Aktuell existieren in Österreich ca. 315.900 EPU’s (Ein-Personen-Unternehmen), das macht knapp zwei Drittel der gewerblichen Wirtschaft aus. Da es aber keine wirkliche Lobby für diese Unternehmer gibt, werden diese in der Corona Krise ziemlich alleine gelassen. Da ich selbst ein Einzelunternehmer bin und viele weitere persönlich kenne, darf nachfolgend aufzeigen, was in den letzten Woche für EPU’s passiert ist:

In Österreich gibt es das „Epidemiegesetz“. In diesem Gesetz, steht unter §32, dass Natürlichen und juristischen Personen sowie Personengesellschaften eine Vergütung zusteht, wenn sie Nachteile durch Betriebsschließungen erfahren.

Die Regierung hat dieses Gesetzt allerdings rechtzeitig gekippt. Mit dem Covid-19-Fondsgesetz, wird die Geltung des Epidemiegesetzes § 32, Abs. 4 rechtzeitig außer Kraft gesetzt“, damit sich die Regierung diese Vergütung erspart.

Dieses Sicherheitsnetz hat die Regierung somit tausenden Betrieben mit hunderttausenden Mitarbeitern weggezogen!

Das einzige Sicherheitsnetz, das EPU’s gehabt hätten. Man muss wissen, EPU‘s haften mit ihrem Privatvermögen, bei Krankheit gibt es kein Krankengeld, sie bekommen kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Und falls alle Geschäftsmöglichkeiten wegfallen, gibt es für sie auch kein Arbeitslosengeld und keine Absicherung. Also ALLES auf eigenes RISIKO!

Dann kam der strikte Lock-down in Österreich. Ob gerechtfertigt oder nicht, darüber streiten sich selbst die Experten. Da ich kein Gesundheitsexperte bin, kann ich mich dazu nicht äußern. Fakt ist, viele EPU’s, wie auch ich als Psychologischer Berater, wurde behördlich verboten ihre Geschäfte weiterhin zu betreiben und somit ihre Geschäftsgrundlage genommen!

Nun verspricht die Regierung den EPU’s großzügige Hilfe. Der Härtefallfonds wird ins Leben gerufen, koste was es wolle. Wir lassen keinen alleine, hieß es von Blümel, Mahrer und Kollegen. Förderungen von bis zu 2.000 Euro pro Monat soll es geben. Leider können nur die wenigsten von diesen Summen träumen. Die meisten bekommen nur einen Bruchteil davon, weil sie in den letzen Jahren zu wenig Gewinn machten, weil sie zu viel investierten oder einfach in einer schwierigen Branche tätig sind. Faktum ist, die Fixkosten wie Miete, Versicherungen, Leasingraten, etc. bleiben bestehen, aber das Einkommen fällt für viele fast vollkommen weg, weil sie nicht arbeiten dürfen oder aufgrund des Lockdowns ihnen die Grundlage entzogen wird. Für die meisten Existenz bedrohend.

Während Online Giganten wie Amazon in der Krise Milliarden verdienen und dazu in Europa Steuern im Promille Bereich bezahlen, sieht die Politik zu und lässt die „Kleinen“ im Regen stehen!

Wie es bei den vielen EPU’s weitergehen wird wissen die wenigsten. Jeder Unternehmer weiß jedoch, nach dem hochfahren der Wirtschaft werden die Kunden nicht gleich Schlange stehen und es wird in manchen Branchen Monate dauern um wieder dort anzuknüpfen, wo man vor der Krise aufgehört hat.

Ob die meisten EPU’s das überleben werden ist fraglich.

Eine Lösung wäre eine Krisen Grundsicherung für Selbstständige in Österreich. Dazu gibt es von der Initiatorin Sonja M. Lauterbach eine Petition:

https://mein.aufstehn.at/petitions/krisen-grundsicherung-fur-selbststandige-in-osterreich

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