Johannes Hähle - Sowjetische Kriegsgefangene müssen 1941 das Massengrab zuschütten. https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Babyn_Jar#/media/Datei:Babi_Yar-06-194.jpg

Vor über 80 Jahren begann der Massenmord an den Kiewer Juden. Die deutschen Einheiten wurden bereits bei ihrem Überfall auf die Sowjetunion in der Westukraine von den westukrainischen Kollaborateuren der OUN von Stepan Bandera begeistert empfangen. Besondere Huldigungen erfuhr das Bataillon „Nachtigall“, das als „Stepan Bandera Bataillon“ gefeiert und nicht nur mit Blumen, sondern auch mit Kniefällen und Gebeten empfangen wurde. „Erschlagt die Juden und die Kommunisten!“ forderten die Anschläge. „Lang lebe Stepan Bandera, lang lebe Adolf Hitler!“, skandierten die Westukrainer.

Die Dimension der Kollaboration wurde in Babyn Jar offensichtlich. In Kiew wurden am 29. September 1941 alle ansässigen Juden aufgefordert, sich „zwecks Umsiedlung“ an einem Sammelplatz einzufinden, von dem aus sie in die Schlucht Babyn Jar nördlich der Stadt getrieben wurden, wo sich alle ausziehen und mit dem Gesicht auf die Erde legen mussten. Über Babyn Jar hing ein riesiges Transparent, auf dem in ukrainischer Sprache „Wir erfüllen Willen des ukrainischen Volkes“ stand.

Dann wird das Feuer eröffnet. Von Rosch ha-Schana, der jüdischen Jahreswende in der Nacht vom 29. auf den 30. September bis zum Jom Kippur, dem Versöhnungsfest zehn Tage später, erschießen zwei Bataillone ukrainischer Polizisten, eine Militäreinheit der OUN-B unter dem berüchtigten Antisemiten Petro Wojnowskyj sowie Wehrmacht und SD in endlosen Salven 33.771 Menschen. Es ist die größte Massentötung vor den Giftgasmorden in den Vernichtungslagern. Die ständig nachrückenden, noch lebenden Juden müssen sich in immer höher auftürmenden Schichten auf die Toten legen. Von den insgesamt 1500 Exekutoren waren 1200 Ukrainer und 300 Deutsche. Dies und mehr ist nachzulesen bei Klaus Kellmann – Dimensionen der Mittäterschaft: die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich.

Nach der Unabhängigkeit der Ukraine wurden die Denkmäler, die an den Sieg über den Nationalsozialismus erinnerten, gestürzt. An ihrer Stelle errichtete die Ukraine Monumente zu Ehren des antisemitischen Massenmörders Stepan Bandera. Stepan Bandera, der Führer der OUN, wird heute in der Westukraine durch vierzig überdimensionale Denkmäler, sechs ihm gewidmeten Museen, unzähligen Straßennamen, auf Briefmarken, mit Gedenktagen und Feiertagen als Nationalheiliger vergöttert. In der Rada wurde zum Beispiel 2018 Banderas Geburtstag pompös gefeiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündete in einem RBC-Ukraine Interview am 18. April 2019: “Es gibt unbestreitbare Helden, Stepan Bandera ist ein Held für einen bestimmten Teil der Ukrainer, und das ist eine normale und coole Sache. Er war einer von denen, die die Freiheit der Ukraine verteidigt haben.“

Die Straße zum Denkmal für die Opfer des Massakers von Babyn Jar wurde 2014 nach dem Maidan-Putsch umbenannt in „Bandera-Allee“, der letzte Teil der Stecke ist nach dem antisemitischen Massenmörder Roman Schuchewytsch benannt. Alleine mit dieser antisemitischen Verhöhnung der 33.771 jüdischen Opfer belegt die Ukraine eindrucksvoll ihren Charakter.

Jeder der in Europa und dem Rest der Welt den Massenmord von Bandera und seiner OUN ignoriert, verharmlost, leugnet oder gar reinwäscht oder die heutige Verehrung dieses antisemitischen Massenmörders oder die Straßenumbenennung von Babyn Jar verharmlost oder gar rechtfertigt, ist in meinen Augen, um die Worte der ideologiekritischen Linken zu verwenden,  eine antisemitische Bestie.

gleichzeitig veröffentlicht bei Mission Impossible

Update: Die Passage zur Straßenumbenennung von Babyn Jar wurde am 24.3.2023 hinzugefügt. Erst durch Arno Klarsfeld habe ich davon erfahren.

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