Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin weder Opportunist, noch Berufsnörgler, kein Sex- oder Rassist. Vielleicht bin ich im Ansatz so etwas wie ein Sozial-Rebell, aber auch dies nur in sehr dezentem Maße.

Was mir aber seit geraumer Zeit überaus sauer aufstößt, ist die scheinbar systematische Übersensibilisierung unserer Gesellschaft, was die allgemeine Moralvorstellung anbelangt. Ich habe genug davon, immer und überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit die politische Korrektheit bewahren zu müssen. Vor allem dann, wenn man in verschiedenen Formen medial die Bühne der Öffentlichkeit betritt, wird man - meines Erachtens - zu schnell angefeindet, wenn man sich nicht auf Schritt und Tritt an die Form der Zeit hält.

Bloggt, youtubed oder podcastet man, muss man gendern und tunlichst darauf bedacht sein, bei keinem seiner Gedankengänge irgendeine Randgruppe unerwähnt zu lassen. Dieser indoktrinierte Zwang geht nicht selten so weit, dass Inhalt und Botschaft unter der gebotenen Korrektheit leiden und keiner mehr dem Gedankengang des Verfassers folgen kann. Texte werden bisweilen richtig unleserlich, weil man behutsam darauf achten muss, weder Vertreter des anderen Geschlechts, noch Anhänger irgendeiner Religion oder Menschen mit speziellen sexuellen Vorlieben auszuschließen. Man möge mich pedantisch nennen, aber mir macht es keinen Spaß, in einem Blogartikel ständig “vom Autofahrer/der Autofahrerin vor mir” oder von “Zeitgenossen mit speziellen Bedürfnissen entfernter ethischer Abstammung mit Migrationshintergrund” zu schreiben.

Ich bin ein beflissener Gegner des Binnen-Is. Nicht, weil ich mich als Berufsmacho oder Frauenhasser betrachte, sondern weil ich diese Unart schlicht und ergreifend für unschön halte. Wenn ich es für nötig empfinde, auf Besonderheiten meiner Protagonisten oder aber auch meiner Leser einzugehen, dann hebe ich dies im Text bewußt hervor. Ich brauche dafür keinen gesellschaftlichen Konventionen und schon gar nicht kann ich überempfindliche Pedanten gebrauchen, die mich mit erhobenem moralischen Zeigefinger ermahnen, mein geistiges Eigentum an die eigenen Wertevorstellungen anzupassen.

Ich spiele ehrlich mit dem Gedanken, eigens einen Blog ins Leben zu rufen, der ganz bewusst (und ja, vielleicht auch etwas provokant) politisch unkorrekt ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang jedoch betonen, dass soziale Werte für mich durchaus Bedeutung besitzen. Es geht mir nicht darum, zu beleidigen oder zu diskriminieren. Vielmehr strebe ich danach, gezielt einen Kontrapunkt zu setzen und mich gegen die aktuelle ausufernde Übermoralisierung zur Wehr zu setzen. Und zwar im Sinne der Freiheit der Idee, der Kreativität und der Gedanken. Solange ich mit meinen Aktionen niemanden verletze, sehe ich dies als mein gottgegebenes Recht.