Problemfelder gibt es in Zeiten wie diesen en masse, Lösungen für dieselben eher selten. Der Grund: Jede Institution agiert nur mehr für ihre eigene Klientel, das oft zitierte "Über den Tellerrand-Schauen" gibt es flächendeckend genauso wenig wie aktive, gelebte Zivilcourage.
Bestes Beispiel: Die derzeitige Misere um den nicht abreißenden Flüchtlingsstrom, die menschenunwürdigen Zustände in den Flüchtlingslagern und das Krisenmanagement des Staates in dieser Causa.
Nun war ja jene Situation, die wir derzeit vorfinden zumindest in Fachkreisen nicht so wahnsinnig überraschend, schon lange wussten diverse Entscheidungsträger darüber Bescheid, dass auf Europa eine große Anzahl an Menschen, die vor den Zuständen in ihren Heimatländern auf der Flucht sind, zukommt.
Auch steht es fest, dass sich diese Situation nicht von heute auf morgen ändern wird, die Challenge bleibt also akut und aktuell, Managementskills sind mehr gefragt denn je.
Hier ist die Politik in Europa gleichermaßen wie im Inland gefragt, raschest sicherzustellen, dass der Flüchtlingsstrom eingedämmt und auf ein normales Maß reduziert wird.
Das ist die eine Komponente der Geschichte. Die Frage ist jedoch andererseits, wie mit jenen Leuten umzugehen ist, die bereits hier sind.
Und hier ist festzuhalten, dass meiner Meinung nach in Österreich kein einziges Zelt für die Unterbringung von Flüchtlingen stehen müsste.
Dann nämlich nicht, wenn die katholische Kirche, die ja bekanntermaßen immer für Toleranz und Menschlichkeit in der Öffentlichkeit entsprechendes Marketing betreibt, die Pforten ihrer unzähligen Gebäude, die ihr entweder direkt gehören oder von ihr betrieben oder verwaltet werden, öffnet.
Die katholische Kirche ist einer der größten Grundeigentümer Österreichs und wenn man so will ein ganz spezieller Immobilienverwalter. Aus dieser Sicht kann die vorübergehende Unterbringung jener Leute, die derzeit auf der Straße leben, kein ernsthaftes Problem darstellen.
Klar, Menschen mit einem anderen Glauben sind nicht Kernklientel der katholischen Kirche, sie werden weder Kirchenbeitrag bezahlen, noch werden sie sich in der Regel auf irgendeine andere Weise für diese Glaubensgemeinschaft stark machen.
Aber besondere Probleme erfordern besondere Maßnahmen, und am Ende des Tages ist ein Mensch immer noch ein Mensch.
Und das sage ich als jemand, der eine katholische Erziehung genossen hat und für den die katholische Lehre auch nach wie vor Wert und Bestand hat.
Die derzeitige Situation ist unakzeptabel, da sind sich viele Kommentatoren einig. Es wird also Zeit, die Ärmel aufzukrempeln und eine tatsächliche Lösung des Problems herbeizuführen. Hier kann die katholische Kirche ein Signal der Menschlichkeit, der Solidarität und Zivilcourage setzen, indem sie JETZT Gebäude öffnet und sich der Flüchtigen im Sinne der Nächstenliebe annimmt.
Denn sich nur auf ein ausnehmend gutes Wetter, wie derzeit in großen Teilen Österreichs vorzufinden, zu verlassen, wird mittelfristig auch nicht funktionieren, denn irgendwann halten Herbst und Winter in das Land Einzug und dann kommen noch ganz andere Problemfelder auf uns alle zu, wenn bis dahin nicht eine vernünftige Lösung gefunden wird.
Ich kenne einige hochrangige Vertreter der katholischen Kirche persönlich und hoffe wirklich sehr, dass hier Einsicht im Sinne der außergewöhnlichen Situation, in der sich Österreich befindet, eintritt.
Wenn die katholische Kirche hier über ihren Schatten springt und mit der Regierung etwa eine zeitlich begrenzte Aufnahme einer gewissen Anzahl von Personen sicherstellen kann, würde das ihrem Image mit Sicherheit gut tun und andererseits der Regierung etwas Zeit geben, um eine langfristige Lösung des Problems zu lancieren.
Machbar ist das allemal, wenn man etwas über den Tellerrand sieht!