In Italien ist die Geburtenrate extrem niedrig. Das einst so kinderreiche wie kinderfreundliche Land gehört nun zu den kinderärmsten Europas. Die italienische Gesundheitsministerin Lorenzin, zu Recht besorgt über diese negative Entwicklung, hat soeben versucht, mit einer durchaus provokanten Kampagne für mehr Nachwuchs zu werben und die allgemeine Aufmerksamkeit hinsichtlich des Bevölkerungsschwundes zu schärfen. Der Slogan war vor allem an Frauen gerichtet und lautete:
„Beeil dich, warte nicht auf den Storch“
Untertitel:
„Die Schönheit bleibt, die Fruchtbarkeit nicht“
Mehr hat die Politikerin nicht gebraucht. Die Feministinnen-Guerillera hat sie sofort zum Feindbild Nr. 1 erklärt und sie in der Luft zerrissen. Der linke Premier Renzi (also ein Mann) setzte nach und erklärte die Kampagne für missglückt. Offenbar steht auch er unter politischem Druck und fürchtet sich vor seinen linksideologischen Emanzen-Kolleginnen. Dabei hat Lorenzin grundsätzlich völlig recht: Es geht um eine primäre Sache der Frau.
Keine Frage: Nachwuchsmangel ist natürlich eine Verantwortlichkeit, die Männer und Frauen betrifft. Aufgrund der biologischen Gegebenheiten und der begrenzten Fruchtbarkeitsphase ist er aber vor allem eine Angelegenheit der Frauen und muss besser thematisiert werden. Und wenn man das Problem klar anspricht, ist das beileibe keine Attacke auf die Frauen, sondern es geht eben um eine naturbedingte Tatsache, über die man einfach reden soll und darf. In Italien musste die Frau Minister jedoch ihre Statements offenbar auf Druck des Premiers relativieren - sie blieb allerdings im Kern bei ihrer Meinung. Das ist ihr anzurechnen.
Die üblichen linksorientierten Medien sparten in Italien und natürlich auch bei uns (wie bei diesem Thema üblich) nicht mit Häme und persönlicher Kritik. Die Ministerin wurde zur Zielscheibe des sich selbst für progressiv, modern und überaus frauenorientiert gebenden Juste Milieu. Wir wissen, hier gelten gewisse Regeln: Man darf gemäß dieser zensurfreudigen Lobby ja niemals feststellen, dass Nachwuchsmangel etwas mit Frauen, deren Biologie oder gar etwas mit ihrem neuem Rollenbild zu tun hat.
Und schon gar nicht darf man anmerken, dass die neuen Anforderungen an die Frauen in einigen Punkten die Natur grundsätzlich konterkarieren. Man sollte nach dem Willen des Juste Milieu am besten diese Fakten gar nicht ansprechen und sowieso niemals über biologische Tatsachen reden.
Allein die Erwähnung, dass die Mutterschaft ein selbstverständlicher Teil des Frauseins ist und sich oft nicht ganz ideal mit Beruf und Karriere vereinbaren lässt, wird zu einem Angriff erklärt und die miesepetrigen weiblichen Mütterfeinde blasen sofort zum blutrünstigen Halali. Der sexistische Feminismus hat es in den letzten Jahrzehnten paradoxerweise geschafft, die wesentliche, weil mit dem Geschlecht der Weiblichkeit genuin verbundene Seite der Frau in ein schiefes Licht zu rücken: Frauen als Mütter zu verstehen respektive sie primär als der Mutterschaft fähig zu betrachten ist heute verpönt.
Die braven „männlichen“ Gefolgsleute der neuzeitlichen Amazonen akklamieren pflichtschuldigst den modernen Frauen, die sich der Karriere und der Selbstverwirklichung verschrieben haben. Und oft genug werden Frauen, die Mütter sind, zumindest sublim bemitleidet und für nicht ganz voll genommen, wenn sie „nur“ für die Familie da sind.
Freilich darf man als moderne Frau auch Kinder haben, aber tunlichst nur in Union mit einem Job, der einem dann genau jene Zeitnot einbringt, unter welcher der weibliche Teil der Gesellschaft ächzt und verständlicherweise Entlastung fordert. Genehmigt ist nur die beruflich erfolgreiche tolle Superfrau mit enormem Einkommen, die lächelnd mit zwei Nannies den Stress bewältigt. Alle anderen Frauen sind entweder Opfer oder haben aus Sicht der Feministinnen völlig recht, den Nachwuchs zu verweigern.
Dass die italienische Ministerin diese Thematik angesprochen hat, sollte europaweit zum Anlass genommen werden, offen über Geburtenrate, Familienplanung, Frauenbelastung und die Rolle beider Geschlechter zu diskutieren. Nur muss man anscheinend dabei den eifernden Feministinnen zunächst einmal das Wort entziehen und primär diejenigen Frauen reden lassen, die alltäglich die Doppelmühle des Berufsalltags und der Mutterschaft bewältigen. Und natürlich dürfen und sollen auch die Väter dazu etwas sagen. Die sind in den letzten Jahren ohnehin zu schweigsam geworden.