Laut StatistikAustria oder auch dem deutschen statistischen Bundesamt haben Frauen mit niedrigem Bildungsstand deutlich mehr Kinder als solche mit hoher Bildung (1,86/Frau versus 1,26/Frau). Wenn man den Blick auf diese Zahlen schärft, erkennt man überdies, dass der Anteil der kinderlosen Frauen vor allem bei jenen mit Uni-Abschluss vergleichsweise dramatisch hoch ist. In der Jahrgangskohorte jener, die 40-45 Jahre alt sind, liegt der Kinderlosenanteil bei über 40%. Bei den Uni-Professorinnen hat überhaupt nur ca. ein Drittel der Frauen Kinder. Und die wenigsten Kinder haben Paare dann, wenn beide Eltern Professoren sind.

Das Phänomen, dass höhere Bildung mit einer niedrigeren Geburtenrate zusammenhängt, ist schon länger bekannnt. Um Missverständnsisse zu vermeiden: Man kann und darf diese Erscheinung nicht den Frauen anlasten oder sie dafür verantwortlich machen, das wäre Unsinn und kein vernünftiger Mensch würde aus den vorliegenden Zahlen Schuldzuweisungen ableiten. Die Tatsache, dass die Mutter eben immer klar erkennbar ist und der Vater nicht immer, macht die Methodik der Geburtenraten-Messung aber schlicht und einfach frauenabhängig. Und diese Methode ist die einzig valide, um Aufschlüsse über die Nachwuchszahlen und die entsprechenden Schicht-Zuordnungen zu bekommen.

Die Zahlen sind, wie sie sind. Allerdings müssen wir uns fragen, was diese Zahlen bedeuten. Angesichts der soziologisch belegten Tatsache, dass der Bildungsgrad der Kinder mit dem der Eltern korreliert und Kinder aus "besseren Häusern" auch die bessere Ausbildung bekommen, ist zu fürchten, dass bei einer weiteren Stagnation der Geburtenrate in den Kreisen der Gebildeteten der allgemeine Grad der Unbildung steigen wird: Wenn die weniger Gebildeten immer mehr Kinder bekommen als die Hochgebildeten, muss man kein Demograf sein, um zu erkennen, dass dies im gegenwärtigen und bekanntermaßen krisengebeutelten Bildungssystem mittelfristig zu einem biologischen Brain-Drain führen wird: Die Gebildeten sterben langsam aus.

Das Problem ist ja nicht nur die flaue Geburtenrate bei den Gebildeten, sondern vor allem die Tatsache, dass die Bildungsfernen offenbar noch immer nicht den gleichen Zugang zur Bildung haben wie die Bildungsbürger. Ob dies nun ein Systemversagen oder auch eine Holschuld der Bildungsfernen ist, wird vermutlich nie ganz zu klären sein - wahrscheinlich ist es beides.

Um auf lange Sicht den "Hirnschwund" in der Bevölkerung zu verhindern, müssen also zwei Dinge geschehen: Akademiker dürfen ruhig mehr Kinder bekommen (da sind natürlich auch die Herren zu gleichen Teilen mit aufgerufen!) und die Frage nach dem chancengleichen Zugang zur Bildung für alle muss immer wieder neu gestellt und vor allem beantwortet werden.

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