"Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“ Bertolt Brecht

Fotomontage Manfred Breitenberger

Der Dramatiker und Essayist Rolf Hochhuth (1931–2020) war Wegbereiter des Dokumentartheaters und das „Gewissen Deutschlands.“ Mit seinem Debütstück „Der Stellvertreter“, in dem er das Schweigen des Klerus zur Judenvernichtung anprangerte, brachte er den Holocaust 1963 auf die Bühne.

Es gab Vorwürfe Hochhuth hätte für den „Stellvertreter“ Informationen des sowjetischen Geheimdiensts KGB erhalten, darauf Hochhuth: „Unsinn, Jedem der etwas Überraschendes sagte in der BRD, wurde angehängt, er habe seine Weisheit aus der Ostzone! Wir sind die Nation der Denunzianten – Zehntausende kamen unters Fallbeil, weil von „Volksgenossen“, vor allem „Volksgenossinnen“, angezeigt.“

In seiner Erzählung „Eine Liebe in Deutschland“ von 1978 setzte Hochhuth dem Matrosen Walter Gröger ein literarisches Denkmal und stürzte zugleich den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und ehemaligen „furchtbaren Juristen“ Hans Filbinger wegen dessen NS-Todesurteil an eben diesem Matrosen als Marinerichter.

1976 berichtete Hochhuth über Maurice Bavaud, einem Schweizer Oberkellner der Hitler am 9. November 1938 beim Gedenkmarsch zur Münchener Feldherrnhalle auf der Ehrentribüne in der ersten Reihe mit seiner Pistole unter dem Mantel gefährlich nahekam. Er ist nur gescheitert, weil die Fahnen zum Gruß gesenkt wurde und er Hitler nicht sah. Maurice Bavaud wusste, dass er seinem Attentatsversuch nicht überleben würde und er sofort gelyncht werden würde. So kämpfte Hochhuth für ein Georg Elser-Denkmal, das in Berlin auf seine Initiative 2011 entstand. Hochhuth erhielt viele Preise, seine Stücke wurden auf den Bühnen der Welt gespielt und viele davon wurden mehrmals verfilmt.

Hochhuths Schwerpunktthema war die Zeit des Nationalsozialismus, er argumentierte gegen eine Kollektivschuld, jedoch trat er stets für eine Erinnerungskultur ein und meldete sich zu aktuellen Themen unmissverständlich zu Wort. Beispielshalber nach dem antisemitischen Gedicht von Günter Grass gegen Israel schreibt ihm Hochhuth in einem Offenen Brief: "Du bist geblieben, was Du freiwillig geworden bist: Der SS-Mann."

Im Jahr 2016 wenige Jahre vor seinem Tod veröffentlichte Hochhuth sein letztes Buch, mit Essays und Gedichten und dem Aufruf zum Austritt aus der NATO. Angesichts der NATO-Osterweiterung, dem rechtsextremen, vom Westen unterstützten Maidan-Putsch und der Aufrüstung der Ukraine durch die NATO und dem folgenden Bürgerkrieg in der Ukraine forderte Rolf Hochhuth im Jahr 2016 den Austritt aus dem westlichen Verteidigungsbündnis: Wenn es so weiterginge wären ein Atomkrieg und die Auslöschung Europas die logische Folge. Die USA stationierten schwere Waffen in nahezu sämtlichen Ex-Warschauer-Paktstaaten und Putin kontere mit 40 neuen nuklearen Interkontinentalraketen, so Hochhuth und weiter:

„Nachfolgend Begründungen, um die maßlose Provokation Moskaus durch die NATO zu belegen: Die Militärparade in Narva, 100 Meter – nicht Kilometer! – vor der russischen Grenze. Sie, Frau Bundeskanzlerin, konnten Gott sei Dank eine Teilnahme der Deutschen in der NATO noch verbieten. Ebenso wie Sie dankenswerterweise beim NATO-Manöver vor der Krim nur erlaubt haben, dass ein deutsches Versorgungsschiff, kein bewaffnetes, mitmachte. Ich möchte dazu einen beängstigenden Vergleich anstellen: Wie würde die gesamte amerikanische Nation zu Recht aufschreien, manövrierten russische Schiffe zwischen Kuba und der US-Küste?“

Laut Hochhuth im Jahr 2016 sei es der „feste Vorsatz des Pentagons, mit entscheidender Hilfe der NATO die Russen demnächst zum Angriff zu zwingen!“ und er verweist auf das Buch von Scholl-Latour „Russland im Zangengriff“ und Hochhuth erinnert an das Ehrenwort Kanzler Kohls an Herrn Gorbatschow: „Rücke er die Ostzone heraus – werde die NATO keinen Meter ostwärts vorrücken!“ Rolf Hochhuth beruft sich in seinem Buch auf den Wegbereiter des NATO-Doppelbeschlusses von 1983, auf Helmut Schmidt der wie er vor der NATO-Osterweiterung warnte: „Die Deutschen sind der Trojanische Esel der NATO – vorgespannt vom Pentagon, damit sie als weitaus stärkster „Partner“ sprich Untertan des Weißen Hauses, die USA bei deren Ziel, die zweitstärkste Weltmacht nach ihnen zu erlegen, sie unterstützen die Ukraine und Georgien unter der so oft missbräuchlichen Flagge „Selbstbestimmung“ via EU in die NATO zu überführen – auch Hitler hatte schon propagiert, er befreie die Ukraine vom Kreml. Das Neueste von der deutschen Presse , versteht sich, mehr unterdrückt, als gedruckt: Unsere „geschäftstüchtigen“ Freunde, die USA, die uns Kontinentalen befohlen hatten, Herrn Putin wirtschaftlichen Sanktionen zu unterwerfen, haben Dank dieser Zwangsmaßnahme jetzt ihre Wirtschaftsbeziehungen gesteigert. Und zudem den Chinesen ein Riesengeschäft mit Russland ermöglicht, das ursprünglich Siemens geplant hatte.“

Hochhuth am Ende des Buches in einem Brief: "... unter dem absolut blödsinnigen Vorwand, die Selbstständigkeit von Ukraine und Krim wiederherstellen zu wollen. Wie Altkanzler Schmidt richtigstellte, gibt es gar keine ukrainische Nation! Vielmehr soll der Ukrainer Chruschtschow aus Heimatliebe die innerrussische Grenzziehung vorgenommen haben. Uns Deutsche geht das weniger als Dreck an! Verheerend der Eifer, mit dem ausgerechnet die deutsche Regierung sich als nützlicher Esel vor den Karren der USA spannen lässt…“

Als Rolf Hochhuth diese Zeilen schrieb, war die NATO-Osterweiterung mit den US-Raketen vor Russlands Haustür weit fortgeschritten und spätestens ab 2014 war die Ukraine an der Reihe. Unterstützt vom Westen unter der Führung der USA kam es 2014 zum rechtextremen Staatsstreich auf dem Maidan gegen den demokratisch gewählten pro-russischen Präsidenten, dem darauf folgenden eindeutigen Referendum auf der Krim und dem Bürgerkrieg in der Ostukraine mit 14.000 Toten. Ohne diesen vom Westen orchestrierten gewalttätigen Staatsstreich unter den Fahnen der faschistischen OUN gäbe es heute keinen Krieg und die Krim, sowie die Ostukraine wären von Russland anerkanntes ukrainisches Staatsgebiet.

Bis auf die Ukraine wird in keinem Land auf diesem Planeten ein antisemitischer Massenmörder als Nationalheiliger verehrt. In der Westukraine huldigen vierzig Denkmäler, sechs Museen und unzählige Straßennamen dem NS-Kollaborateur Stepan Bandera.  In der Schule werden die Kinder mit Banderas Ideologie indoktriniert und in der Rada wird Banderas Geburtstag pompös gefeiert und Präsident Selenskyj findet den Kult um den antisemischen Massenmörder „cool und normal“.

Mit dem Überfall auf die Sowjetunion kollaborierten die Westukrainer mit NS-Deutschland in ihrem Kampf gegen die Juden und die Russen, dem Judeo-Bolschewismus. Leon W. Wells, ein überlebender Jude der Lemberger-Pogrome, schreibt in seinem Bericht über den Holocaust „Ein Sohn Hiobs“ über Banderas OUN: „Vor den Banderowcy fürchteten sich die Juden noch mehr als vor den SS-Leuten, denn die ortsansässigen Ukrainer erkannten einen Juden viel leichter als die Deutschen.“ Die OUN unter Stepan Bandera war verantwortlich für die Ermordung von hunderttausenden Juden. Banderas OUN war zum Beispiel in Babyn Jar dabei, als ab 30. September 1941 zwei Bataillone ukrainischer Polizisten, eine Militäreinheit der OUN-B sowie Wehrmacht und SD in endlosen Salven in 10 Tagen 33.771 Juden erschießen. Es ist die größte Massentötung vor den Giftgasmorden in den Vernichtungslagern. Von den insgesamt 1500 Exekutoren waren 1200 Ukrainer und 300 Deutsche.

Nach dem Sieg der Rechtsextremisten auf dem Maidan 2014 hingen im Rathaus von Kiew neben diversen antisemitischen Karikaturen, das übergroße Banner von Stepan Bandera, die Fahne des Säuberungs-Bataillons "Nachtigall" und die Fahne der OUN. Der Parteiführer von Swoboda Oleh Tjahnybok meinte, man werde die Ukraine aus den Krallen einer „moskowitisch-jüdischen Mafia“ befreien müssen. In der Westukraine leben die pro-europäischen Ukrainer und in der Ostukraine die pro-russischen Ukrainer, die ethnischen Russen. Auf der Krim sind es um die 90 Prozent. Die Ostukrainer verabscheuen Bandera, weil die OUN ihre Vorfahren ermordete, für sie wie für die Russen in Russland oder auf der Krim ist Bandera ein Kriegsverbrecher. Banderas Ideologie wird in der Ukraine Schritt für Schritt umgesetzt. Linke und pro-russische Parteien wurden verboten, die russische Sprache geht in diese Richtung, die orthodoxe Kirche wird zurückgedrängt, Weihnachten darf nicht mehr am 7. Januar gefeiert werden, ethnische Russen und andere Minderheiten werden diskriminiert, verfolgt und ermordet.

Seit April 2014 kann mit dem „Gesetz über die rechtliche Stellung und die ehrende Erinnerung an die Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine im zwanzigsten Jahrhundert“, Nr. 314-VIII strafrechtlich belangt werden, wer Kritik an der OUN und Bandera äußert. Im Krieg gegen die Russen kämpfen seit 2014 viele Rechtsextremisten, „Azov“ ist die bekannteste und größte, aber nicht die einzige extrem rechte Einheit. „Revenge“ ist ein weiteres Bataillon, mit SS-Totenkopfsymbolik, das Freiwilligenbataillon „Karpatensic“ wurde von “Svoboda“ 2010 gegründet oder der Sportverband „Sokil“ mit besten Kontakten zur deutschen Neonazipartei „Der III. Weg“.

„Karpatensic“ ist mir der griechischen „Goldenen Morgenröte“ und der italienischen „Casa Pound“ verknüpft. „Sic“ bezieht sich auf die Zentren der Kosaken und verherrlicht die Wehrmacht und fungierte auf dem Maidan als Teil des „Rechten Sektors“, im Jahr 2014 wurde eine eigene „Spezialeinheit“ geschaffen, die sich seit 2014 innerhalb der Bataillone Ajdar und Donbas an Kämpfen in der Ostukraine beteiligt. Der „Rechte Sektor“ versteht sich wie „Asov“ als „nationale Befreiungsbewegung.“

Zusammengefasst lässt sich konstatieren, der Westen, die EU unter der Führung der USA paktiert im Krieg gegen Russland mit einem Staat der einen antisemitischen Massenmörder als Nationalheiligen verehrt und zumindest in großen Teilen eine rechtsextreme Armee unterhält. Nach einer Serie von Studien, herausgegeben von der Politologin Prof. Marlene Laruelle, der George-Washington-Universität ist die Ukraine das Land mit der größten Dichte an Neonazis und Rechtsextremisten in der Armee, in der Politik und in der Gesellschaft.

Die USA mit ihrer aktuellen Administration unter Joe Biden wollen die Vorherrschaft in der Welt verteidigen und dafür soll Russland für die kommende Auseinandersetzung mit dem ärgsten Konkurrenten China zumindest massiv geschwächt werden. Die potentielle Eskalation dieses Krieges wird in Europa, also so gut wie immer nicht auf amerikanischen Boden stattfinden. Für dieses Ziel scheinen den USA jedes Mittel recht zu sein, was der Terrorakt gegen den eigenen „Partner“ und die Gaspipeline „Nordstream“ anschaulich belegt.

Der legendäre Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh deckte in einer minutiösen Recherche auf, wie die USA in Zusammenarbeit mit Norwegen die deutsch-russischen Nord-Stream-Gas-Pipelines zerstörten.

Taucher der USA installierten in der Nähe der Insel Bornholm in der Ostsee acht Bomben mit C4-Sprengstoff. Das an den Pipelines angebrachte C4 wurde durch eine von einem Flugzeug abgeworfene Sonarboje Norwegens Ende September 2022 ausgelöst und die Bomben wurden gezündet, sechs davon gingen hoch. Sie zerstörten drei der vier großen Pipelines von Nord Stream 1 und 2. Seymour Hersh beruft sich dabei auf eine einzige Quelle, die er wie immer schützen wird. Für die Story hat Hersh selbstverständlich mit erfahrenen Faktenprüfern zusammengearbeitet und laut Hersh gibt es viele Möglichkeiten Informationen zu prüfen. Bestätigt wurde Hersh von niemand geringerem als dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden, der am 7. Februar 2022, gut zwei Wochen vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus, die er mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz abhielt sagte, dass die USA Nord Stream stoppen würden:

"Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben, wir werden dem Projekt ein Ende setzen.“ Als eine Reporterin fragte, wie genau er das machen wolle, sagte Biden: „Ich verspreche, dass wir in der Lage sein werden, es zu tun.“ Bidens stellvertretende Außenministerin Victoria Nuland, die tief in den Maidan-Putsch von 2014 verstickt war, äußerte sich wenige Wochen zuvor ähnlich. Auf Nachfragen von Abgeordneten im Bundestag zum Terror gegen Nordstream gibt die Ampel-Regierung keinerlei Auskunft und beruft sich auf die „strenge Geheimhaltung“. Die Herausgabe von Erkenntnissen würde das Staatswohl gefährden. Warum wohl?

Der UN-Resolution vom Februar 2023 gegen Russland haben sich Länder wie, China (1,4 Mrd), Indien (1,4 Mrd), Pakistan (230 Mio), Bangladesch (169 Mio) Namibia, Pakistan, Senegal, Vietnam, Angola, Kongo, Algerien, Armenien, Kuba, Südafrika, Nicaragua, Belarus enthalten oder sie haben nicht zugestimmt. Die Länder die nicht für die Resolution stimmten haben eine Bevölkerung von rund 4,34 Milliarden Menschen. Bei einer Gesamtbevölkerung von rund 8 Milliarden Menschen stimmte also die Mehrheit nicht für die UN-Resolution. Von einer breiten internationalen Isolation Russlands kann nicht die Rede sein, im Gegenteil.

Von den 193 UN-Staaten haben nur 35 die Sanktionen des Westens mitgetragen, abgesehen davon, dass die UN ohnehin ein lächerlicher Papiertiger ist, was die unzähligen absurden Resolutionen gegen Israel zeigen. Israel trägt weder die Sanktionen gegen Russland mit noch liefert es Waffen an die Ukraine und dies aus guten Gründen. Brasilien gab vor Wochen Bundeskanzler Scholz wegen Waffenforderungen einen Korb und Indien bleibt trotz deutschem Druck neutral und will sich wie China für Frieden einsetzen.

China, Indien und Russland besitzen für eine moderne Wirtschaft die lebensnotwendigen Bodenschätze und riesige Märkte und sie werden diese zuerst für sich nutzen und zuletzt den verhassten Westen beteiligen. China ist der absolute Marktführer beispielsweise bei Photovoltaikmodulen und besitzt selbst die dafür notwendigen Rohstoffe. Energieintensive europäische und vor allem deutsche Unternehmen werden mittelfristig nach China oder zuvor in die USA auswandern. BASF wie andere Großunternehmen kritisieren bereits die Standortbedingungen in Europa und expandieren in China. Linde, das wertvollste Unternehmen im Dax, will, dass die Aktie bald nur noch in den USA notiert ist. Damit wandert die Münchner Traditionsfirma in die USA aus. Die Herstellung von Aluminium ist sehr energieintensiv und kann in Europa nicht mehr wettbewerbsfähig produziert werden. Wer sind die größten Exporteure von Aluminium? China und Russland! Russland gehört zu den rohstoffreichsten Ländern dieses Planeten und dabei handelt es bei den Rohstoffen nicht nur um Erdgas oder Erdöl. Russland ist auf dem Weltmarkt ein wichtiger Lieferant von Nickel, Palladium, Chrom, Kadmium oder Selen. Die Rohstoffe aus China und Russland sind für die deutsche Energiewende überlebensnotwendig. Statt günstigem und umweltschonendem Erdgas aus Russland bezieht Europa nun das umweltschädliche Fracking-Gas aus den USA und Gas aus islamistischen Ländern wie Katar, ebenfalls geliefert aus umweltschädlichen LNG-Tankern.

Die Neuordnung der Welt hat begonnen. Wie Samuel P. Huntington bereits 1996 befürchtete isoliert sich der Westen durch seine Arroganz, seine Fehleinschätzungen und seinen Verrat an den eigenen Werten. Russland wendet sich wie der globale Süden der neuen Großmacht China zu, mit erheblichen Auswirkungen auf das Leben der Menschen erst in Europa und später in den USA. Verantwortlich für die kommende Wohnungsnot, auch durch die neuen Flüchtlinge, Inflation, die hohen Energiepreise, die hohen Lebensmittelpreise, die hohen Mieten, die unterbesetzten Krankenhäuser, die fehlenden Pflegeplätze, die fehlenden Medikamente, die zurückgehende Wirtschaftskraft, die neuen unfassbaren Staatsschulden, die Demokratiedefizite, den Niedergang Europas sind einzig und allein die aktuelle Politik und die ihr angeschlossenen Einheitsmedien, sowie alle Adepten dieser Politik.

Mein Fazit: Die USA haben mitgeholfen die Welt vom Nationalsozialismus zu befreien, mit dem Marshallplan und der Reeducation der Deutschen wurden Europa und Deutschland wiederaufgebaut. Die USA sind trotz aller ihrer Fehleinschätzungen und ihren verbrecherischen Kriegen das Land und die Verteidiger der individuellen Freiheit. Kriege wie in Vietnam waren verbrecherisch, die Unterstützung der Mujahedin vor 1979 rächte sich mit dem Sieg der Taliban und der Niederlage des Westens 2021 in Afghanistan, die Zusammenarbeit beispielsweise mit NS-Kriegsverbrechern wie Klaus Barbie, dem strategischen Kopf der CIA bei der Jagd nach Che Guevara, die Anschläge auf Charles de Gaulle weil dieser aus der NATO austreten wollte, waren unverzeihlich, vieles war den Zwängen des Kalten Krieges geschuldet. Blinder Antiamerikanismus ist oftmals ein Indiz für Geschichtsvergessenheit, weil amerikanische Administrationen nicht selten die Fehler der Vorgängerregierung auszugleichen versuchten. Die Nahostpolitik der Republikaner unter Donald Trump, sein längst fälliges Kündigen des Irans-Deals, seine Ankündigung die US-Truppen aus Deutschland abzuziehen deuteten unter anderem in diese Richtung.

Mit dem Krieg gegen Russland bis zum letzten Ukrainer, mit dem Risiko eines Atomkrieges in Europa, mit dem Terrorakt auf „Nordstream“ gegen seinen „Partner“ um amerikanisches Fracking-Gas überteuert nach Europa verkaufen zu können, haben die USA alle roten Linien überschritten. Der Westen unter der Führung der USA und den ergebenen Politkern der EU verrät durch die Kumpanei mit undemokratischen Rechtsextremisten in der Ukraine und seiner Gleichschaltung von Politik und Presse so gut wie alle seine Werte. Im Endspiel des Westens erscheinen die Dramen von Samuel Beckett als realistisches Dokumentartheater. Das Zusammenspiel von Fatalismus und Irrationalität, angesichts einer möglichen Ausweitung des Krieges zeigt die Widersprüchlichkeit und das zweierlei Maß von pseudolinker, pseudoliberaler Identitätspolitik und Vergeltung für Stalingrad.

Deutsche Linke posten Selfies mit ukrainischer Fahne und dem faschistischen Bandera-Gruß "Slava Ukraini." Grüne „Friedenspolitiker“ heißen heute Göring-Eckardt und die Grüne Jugend München behauptet die Sowjetunion habe Deutschland durch das „Unternehmen Barbarossa“ überfallen. Das Posting ist mittlerweile gelöscht. Die "Bild am Montag", der "Spiegel" twittert, besser lügt: "Vor 75 Jahren wurde Auschwitz von der amerikanischen Armee befreit." Weil sich Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer für Verhandlungen, einen Waffenstillstand und eine Beendigung des Krieges einsetzen sind sie in den Einheitsmedien die Ausgeburten des Teufels, Nachfolger des Antichristen. Das deutsche Personal der USA meldet pflichtbewusst „Russland muss ruiniert werden“ und die Ukraine wird unterstützt, „egal was meine deutschen Wähler denken.“ Samuel Beckett hätte sich das alles nicht ausdenken können!

Die einschlägigen Deutschen werden offenbar den Russen die 27 Millionen ermordeten Sowjetbürger in ihrem rassebiologischen Vernichtungskrieg nie verzeihen. Winnetou-Filme oder Rastazöpfe von weißen Künstlern gelten neuerdings als Rassismus aber die Diskriminierung alles Russischen, der Rassismus gegen die Russen in der Ukraine und die abermals rollenden deutsche Panzer gegen die "russischen Untermenschen" sind en vogue und kein Problem für die Baerbocks mit ihren Hofreitern.

Jedem der etwas Überraschendes zum Krieg in der Ukraine sagt, wird angehängt, er habe seine Weisheit von Putin! Argumente sind dafür längst nicht mehr nötig. Rolf Hochhuth bleibt aktuell: Wir bleiben die Nation der Denunzianten, nach 1933 kamen Zehntausende unters Fallbeil, weil von „Volksgenossen“ angezeigt.

So ist es kein Zufall, dass die alten Bündnisse immer wiederaufleben, erst bei der Zerschlagung Jugoslawiens und nun in der Ukraine. Die Westukrainer kollaborierten mit NS-Deutschland gegen den „Judeo-Bolschewismus“ und heute kollaborieren Geschichtsrevisionisten mit den Erben Stepan Banderas für eine ethnisch einheitliche Ukraine. Man könnte den Eindruck gewinnen die NS-Ideologie liegt bei bestimmten Leuten in der DNA fest verankert.

Nach der Zerschlagung Jugoslawiens und der völkerrechtswidrigen Bombardierung Serbiens durch die NATO mit radioaktiver Munition entstanden die neuen Staaten Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo. Das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ war unantastbar, so die damaligen und heutigen Kriegsbefürworter. In der Ukraine gilt das komischerweise nicht. Warum dürfen die Menschen der Ost-Ukraine und der Krim nicht selbst bestimmen in welchem Land und mit welcher Sprache sie leben wollen?

Die USA hatten bereits im Jahr 2009 in 130 von 193 Staaten 716 Militärstützpunkte. Russland hat 20 und China einen und weil China auf den Salomonen einen weiteren errichten wollte, drohten die USA mit Gewalt. Wie würden die USA reagieren, wenn Russland oder China in Venezuela, Mexiko oder Kuba einen Militärstützpunkt mit Raketen-Abschussrampenerrichten würden? Wie haben die USA während der „Kuba-Krise“ oder nach dem Staatsstreich 1983 in Grenada reagiert?

Auf alle diese Fragen geben weder die Erben Banderas noch ihre deutschen Unterstützer eine Antwort, das Schweigen dieser rechtsoffenen Querfront wird immer ohrenbetäubender.

Die AfD, die in Putin wegen seiner Ideologie einen Weggefährten sieht, die Verschwörungstheoretiker von Daniel Ganser bis hin zu den Autoren der Nachdenkseiten wie die blinden antiamerikanischen Antiimperialisten, sagen aus den falschen Gründen ausnahmsweise in der Ukrainefrage das Richtige.

Die Bellizisten, „ideologiekritischen“ Bandera-Linken, die Sanktionen-Junkies oder die Lobbyisten der Rüstungsindustrie mit ihren Holocaustrelativierungen oder Holocaustleugnungen, die ständig tödlichere Waffen für die Ukraine und schärfere Sanktionen gegen Russland und die Rückeroberung der Krim mit unzähligen weiteren toten Zivilisten fordern, sagen aus den falschen Gründen das Falsche, sie sind für alle Zeiten moralisch erledigt.

Knapp 700.000 Menschen haben den Friedensaufruf von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer innerhalb von rund zehn Tagen unterschrieben, im selben Zeitraum gab es rund 6.000 Unterschriften von den Befürwortern der Waffenlieferungen bei Change.org für die Weiterführung des Krieges. Das Verhältnis ist also rund 100 zu 1 und das trotz einer Einheitspresse, die jeden Tag für neuere und tödlichere Waffenlieferungen wirbt.

Die Formulierungen des Manifests für den Friedens könnten eleganter und präziser sein und zum Beispiel auf die Vorgeschichte des Konflikts eingehen. Die Ansichten vieler der Unterzeichner und erst recht vieler Demonstranten erzeugen auch bei mir Brechreiz, auch Wagenknechts Fauxpas nach der Bundestagsrede von Shimon Peres ist nicht vergessen. Es geht heute darum den Krieg und das Sterben und eine Ausweitung des Kriegs bis hin zum Atomkrieg zu beenden und ein Gegengewicht zur veröffentlichten Meinung herzustellen. Wer wie ich für Verhandlungen, für einen Waffenstillstand und einen Kompromissfrieden ist sollte das Manifest von Wagenknecht und Schwarzer trotz genannter Bauchschmerzen unterschreiben. Das Leben ist kein Wunschkonzert, erst recht kein Ponyhof, für einen Frieden in der Ukraine kann man angesichts fehlender Alternativen nicht sonderlich wählerisch sein.

Jeden Tag sterben hunderte ukrainische Soldaten in der Ostukraine, den Ukrainern gehen die Soldaten aus, mittlerweile werden die 60-Jährigen eingezogen und wie in Russland fliehen aus der Ukraine zehntausende wehrfähige Männer nach Europa um ihr Leben zu retten. Darum sollten nun alle deutschen Bellizisten und Bandera-Anhänger, also auch die 60-Jährigen ihre Wehrdienstverweigerung vergessen und an die Front marschieren um ihre antiwestlichen Werte, die mit Sicherheit nicht die meinen sind, zu verteidigen. Aktuell gibt es wieder die perfekten Temperaturen für deutsche Landser in der Ostukraine.

Den deutschen Landsern und ihren Frauen oder Freundinnen sei noch Bertolt Brecht ins Marschgepäck gelegt: „Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.“

Quellen: Rolf Hochhuth - Ausstieg aus der NATO - oder Finis Germaniae: Katastrophen und Oasen. Essays, Briefe, Gedichte, Zeitgeist Verlag, 2016 | Rolf Hochhuth – Der Stellvertreter, rororo Verlag, 1983 | Samuel Beckett – Endspiel, Surkamp Verlag, 1964 | Samuel Beckett – Warten auf Godot, Surkamp Verlag, 1971 | Erich Später – Der dritte Weltkrieg, Die Ostfront 1941-45, Hamburger Institut für Sozialforschung – Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, 2015 | Samuel P. Huntington – Kampf der Kulturen – Spiegel-Verlag, 2006 | Klaus Kellmann – Dimensionen der Mittäterschaft, Die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich – Böhlau Wien, 2019 | Gerald Grüneklee, Clemens Heni, Peter Nowak – Nie wieder Krieg ohne uns …, Deutschland und die Ukraine, Edition Critic, 2022

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