Das Wesen jedes Immunsystems besteht in der Fähigkeit, Freund und Feind zu unterscheiden und aus dieser Kenntnis heraus entsprechende Aktionen zu setzen. Die immunologischen Kompetenzen haben sich über Jahrmillionen entwickelt und stellen einen zentralen Pfeiler der Überlebensfähigkeit jedes Organismus dar. Ohne Immunsysteme wäre höheres Leben erst gar nicht möglich.

Die Nation ist ein Organismus

Eine Nation ist im übertragenen und funktionellen Sinne genauso ein Organismus wie jedes differenzierte Lebewesen. Die Grundzüge der biologischen Immunabwehr lassen sich in Analogie mühelos auf den Staat und seine Organe übertragen. So wie jedes Lebewesen seine Grenzzonen und seine speziellen Apparate hat, an und mit welchen nicht nur die Unterscheidung zwischen innen und aussen, sondern auch die Freund-Feind-Erkennung stattfindet, so hat jede Nation ihre Grenzen, ihre Immunaktivität und ihre inneren und äußeren Mechanismen, die dasselbe bewerkstelligen müssen.

Polizei und Körperpolizei

Die bekanntesten Vertreter des biologischen Immunsystems, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), nennt man wegen dieser Analogien gerne auch die "Körperpolizei". Leukozyten agieren nach ähnlichen Mustern wie polizeiliche Einsatzteams: Sie erkennen und stellen schädliche und verdächtige Eindringlinge, isolieren diese, nehmen sie fest oder schalten sie aus, wenn Lebensgefahr oder unkontrollierbare Aggression von ihnen ausgeht.

Erkennung von Freund und Feind

In der Biologie geht es also ähnlich zu wie bei der Existenzfrage einer Nation und ihrer Organe: Es muss immer zwischen Bedrohung und Benefit unterschieden werden. Die richtigen Zuordnungen bestimmen hier wie dort das Sein. Und die Essenz des Überlebens liegt in der Erkennung von Freund und Feind und in der möglichst raschen und richtigen Entscheidungsreaktion.

Organismen, die mangels intakter Grenzen oder wegen einer schlecht funktionierenden Immunabwehr nicht in der Lage sind, zwischen diesen fundamentalen Kriterien exakt zu unterscheiden, werden Ziel ständiger Invasion von Fremd-Eiweiss und fremden Lebewesen.

Immundefekte enden schlimm

Längst nicht alle dieser von außen eindringenden Lebewesen tun dem Zielorganismus gut. Einige kommen zwar nur, um in friedlicher Koexistenz und Symbiose zu leben. Sie können dem Wirt auch durchaus nützlich sein - wie etwa die Darmbakterien das sind. Viele andere Fremdorganismen vermehren sich aber bei Immundefekten überschießend oder haben grundsätzliche pathogene Effekte, die den Wirt und seine Organe schädigen. An diesen negativen Auswirkungen, die im fulminanten und lebensbedrohlichen Stadium üblicherweise Sepsis genannt werden, kann der immungestörte Wirtsorganismus schließlich sogar zugrunde gehen.

Die Antwort des Immunsystems

Immundefekte im Staatswesen können unterschiedliche Ursachen, verschiedene Erscheinungsformen und mannigfaltige, manchmal auch dramatische Folgen haben. Die unglückselige "Willkommenskultur" war so ein Defekt, der uns massive und gefährliche Folgewirkungen beschert hat. Diese "Kultur" stellt im Grunde eine sogenannte ausbleibende Immunantwort dar. Unter Immunantwort versteht man die Reaktion eines Organismus auf fremde Organismen oder Substanzen. Sie ist teils angeboren und teils Sache des erworbenen Immunsystems.

Die Ursache einer Immunschwäche wiederum kommt entweder infektiös zustande, liegt in der falschen Konditionierung des betreffenden Systems oder ist in seltenen Fällen angeboren. Zuständige Apparate für die immunologischen Abläufe sind grundsätzlich das Knochenmark, das Lymphsystem und die weißen Blutkörperchen.

Der Staat und seine Immunorgane

Wir haben es oben schon erwähnt: Der Staat als Immunsystem hat ebenso wie der Organismus seine entsprechenden Einrichtungen, die ihm seine sichere und gesunde Existenz ermöglichen. Diese seine Grundlagen nennen sich Legislative, Exekutive und Judikatur. Äußere Bedingung für das Funktionieren dieser nationalstaatlichen Organsysteme ist die Grenze.

Das Multiorganversagen kommt

Wenn nun die Exekutive (und das ist zuallererst die Regierung) die Grenzen aus welchen Gründen auch immer öffnet und die Apparate der Immunabwehr weitgehend stilllegt, tritt wie in der Biologie früher oder später der immunologische Worst Case ein: Es kommt zur irreversiblen Besiedelung des Organismus mit fremden Entitäten. Endfolge eines solchen Prozesses ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Multiorganversagen der etablierten Strukturen.

Zuerst publizuert auf: TheDailyFranz.at

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