Fotomontage Manfred Breitenberger
Mithilfe des kaiserlichen Deutschlands hatte sich die Ukraine 1918 von Russland abgespalten und mit dem Frieden von Brest-Litowsk hielten deutsche Truppen die Ukraine besetzt. Die Ukraine war das letzte Bollwerk gegen die Oktoberrevolution. Mit ausländischen Interventionen zugunsten der Konterrevolution und vielen antijüdischen Massakern von Seiten der konservativ-monarchistischen „Weißen” unter Anton Denikin wurde der jahrelange Bürgerkrieg in die Länge gezogen. Der militante ukrainische Nationalismus mit seinen antirussischen und antijüdischen Kennzeichen hat seine Wurzeln in dieser Zeit. 1919 massakrierte die ukrainische Armee 1.700 Juden in Berditschew, Schytomyr und Proskurow. Insgesamt wurden in dem Bürgerkrieg 530 jüdische Gemeinden angegriffen mit über 30.000 Toten und hunderttausenden Verletzten. Der Regierungschef und Oberbefehlshaber der Armee der damaligen Ukrainischen Volksrepublik hieß Symon Petljura. Am 25. Juni 1926 wurde auf ihn von Scholom Schwartzbard in Paris ein Anschlag verübt. Seine Familie war während des Bürgerkriegs Opfer antijüdischer Massaker geworden und 15 seiner Familienangehörigen wurden ermordet und Schwartzbard machte Petljura dafür verantwortlich. Schwartzbard wurde von einem Pariser Gericht freigesprochen.
Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion und in dem folgenden rassebiologischen Vernichtungskrieg wurden 27 Millionen Sowjetbürger ermordet, mehr als die Hälfte davon hinter der Front. In der Westukraine wurde der von der deutschen Propaganda als europäischer Kreuzzug zur Verteidigung der Kultur gegen den jüdischen Bolschewismus begeistert aufgenommen. In den Gefängnissen von Lemberg waren antikommunistische Ukrainer inhaftiert, die ins Hinterland transportiert werden sollten. Am 25. Juli versuchten ukrainische Nationalisten sich gegen die abziehenden Sowjets zu erheben, und die politischen Gefangenen zu befreien. Der Aufstand misslang und die Sowjets liquidierten tausende Häftlinge.
Noch vor dem Einmarsch der deutschen Truppen verübte Stepan Bandera mit seiner OUN ein Massaker in Lemberg mit über 7.000 ermordeter Juden und Kommunisten. Das vom späteren Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer geführte Bataillon Nachtigall marschierte mit den deutschen "Befreiern" am 30. Juni 1941 in Lemberg ein. Unmittelbar nach dem Einmarsch der Deutschen kam es vor allem durch die ukrainische Miliz OUN zu Judenpogromen. Nach den Verhaftungen der Juden gab es als Höhepunkt der Quälereien ein immer wieder eingesetztes Ritual, durchgeführt vom Bataillon „Nachtigall“ der „Legion Ukrainischer Nationalisten“, das gestartet wurde mit dem Befehl: „Antreten zum Spießrutenlaufen.“ Auf deutschen Befehl hin stellten sich ukrainische Soldaten in einem Spalier auf und pflanzten ihr Seitengewehr auf. Der israelische Staatsbürger Abraham Goldberg hat an seine Verhaftung folgende Erinnerung: „Nach dem Aufladen gab ein Offizier den Befehl zum „Spießrutenlaufen“. Daraufhin stellten sich die Ukrainer in zwei Reihen auf, alle hatten Gewehre und pflanzten die Bajonette auf. Wir mussten durch die Reihen laufen, während sie mit den Kolben auf uns einschlugen und stachen. Mit mir waren etwa 500 Juden dort, und fast alle wurden von den Ukrainern erschlagen, auch meine beiden Freunde.“ Ende Juli kam es zu den sogenannten Petliura-Tagen. Drei Tage durchkämmten die ukrainischen Nationalisten die jüdischen Bezirke Lembergs. Sie nahmen Gruppen von Juden auf den jüdischen Friedhof und ins Lunecki-Gefängnis und erschossen mehr als 2.000.
Im weiteren Verlauf des Krieges ermordeten die Deutschen mit ihren ukrainischen Gehilfen, der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) alleine in Lemberg 400.000 Juden und 140.000 russische Gefangene. Nach der Besetzung Kiews wurden unter anderem in der Schlucht von Babij Yar zwischen dem 29. und 30. September mehr als 33 000 Juden, überwiegend Frauen, Kinder und Alte erschossen. Beteiligt an dem Massaker waren unter anderen das Sonderkommando 4a, Kommandos des Polizeiregiments Süd und die ukrainische Miliz. Die jüdische Gemeinde Galiziens, mehr als 540.000 Menschen, wurde fast vollständig ausgelöscht. Maximal drei Prozent der galizischen Juden haben den Terror überlebt. Ukrainische Hilfspolizisten der Wehrmacht und Verbände der OUN beteiligten sich am Völkermord und exekutierten noch im Frühjahr 1944 in die Wälder geflüchtete Juden.
Das Grab von Symon Petljura in Paris ist für „westlich orientierte“ ukrainische Politiker zum beliebten Anziehungspunkt geworden. Heute verehren die meisten pro-westlichen Parteien der Ukraine Massenmörder wie Stepan Bandera und Nazigefolgsleute der OUN, sowie Symon Petljura als Gründerväter der „Ukrainischen Nation“. Die rechtsextreme Swoboda mit ihrem Vorsitzenden Oleh Tjahnybok beruft sich explizit auf die OUN und Bandera. In der gesamten Westukraine wird Stepan Bandera kultisch verehrt. Seit der ukrainischen Unabhängigkeit, also nach 1990, wurden um die 50 lebensgroße Statuen oder Büsten von Stepan Bandera in der Westukraine erbaut. Das Bandera-Denkmal in Lwiw misst sieben Meter vor einem 30-Meter-Bogen. In Iwano-Frankiwsk beispielsweise ist ein Bandera-Denkmal auf einem 4,8-Hektar-Areal errichtet und neben den Denkmälern und Tafeln wurden Hunderte von Straßen nach Stepan Bandera benannt. In Lwiv, dem ehemaligen Lemberg wurde eine Stepan-Bandera-Straße neugestaltet. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gab dafür einen Zuschuss von 72.000 Euro. Außer den Denkmälern entstanden seit 1990 sechs Bandera-Museen an mit seinen Lebensphasen verbundenen Orten. Naturgemäß gibt es auch in Lwiw ein Museum für den Massenmörder. Im Jahr 2009, zum 100. Geburtstag von Bandera wurde im ehmaligen Lemberg, dem Ort seiner grausamsten Verbrechen, eine Briefmarke mit dem Konterfei des antisemitischen Massenmörders herausgegeben. Im Jahr 2012 rief der Oblast Lwiw den "Stepan Bandera, Held der Ukraine"-Preis ins Leben, der jeweils am 1. Januar, an Banderas Geburtstag an eine entsprechende Einzelperson oder eine Organisation vergeben wird. Trotz Protesten aus dem Ausland, vor allem aus Polen, Israel und Russland verlieh der ukrainische Präsident der „Orangenen Revolution“ Wiktor Juschtschenko Bandera posthum den Ehrentitel „Held der Ukraine“.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlangte 1991 die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit und im folgenden Privatisierungsprozess bildeten sich, wie in Russland oder den anderen Ländern der zerfallenen Sowjetunion, mächtige und korrupte Wirtschaftsoligarchien. So bestimmen Oligarchen seither die Politik in der Ukraine, von der „Gasprinzessin“ Julija Tymoschenko bis zu Wiktor Janukowytsch scheint die Selbstbereicherung ein vorrangiges Ziel zu sein.
Wie bereits 2004 durch die damalige „Orangene Revolution“, kam am Ende des Jahres 2013 zu den Demonstrationen auf dem Maidan. Das nationale Dreierbündnis von Swoboda, UDAR von Vitali Klitschko und der Allukrainischen Vereinigung „Vaterland“ von Julija Tymoschenko machte sich auf den Weg den ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch abzusetzen. Rund 15.000 Menschen unter schwarz-roten Fahnen des Nazi-Kollaborateurs Bandera zogen durch das Zentrum der Hauptstadt. Am 5. Dezember 2013 marschierte Guido Westerwelle bei einer Massenkundgebung in Kiew fest entschlossen, den Sturz des gewählten Präsidenten fordernd, in einer seiner letzten Amtshandlungen als Außenminister, Schulter an Schulter mit Vitali Klitschko, worüber sich der russische Außenminister Lawrow beschwerte, worauf Westerwelle erwiderte: „Europäer lassen sich von niemandem vorschreiben, ob und wie sie zueinander finden.“ Über zwei Monate dauerte die Belagerung des „Unabhängigkeitsplatzes“, bei der mit Pfeilen und Pflastersteinen auf Polizisten geschossen und geworfen und mit Brandsätzen mittels Katapults die Macht der Straße demonstriert wurde, bis die demokratisch gewählte prorussische Regierung Janukowitsch gestürzt war. „Wir erwarten von der ukrainischen Regierung, dass sie die demokratischen Freiheiten, insbesondere die Möglichkeiten zu friedlichen Demonstrationen, sichert“, redete es aus der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Ob Angela Merkel dasselbe von sich gegeben hätte, wäre der Berliner Reichstag monatelang mit Brandbomben belagert worden, ist zu bezweifeln. Die prorussische Regierung unter Janukowitsch war, wie vor ihm und nach ihm, freilich kein Hort der Freiheit, sie war so korrupt wie fast alle ukrainischen Regierungen. Bemerkenswert war damals, dass die ukrainische Regierung unter Janukowitsch es zuließ, dass Rechtsextreme wochenlang Rathäuser und Ministerien besetzten und zentrale Plätze unpassierbar machen und dass sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der sich in Deutschland für ein Verbot der NPD einsetzte, mit Swoboda-Chef Oleg Tjagnibok bei Verhandlungen an einem Tisch fotografieren ließ. Oleg Tjagnibok stand im Dezember 2012 auf Platz 5 der „Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs“ des Simon-Wiesenthal-Centers. Tjahnybok ist unter anderem der Auffassung, dass die Ukraine von einer „jüdisch-russischen Mafia“ regiert wird.
Die Ukraine war und ist ethnisch und politisch ein gespaltenes Land, gespalten in die prowestliche Westukraine, in der Ukrainisch gesprochen wird und die prorussische orthodoxe Ostukraine in der viele Russen leben und in der Russisch gesprochen wird. Viele Russen der Ostukraine haben die Verbrechen der OUN, der UPA und beispielsweise von Stepan Bandera bis heute nicht vergessen. Bereits 1996 prophezeite der Historiker Samuel P. Huntington in seinem Buch „The Clash of Civilisations“ die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine: „Die größte und wichtigste frühere Sowjetrepublik neben Russland ist die Ukraine. Die Ukraine ist im Verlauf ihrer Geschichte mehrmals unabhängig gewesen. Während der Nazizeit war sie hingegen meistens Bestandteil eines politischen Gebildes, das von Moskau regiert wurde. Das entscheidende Ereignis fand 1654 statt, als Bogdan Chmelnizki, Kosakenführer einer Erhebung gegen die polnische Herrschaft, bereit war, als Gegenleistung für Hilfe gegen Polen dem Zaren Bündnistreue zu schwören. Von da an bis 1991 wurde die heutige Ukraine politisch von Moskau kontrolliert, mit Ausnahme der kurzen Zeit einer unabhängigen Republik Ukraine zwischen 1917 und 1920. Die Ukraine ist jedoch ein gespaltenes Land mit zwei unterschiedlichen Kulturen. Die kulturelle Bruchlinie zwischen dem Westen und der Orthodoxie verläuft seit Jahrhunderten durch das Herz des Landes. In der Vergangenheit war die westliche Ukraine abwechselnd ein Teil Polens, Litauens bzw. des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs. Ein sehr großer Teil ihrer Bevölkerung bekennt sich zur Unierten Kirche, welche zwar orthodoxe Riten praktiziert, aber die Autorität des Papstes anerkennt. Seit je her haben die Westukrainer Ukrainisch gesprochen und sind nationalistisch eingestellt gewesen. Das Volk der Ostukrainer war dagegen stets ganz überwiegend orthodox und sprach immer schon zu einem großen Teil Russisch.“
Nach den Ereignissen auf dem Maidan und dem Sturz der prorussischen Regierung kam es am 16. März 2014 zu einem Referendum über den Status der Krim. Die Bewohner der Krim, es leben dort überwiegend Russen, sprachen sich mit der überwältigenden Mehrheit von knapp 97 Prozent für den Anschluss an Russland aus. Die Krim gehörte zu Sowjetzeiten zu Russland, bevor sie der Ukrainer Nikita Chruschtschow 1954 der Ukraine anschloss. Im Gegensatz zur völlig verschuldeten Rest-Ukraine ist die Krim mit ihrem lukrativen Tourismus das Filetstück der Ukraine und mit Sewastopol, dem Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, ein unverzichtbarer Machtfaktor für Wladimir Putin. Bereits im Mai 1992 votierte das Parlament der Krim für die Unabhängigkeit von der Ukraine. Im Januar 1994 wählte die Bevölkerung der Krim einen Präsidenten der seinen Wahlkampf mit der Parole „Einheit mit Russland“ geführt hat. Jeweilige Verhandlungen mit Kiew verhinderten damals die Abspaltung. 1994 votierte das Parlament der Krim wieder für die Abspaltung, die Zurückhaltung russischer und ukrainischer Führer verhinderte aber Gewalttätigkeiten und die Wahl des prorussischen Präsidenten Kutschma zum ukrainischen Präsidenten unterminierte zu der Zeit den Sezessionsdrang der Krim.
Ebenfalls in Folge des Maidan-Umsturzes tobt seit dem Februar 2014 im Osten der Ukraine ein Sezessionskrieg. Prorussische Milizen versuchen mit Gewalt Teile der Ostukraine abzuspalten. Diese prorussischen Milizen werden offensichtlich von Russland militärisch und finanziell unterstützt, was die russische Regierung naturgemäß bestreitet. Nach tausenden Toten auf beiden Seiten und unzähligen beiderseits gebrochenen Waffenstillständen mobilisierte Russland rund 100.000 Soldaten sowie schwere Waffen an die ukrainische Grenze. Politik und Medien verbreiten die Sorge, der regionale Konflikt drohe überregional zu eskalieren. Der Westen, die USA, Deutschland und Europa drohen Putin mit Gegenmaßnahmen, von Sanktionen über die Sperrung von Nord-Stream II bis hin zu militärischen Drohungen, sollte er mit seinen Truppen in die Ukraine einmarschieren. Sogar der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor solcherlei überzogenen Befürchtungen und wirft dem Weißen Haus vor, die Bedrohung größer darzustellen, als sie sei: „Sie beteiligen sich an dieser Informationssituation, die an unseren Grenzen geschaffen wird, sie verstehen, dass es Risiken gibt, sie artikulieren das immer wieder, sie stellen es so akut und brennend wie möglich dar. Meiner Meinung nach ist das ein Fehler.“
Deutsche Politiker und Journalisten die bei der Zerschlagung Jugoslawiens das Selbstbestimmungsrecht der Kroaten und der Kosovoalbaner als unverrückbares Heiligtum gepriesen haben, sind beim Status der Krim nach dem Referendum plötzlich völlig anderer Auffassung und sprechen von der Unverrückbarkeit der Grenzen in Europa. Der frühere deutsche Uno-Botschafter und außenpolitische Berater der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel und künftige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz Christoph Heusgen fordert nun Waffen für die Ukraine. Er „begründet“ das mit den deutschen U-Bootlieferungen an Israel und erinnert an die Ermordung von mehr als 30.000 jüdischen Ukrainern in Babyn Jar bei Kiew durch die deutschen Besatzer im September 1941. Stepan Bandera und die OUN sind kein Thema für Christoph Heusgen. Heusgen ist nicht zu Unrecht vom Simon Wiesental Center im Jahr 2019 wegen seines Antisemitismus ausgezeichnet worden. Heusgen hat den Raketenbeschuss der islamfaschistischen Hamas auf israelische Zivilisten mit der israelischen Siedlungspolitik in einem Atemzug genannt.
Der Antisemitismus und die Heldenverehrung von antisemitischen Massenmördern in der Westukraine werden in der deutschen Politik und in den öffentlich-rechtlichen Medien totgeschwiegen. Jedenfalls hat noch kein ernstzunehmender deutscher Politiker, geschweige denn ein Regierungsvertreter die Bandera-Denkmäler, die Straßennamen, die Museen entsprechend kritisiert, geschweige denn den Abriss der Denkmäler gefordert.
An Waldimir Putin und den politischen Realitäten in Russland ist sehr viel zu kritisieren, von der Unterdrückung der Opposition bis zur unverzeihlichen Kumpanei mit dem islamfaschistischen Iran und dem syrischen Massenmörder Assad. Polen, die baltischen Staaten oder die Ukraine haben zweifellos berechtigte Sicherheitsinteressen, ihre Ängste vor Russland sind nicht unbegründet. Nach dem rassebiologischen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion hat aber auch Russland, haben die russischen Überlebenden dieses Vernichtungskrieges sowie ihre Kinder und Enkelkinder berechtigte Sorgen und gute Argumente gegenüber der aktuellen Ukraine-Politik des Westens.
Politische Lösungen sind bei gutem Willen nicht unmöglich. Die kulturellen Gegebenheiten in der Ukraine können nicht mit Gewalt ignoriert werden, Teilautonomien sollten in Erwägung gezogen werden. Bereits 1996 hielt Samuel P. Huntington die Abspaltung der Ostukraine für möglich. Die Russisch-Ukrainische Beziehung ist laut Huntington für Osteuropa was für Westeuropa die deutsch-französische Beziehung ist. Die NATO muss ihre Truppen nicht vor den Toren Moskaus aufstellen. Im Rahmen der Zwei-plus-Vier-Verträge gab es feste Zusagen, dass die NATO nicht nach Osten ausgedehnt wird. Diese Zusagen wurden gebrochen, die militärische Infrastruktur der NATO-Staaten nähert sich seither stetig den russischen Grenzen. Die USA hatten 1962 berechtigte Angst vor den Raketen auf Kuba und 1983 marschierte das US-Militär völkerrechtswidrig wegen ähnlicher Sorgen in Grenada ein. Freilich spielen in dem Konflikt auch wirtschaftliche Interessen eine große Rolle, die USA sind der Meinung Putin soll sein Gas doch besser behalten und dafür sollten die Europäer doch lieber das amerikanische Fracking-Gas kaufen.
Abgesehen davon, dass Russland nicht die Sowjetunion ist erscheint die derzeitige Russenphobie auf allen öffentlich-rechtlichen Kanälen als ein groß angelegter deutscher Entschuldungsversuch. Die sowjetische Befreiung vom Nationalsozialismus, die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee und die Niederlage von Stalingrad sitzen anscheinend noch tief in den Knochen. Bemerkenswert ist in jedem Fall wieder einmal das zweierlei Maß mit dem der Konflikt in den Medien und in der Politik präsentiert wird. Samuel P. Huntington warnte den Westen von dem Islam und seiner menschenverachtenden Ideologie, er wurde kaum gehört, er befürchtete und prophezeite den Niedergang des Westens, es wird höchste Zeit ihn wieder zu lesen und zumindest ansatzweise auf ihn zu hören.
Gleichzeitig veröffentlicht bei Mission Impossible