Jetzt ist es Realität: in Schweden pflanzt eine Firma RFID-Chips ihren Mitarbeitern unter die Haut. Etwa 700 Menschen sollen den Chip, der schmerzlos im Bereich des Handrückens implantiert wird, damit ständig bei sich tragen. Arbeitszeit berechnen, Kopierer bedienen, Kantine bezahlen, all das wird damit unkompliziert möglich.

Der Chef der Firma, Hannes Sjoblad, argumentiert, dass es auch aus seiner Sicht ein Experiment ist und er sich das mit seinen MItarbeitern genau anschauen möchte. Hannes Sjoblad sagt dem "Chippen" eine große Zukunft voraus, wiewohl er auch auf die Gefahren hinweist: Der Gläserene Mensch ist keine Utopie mehr.

Aus Sjoblads Sicht ist es aber an der Zeit, sich mit dem Phänomen "implantable chip" intensiv zu beschäftigen. Er begründet seine Ansicht damit, dass er kritsiche Fragen aufwerfen und sich frühzeitig mit den Vor- und Nachteilen der neuen Technologie beschäftigen möchte. Für ihn überwiegen die Vorteile: Handy entriegeln, bargeldlos Zahlen, Zugangsberechtigungen usw., all das wird mit dem Chip möglich und total vereinfacht.

Der Autor dieser Zeilen hat im Sommer 2014 dem Chippen eine große Zukunft vor allem im Gesundheitswesen vorausgesagt und wurde dafür von allen Seiten medial und politisch geprügelt.

Im provinziellen Österreich hat wohl keiner damit gerechnet, das das Implantieren von Chips so schnell Wirklichkeit wird. Das schwedische Experiment ist meiner Meinung nach absolut zu begrüßen, denn dadurch wird das Chippen einer größeren Öffentlichkeit bewusst gemacht - was gut ist, denn auf diese Weise wird ein breiter Diskurs entstehen.

Als Arzt stehe ich  nach wie vor dazu: Gerade in der Medizin wird uns der Chip  eines Tages sehr viel helfen. Schon jetzt tragen ca 70.000 Österreicher implantierte Chips: jeder Herzschrittmacher beinhaltet einen solchen.

Wenn es gelingt, die Datensicherheit zu gewährleisten und eine allgemeine Akzeptanz zu erzielen, dann könnte der Chip tausende Menschen retten und uns allen zu einem gesünderen und besseren Leben verhelfen. Medizinische Informationen am Chip bei bzw. in sich zu tragen ist ein essenzieller Vorteil, nicht nur im Notfall. Schon jetzt haben wir ja jede Menge medizinischer Information in uns: Eine Blutabnahme zB ist auch nichts anderes als ein Info-Transfer für medizinische Zwecke.

Durch medizinsiche Chips wird dieser Info-Raum noch wesentlich verbessert und vergrößert. Blutgruppe, Krankenakte, Allergien, Patientenverfügungen, Wilenserklärungen etc., alles ist am Chip speicher- und abrufbar. Und: Der persönliche Chip ist jeder zentralen Daten-Speicherung (wie ELGA) haushoch überlegen, weil die Patienten selber über ihn bestimmen und nicht irgendwelche Institutionen.

Jedenfalls muss gelten, dass die Freiwilligkeit oberste Priorität genießt und jedenfalls muss sich der Gesetzgeber nun auch in Österreich mit der Frage des Chippens so bald wie möglich beschäftigen.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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