst richtig

Mittlerweile sind wir schon ganz bei Franz eingezogen. Ich musste mir täglich anhören, wie unnütz ich bin und dass aus mir nie was werden würde. Ich war jetzt fast 14 Jahre alt.

Mein Alltag von damals:

-Aufstehn musste ich nach Franz, ins Bad durfte ich nach Franz, frühstücken und meine Jause machen durfte ich dann, wenn Franz zur Arbeit gefahren war. Er wollte mich nicht in seiner Nähe haben und ich durfte nichts zur gleichen Zeit machen wie er.

- Im Bus meine Aufgabe machen

- Schule

- Nach der Schule nach Hause. Meistens war ich so um 14.30 zu Hause. Dort musste ich schnell kochen und essen, weil Franz um 15 uhr nach Hause kam und ich durfte ja nicht zur gleichen Zeit am Tisch sitzen wie er. ( achja gekocht wurde nur mehr für ihn, ich musste mir selbst mein Essen zubereiten)

- Aufgabe auf den nächsten Morgen aufgeschoben da ich nicht neben Franz am Küchentisch sitzen durfte und in meinem Zimmer stand kein Schreibtisch

- Sportgewand angezogen, raus und täglich von ca 15.20 Uhr bis 18 Uhr laufen gewesen. Da dort meine Mutter heim kam.

-Im bett in den Büchern etwas gelernt und meistens telefoniert.

- Meistens bis 23 uhr gewartet bis Franz duschen war, da ich nicht vor ihm duschen durfte.

ER HAT ES MIR REGELRECHT VERBOTEN!!!

Meine Mutter hatte nur die rosa Brille auf. Sie sagte mir immer wieder, ich sei selbst Schuld da ich mich seiner Meinung nach nicht angemessen verhalten hab. Versteh ich zwar bis heute nicht ganz, denn ich war nie zu Hause. Aber naja er wollte mich einfach nicht bei sich haben.

Ich hab ab und zu meine Mutter gefragt, ob sie mir beim Lernen helfen könnte. Aber es dauerte keine 5 Minuten hat er sie schon wieder gerufen, sie solle zu ihm kommen. Es gab kaum Zeit mit meiner Mutter, die ich allein verbringen durfte. Er war regelrecht eifersüchtig wenn sie mal zu mir ins Zimmer kam. Sie war sein Besitz!!

4. Der Auslöser

Ich war mittlerweile schon 15 Jahre alt. Hab meine Lehre begonnen als Verkäuferin. Ich war wirklich den ganzen Tag nicht zu Hause. Er hat mich wirklich nie ertragen müssen. Wochenends war ich weg und unter der Woche arbeiten und kam erst um halb 8 nach Hause.

Es war an einem Samstag. Ich war zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und hab mich wirklich schon drauf gefreut. Bin mich schon um 4UHR!!!! Nachmittags herrichten ins Bad gegangen, damit Franz sich nicht beschwern konnte. Ich hatte nicht zu gesperrt als ich mich gerade schminkte. Er kam ohne Klopfen ins Bad und musste sich auf der Stelle seinen Bart rasiern. Ich hab ihn nur gebeten noch 5 Minuten zu warten, da ich eh gleich fertig war. Und dann kam die Ansage die mich sehr getroffen, beleidigt, verletzt und aber auch wütend gemacht hat.

Franz: Wieso richtest di her? Gehst scho wieder aufn Strich?

Für mich stand die Welt still. In dem Moment wars in mir so leise, dass ich das Gras wachsen hörte!! Meine Antwort darauf, und das hab ich zu vor noch nie zu einem Erwachsenen gesagt gehabt, war HOLD DEI GOSCHN!! Na gut ich hab es geschrien aber ich finde berechtigt!!!

Ich werde nie sein Gesicht vergessen. Das kleine Biest, das dem großen Macker mal das sagt, was er schon lange verdient hatte zu hören. Ich bin wortlos meine Tasche holen gegangen und um halb 5 los gegangen – zu Fuß zu meiner Freundin. Ich musste dauernd daran denken, wie man als 50 Jähriger Mann sowas zu einem 15 Jährigen Mädchen sagen konnte.

Um 18 Uhr kam meine Mutter von der Arbeit. Um 18.30 klingelte mein Handy. Ich hab mich eigentlich gerade davon beruhigt gehabt und auch mit den Eltern meiner Freundin darüber geredet. Die völlig entsetzt waren, aber eh schon wusstenm was bei mir zu Hause so los war. Mama war sehr böse am Telefon

Mama: Wo bist du?!!!!!

Ich: Bin gerade vorhin bei Nici angekommen. Machen uns gerade fertig für die Feier.

Mama: DU SETZT SOFORT DEINEN ARSCH IN BEWEGUNG UND KOMMST NACH HAUSE!!!!! du bist in 15 Minuten zu Hause.

Und aufgelegt.

Ich hab mich nicht mehr ausgekannt. Ob dieser Satzt Hold dei goschn echt so schimm war, dass er meine Mutter auf mich hetzen musste? Aber da stimmte was nicht.

ZU HAUSE angekommen saß Franz zitternd mit der Zigarette in der Hand am Balkon und redete kein Wort. Meine Mutter saß im Wohnzimmer. Am Wohnzimmertisch lag ein Küchenmesser. Ich wusste grad echt nicht was da los is.  Ich konnte gar nicht nachfragen was los sei, da meine Mutter hochrot anfing mich anzuschreien:

KANN ICH JETZT MEINE TOCHTER SCHON IN DIE KLAPSE EINLIEFERN LASSEN? SOLL ICH DICH GLEICH INS HEIM STECKEN? WIE KOMMST DU AUF DIE DUMME IDEE? WIRST DU JETZT KRIMINELL ODER WIE?

Ich kam nach 10 Minuten schreien mal zur Rede und fragte sie, was ich getan hätte. Daraufhin sagte meine Mutter zu mir weinerlich ich soll nicht so blöd nachfragen. Ich sagte zu ihr, dass es mir leid tue ,das ich sagte Hold die goschn! Aber das es gerechtfertigt war da er mich als Nutte abgestempelt hat. Sie wusste nicht was ich rede.  Sie sagte nur:

UND DAS DU FRANZ MIT DEM MESSER BEDROHT HAST? DAS TUT DIR ETWA NICHT LEID?? DU BIST JA KRANK!! FRANZ IST NUR SEELENFRIEDLICH AUF DER COUCH GESESSEN ALS DU MIT DEM MESSER IN DER HAND AUF IHN LOSGERANNT BIST! WAS HAT DICH DA GERITTEN!!!!???

Ich war geschockt!

Ich hab was getan? Ich mit meinen gerade mal 1.50m und (damals) 45kg? Einen erwachsenen Mann mit dem Messer ?

Ich hab wirklich versucht meiner Mutter das zu erklären, dass nichts davon stimmt! Und wie alles wirklich war. Das da kein Messer im Spiel war sondern nur das, was er zu mir sagte und ich gekontert hatte.  Sie glaubt ihm bis heute noch!!!

Dieser Dreckige Miese ************** sagte einen Tag später zu mir, dass er meine Mutter schon bald soweit hatte, dass ich ins Heim komme und dass er dann endlich seine Ruhe von mir hätte. Meiner Meinung nach war er der Psycho!! Er wollte unsreen Kater vom Balkon werfen, weil mein Kater eine Lacke gemacht hatte. Mehr muss ich nicht sagen oder?

Er redete meiner Mutter ein, dass wir Kinder an ihrem Burn out Schuld seien. Dabei hat dieser Mensch sie so unter Druck gesetzt und sie richtig besessen, dass sie das nicht mal mehr merkte. Sie glaubte nur ihm.

5. MEIN UNTERGANG

Es war Jänner. Gerade bin ich aus meiner Firma gegangen. Ich war sehr erschöpft und wollte nur mehr nach Hause ins Bett. Ich stand auf der Bushaltestelle und kuckte auf mein Handy. 10 Anrufe meiner Mutter. 13 von meiner Schwester und 8 Nachrichten insgesamt von den beiden ich solle sofort nach der Arbeit zu meiner Schwester nach Hause.

Meine Schwester war mittlerweile schon 18 und bereits ihr 1. Kind und ihre eigene Wohnung.

Bei meiner Schwester angekommen sah ich in ihrer ganzen Wohnung plötzlich meine Kleidung und meine Sachen stehn. Ich kannte mich garnicht mehr aus. Ich sah meine Mutter an. Das einzige was sie sagte:

ER WILL DICH NICHT MEHR SEHN. DU DARFST NICHT MEHR NACH HAUSE. DU WOHNST JETZT BEI DEINER SCHWESTER.

Auf die Frage wo meine Mutter jetzt wohne, hoffte ich auf eine andere Antwort aber bekam genau die, die ich befürchtete:

ICH BLEIBE BEI IHM.

Toll. die 15 Jährige Tochter bei ihrer Schwester. Im Zimmer eines 11 Monate alten Babys das alle paar Stunden nachts Hunger hatte oder von den Zähnen geplagt wurde und ich als nette Tante natürlich täglich aufgestanden bin, um meiner  Nichte ihr Fläschchen zu geben, damit ich wieder schlafen konnte und am gleichen Tag wieder zu Arbeit gehn konnte. 1.1/2 Monate hielt ich das aus.

Dann bin ich zu meiner Freundin gezogen. Ihre Mutter war froh, mich bei ihr zu haben. Dort war ich 2 Monate. Wegen meines schlechten Gewissens, bin ich dort wieder ausgezogen weil ich mich geschämt habe, einfach bei wem zu wohnen.

Ich bin wieder zu meinen Großeltern gezogen. Im oberen Stock, wo wir damals mit meiner Mutter wohnten, wohnte jetzt mein Bruder mit seiner Freundin.

Kurze Erklärung. Mein Bruder und ich hassen uns!! Damals und noch immer

Ich sagte ihm, dass ich jetzt auch hier wohne, da ich sonst nicht wüsste, wohin ich solle. Ich bekam ein Zimmer. in dem stand ein 1.30m langes sofachen. Auf diesem durfte ich wohnen. Mein Gewand hatte ich in Müllsäcke immer mitgeschleppt. Ich hatte keinen Kasten.

Ich war täglich fort. Kam entweder nach Hause oder bin zu irgendjemanden mit nach Hause gefahrn. War jeden Tag angeschwipst und schlief mit Männern, die ich nie zu vor gesehn hatte. Nächsten Tag bin ich zur Arbeit gefahrn als wäre nie was gewesen. Ich sah bemerkenswert gut aus trotz meiner langen und flüssigen Nächte.

Meine Mutter interessierte sich in dieser Zeit gar nicht für mich. Ich interessierte mich gar nicht für meinen Vater und er hatte sich sehr gesorgt um mich. Er rief die Fürsorge an wegen mir. Meine Mutter verständigte mich, dass die Fürsorge kommt, weil mein Vater mich ins Heim stecken wolle. Sie redete mir den ganzen Schwachsinn ein. Ich war noch wütender auf meinen Vater. Sie sagte, ich soll zu ihr und zu Franz kommen, wenn die Fürsorge kommt und sagen, dass ich noch dort wohne und dass es mir gut geht. Damit sie mich nicht ins Heim stecken konnten. Ich vertraute meiner Mutter. Dabei war alles erschwindelt und erlogen. Die Fürsorge wollte mich garnicht ins Heim bringen, sondern wollte sich überzeugen ob es mir gut geht und was mir meine Mutter bzw Franz mir angetan haten. (Rausschmiss etc) Ich Trottel hab meiner Mutter vertraut.

Ich bin total abgestürzt. Ich versuchte meinen Schmerz und meine Sorgen mit Alkohol auszulöschen. Aber leider waren die am nächsten Tag noch immer da und ich war nur ärmer da ich nicht wenig getrunken hatte.

Ich hatte ja nur meinen Lohn, da meine Mutter mein Kindergeld und die Alimente für sich behielt und sich selbst damit ihre Sachen kaufte. Meine Oma ( Mein Goldschatz, Meine Mutter, Meine Heldin, Mein wichtigster Mensch in meinem Leben) hat mir sehr oft Geld zu gesteckt. Entweder, damit ich es mal richtig krachen lassen kann ( aber um 2 bist du zu hause). Oder ich solle mir etwas zum Anziehn kaufen. Sie hat sich um mich gesorgt.

Und zu meinem 16. Geburtstag war dann der Moment da als ich sagte AUS!!!!! Ich muss erwachsen sein. Auch wenn mich meine richtige Mutter nicht erzieht. Ich muss es mir selbst beweisen, dass ich kein Mensch bin der alles aufgibt!! Ich muss mich zusammenreißen. Ich muss stark sein. Ich muss mich allein um alles kümmern!!!!!! Und da hörte meine Kindheit/Jugend auf. Mit 16 Jahren.

Ich weiß nicht ob das überhaupt wer lesen wird. Aber wenn es wer liest, hoffe ich, dass dieser Mensch nachdenkt wie sehr er sein Kind liebt. Und ich hoffe es das er es seinem Kind genug zeigt.!!!!

Es gibt dann Noch einen 2. Teil. Wie alles weiter ging mit meiner Mutter und diesem Franz. Ich hatte meinen ersten richtigen Freund. Erste Wohnung und meine ersten Depressionen.

Und einen 3. Teil wie es mir jetzt geht. Und die schlimmste Sache die mir widerfahren ist . Und das war erst letztes Jahr.

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