Bei der großen jährlichen Kunstveranstaltung Ars Electronica in Linz gibt es jedes Jahr Preise zu gewinnen. Heuer wurde der Hauptpreis für ein ganz besonderes „Kunststück“ vergeben: Die slowenische Künstlerin Maia Smrekar ließ sich eine Eizelle entnehmen und in diese ihrer Keimzelle wurde danach im Labor eine Zelle ihres Hundes eingesetzt.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Es fand eine labortechnisch unterstützte Verschmelzung der Eizelle einer Frau mit der Körperzelle eines Hundes statt. Mensch und Hund vereinigten sich im Laboratorium. Die Linzer Jury fand dieses Ereignis, das den Projektnamen „Art_emis“ trägt, so toll und eindrucksvoll, dass die Slowenin die Goldene Nica, also den Hauptpreis, gewann.
Bitte wie? Ein humanes Mischwesen?
Im zugehörigen Pressetext steht zu lesen: „Das Ergebnis ist eine hybride Zelle, der ein dystopisches Szenario innewohnt, die gleichzeitig aber eine neue Species schaffen könnte, deren Überlebenschancen auf dem Planeten Erde besser sind als unsere – nicht zuletzt deswegen, weil dieses Mischwesen seine Umwelt humaner behandeln würde als wir das tun.“
Mit diesem schwurbeligen Satz-Ungetüm erklärt die Jury ihre unerklärliche Entscheidung. Freilich, Künstler müssen provozieren, um Aufmerksamkeit zu erlangen und Künstler dürfen neue Wege gehen. Oder sie sind so gut, dass jeder, der ihre Kunstwerke betrachtet, wie gebannt davor stehen bleibt. In diesem Fall wird man ebenfalls in den Bann geschlagen – aber nicht wegen der Qualität des zellulär vermittelten Kunststücks, sondern wegen der Ungeheuerlichkeit dieses Werks.
Sodomitische Zell-Verschmelzung
Zunächst muss man die biologischen Gegebenheiten dieser „Kunst“ skizzieren und aussprechen. Mit diesem Akt wurde nämlich die Sodomie auf die zelluläre Ebene verfrachtet und eine Art meta-sexueller Vereinigung von Tier und Mensch durchgeführt. Immerhin war die Eizelle einer Frau daran beteiligt, das gibt dem Projekt noch einen besonderen Touch.
In der griechischen Mythologie nennt man die Schreckenswesen, die aus verschiedenen Tierarten zusammengesetzt sind, Chimären. Und um nichts anderes als um ein - wenn auch mikroskopisch kleines - Schreckenswesen handelt es sich bei dieser künstlichen Verschmelzung von hündischem und menschlichem Zellmaterial.
Eine unerhörte Grenzüberschreitung
Aber keine Angst, die im Labor hergestellte Zelle ist nicht lebensfähig, sie wird wohl auch schon vernichtet sein. Es geht hier allerdings um eine prinzipielle und unerhörte Grenzüberschreitung, die weder einen biologischen Sinn hat noch mit der künstlerischen Freiheit zu rechtfertigen ist.
In der Wissenschaft verboten
Interessant dabei ist: Wenn es sich um wissenschaftliche Zwecke handelt, sind solche sogenannten Hybrid-Experimente in Österreich verboten. Wir müssen uns fragen: Warum ist so eine Aktion in der Wissenschaft verboten, aber in der Kunst offensichtlich nicht nur erlaubt, sondern gewinnt sogar einen Preis? Diese Preisvergabe-Politik ist haarsträubend und fast schon gruselig.
Das Forschungsverbot hat ja einen Sinn: Es soll nicht möglich sein, im Labor mit menschlichen und tierischen Keimzellen herumzuprobieren und Chimären zu erzeugen. Niemand braucht diese Frankenstein-Versuche und schon gar niemand will Mischwesen oder die Erzeugung eines neuen Godzillas.
Freiheit der Kunst als Farce
Diese Art der Forschung ist unethisch, zynisch und menschenverachtend. Das Verbot besteht also definitiv zu Recht. Und wenn etwas in der Forschung verboten ist, dann sollte es auch in der Kunst keine Möglichkeit geben, die gesetzliche Basis zu verlassen. Denn damit würden letztlich ja alle gesetze konterkariert und jeder, der sich Künstler nennt, würde straffrei x-beliebig Gesetze brechen und das als Performance bezeichnen.
Politische Konsquenzen
Die Meldung über die Preisvergabe hatte bis jetzt keinen wesentlichen medialen Nachhall. Politisch hat sich aber die FPÖ der Sache angenommen und eine parlamentarische Anfrage an den zuständigen SPÖ-Minister Drozda formuliert. Der Minister muss nun Rede und Antwort stehen, warum so eine Preisvergabe möglich ist.
Und er muss auch sagen, welche öffentlichen Mittel dabei verwendet wurden. Wir dürfen sehr gespannt seine Reaktion abwarten, denn aus jetziger Sicht ist weder die schauerliche Aktion der Künstlerin zu rechtfertigen noch die Auszeichnung in irgend einer Weise zu argumentieren.
(Zuerst publiziert auf info-direkt.eu und TheDailyFranz.at )
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