Impfen ist eine wirksame medizinische Methode zur Verhütung von Infektionen. Beim Impfen mit Tot- oder Lebend-Impf-Stoffen werden abgeschwächte lebende oder eben abgetötete Erreger bzw. Teile derselben in den Körper eingebracht. Sie stimulieren dort das Immunsystem, indem sie eine Infektion mit dem jeweiligen Agens, gegen welches geimpft wird, vortäuschen. Daraufhin werden Immunzellen gebildet und im Falle einer echten Infektion sind genug „Körperpolizisten“ da, um dem Erreger Herr zu werden. Das nennt man dann Immunität.

Andere wirksame Methoden zur Infektionsverhütung sind Kontaktvermeidung, langfristige Quarantäne von Infizierten, Verbrennen von infektiösen Agentien, Vernichtung von bekannten Erreger-Pools und dergleichen mehr. Diese Maßnahmen funktionieren auch, hinterlassen aber keine Immunität. Impfen ist vom Vorgang her fast immer harmlos, die anderen erwähnten Praktiken sind das eher nicht. Schaurige Bilder wie die apokalyptischen Berge von verbrannten Rindern in England zur Zeit der BSE-Epidemie sind uns noch gut in Erinnerung. Die verträglichste und in der Breitenwirkung sicher optimale Methode zur Vermeidung von Ansteckung ist also die Impfung.

Aber natürlich ist auch diese medizinische Technik wie alle Maßnahmen in der Medizin nicht ohne Risiko und man muss sich Nutzen und Risiko jeder Impfung genau ansehen. Fakt ist: Es gibt Impfschäden und es gibt Impf-Opfer. Harmlose Nebenwirkungen einer Impfung sind zB lokale Rötungen an der Impfstelle oder Allgemeinsymptome ähnlich einer Verkühlung. Aufgrund der selten auftretenden unerwünschten Wirkungen und der wirklich extrem seltenen schwerwiegenden Komplikationen ist die Schulmedizin bei den meisten Impfungen der Ansicht, dass sie nützen und auch im Lichte der traditionellen „Primum nil nocere“-Sicht dem Menschen helfen. Impfen ist aufgrund der Tatsache, dass es zumeist im Kindesalter erfolgt, in einer emotional sensiblen Zone angesiedelt.

Aus diesem Grund entstehen immer wieder „Glaubenskriege“, in denen die Kämpfer naturgemäß weniger von wissenschaftlichen Tatsachen, sondern viel mehr von ideologischen oder gefühlsgetriggerten Argumenten armiert werden. In diesen Situationen ist es immer günstig, auf die Spezialisten aus den Bereichen Pädiatrie, Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Public Health und Infektiologie zu hören. Mediale Hypes und horrible Einzelfall-Darstellungen von Dramen wie jenes aus Berlin, wo gerade ein ungeimpftes Kind an Masern starb, sind nicht geeignet, beim irritierten Publikum Sicherheit und Wissen zu verbreiten. Der Boulevard ist im Ursinn des Wortes „Boulevard“ ja immer eher ein Ansteckungsort als eine Sphäre der Aufklärung.

Wir müssen wissen: Es gibt bestimmte Impfungen, deren Sinnhaftigkeit in Expertenkreisen diskutiert und oft auch bezweifelt wird. Dazu gehört etwa die Grippe-Impfung. Hier gibt es international oft ganz verschiedene Empfehlungen und gar nicht wenige Schulmediziner raten von ihr auch ab. Es gibt vermutlich nur relativ wenige Personen, die von der Grippe-Impfung eindeutig profitieren.

Heiß diskutiert wird aktuell gerade die Masern-Impfung. Auch hier branden Ideologien, Halbbildung und boulevardeske Überspitzungen aufeinander. Was man allerdings zur Masern-Impfung sagen kann, ist eindeutig: Sie nützt fast allen. Und sie sollte daher propagiert werden. Die wissenschaftliche Datenlage ist valid und man kann mit der Impfung Todesfälle vermeiden. Gerade das Impfen ist aufgrund seines prophylaktischen Charakters und wegen seiner gesundheitlichen Bedeutung für große Bevölkerungszahlen ein Fall für klassische Public Health-Maßnahmen.

Man kann sogar als Liberaler sagen, dass Impf-Programme und Impf-Empfehlungen Sache des Staates sein sollten. Objektive Impf-Pläne können nur von unabhängigen und nicht der Pharma-Industrie verpflichteten Experten-Teams erstellt und danach national oder auch international veröffentlicht werden. Staatliche Impf-Programme sollen aber nicht in Zwang ausarten. Es müsste genügen, mit objektiven und seriösen Empfehlungen einen Impf-Drang beim Einzelnen zu erzeugen statt ihm einen Impf-Zwang zu oktroyieren. Wer Mündigkeit beim Bürger will, darf keine Zwänge wollen. Man darf aber durchaus den Einzelnen mit Argumenten überzeugen. -

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