Die neue Landesregierung in OÖ hat aufgrund ihrer rein männlichen Zusammensetzung eine alte Fragestellung wieder neu angefacht: Soll es zwangsweise Frauen-Quoten in der demokratischen Politik geben? Sollen Positionen in der politischen Administration zu gleichen Teilen männlich wie weiblich besetzt werden? Soll das Geschlecht ein ausschlaggebender Faktor bei der Rekrutierung von politischem Personal sein?
Wenn man statt nachweislicher Qualifikation nur das biologisch weibliche Geschlecht als primäre Bedingung für die Besetzung einer Position haben will, dann heißt die Antwort natürlich ja. Das häufigste Argument für diese die Männer diskriminierende, weil schlechter stellende Frauen-Quote lautet, dass über Jahrhunderte die Frau unterdrückt worden wäre und jetzt aus diesem nachteiligen Faktum ein quasi wohlerworbenes Recht entstünde, mit dem die heutigen Frauen besser zu stellen seien. Nur über eine festgeschriebene Besserstellung der Frau und nur über eine Auffüllung aller möglichen Positionen mit Frauen könne man überhaupt erst Gleichberechtigung erreichen.
Man nimmt mit dieser Argumentation eine klare Benachteiligung von Männern nicht nur in Kauf, sondern propagiert sie sogar vorsätzlich: Heutige Männer können definitiv nichts für die Stellung der Frauen im 18. oder 19. Jahrhundert und sollen sich nun trotzdem allein wegen ihres Geschlechts hinten anstellen. Eine Frauen-Quote soll ihnen per Gesetz den Weg versperren. Die paar männlichen Opfer müssen halt sein, das geht eben nicht anders. So oder so ähnlich lauten die Begründungen der Quoten-Fans.
De facto werden mit einer Frauenquote genau jene Repressalien befürwortet und ausgeführt, welche die Frauenbewegung seit Jahrzehnten zu Recht kritisiert: Es kommt zu einer Schlechter- oder Besserstellung, nur weil man ein bestimmtes Geschlecht hat. Dieses Phänomen nennt man üblicherweise Sexismus. Und dafür gibt es zu Ende gedacht keine politisch korrekte Erklärung und schon gar keine plausible Rechtfertigung.
Überdies würden Geschlechter-Quoten zu kontraproduktiven Effekten führen: Eine Quoten-Frau wird schnell zur Quoten-Tussi und damit erst recht zu einer wegen ihres Geschlechts abgewerteten Person. Der Feminismus verläuft sich hier in verwirrte und nicht mehr logische Argumentationen, wenn er mit Zähnen und Klauen die Frauen-Quote einfordert. Qualifikation und demokratische Entscheidungen sollen zählen - und sonst nichts.
Man darf auch nicht vergessen, dass die ersten Propaganda-Aktionen für die Frauen-Quote von Josef Stalin in der „glorreichen“ UdSSR durchgeführt wurden und es dort für Staatsbetriebe und Kolchosen Vorschriften gab, wie viele Frauen jeweils zu beschäftigen seien. Die Quote ist letztlich also ein totalitäres Instrument und daher allein schon aus diesem Grund strikt abzulehnen.
Zu guter Letzt sei vor den immer zahlreicher werdenden männlichen Feministen gewarnt: Gerade sie machen sich mit der Befürwortung der Frauen-Quote nicht nur verdächtig, sondern führen sie vollends ad absurdum. Ist doch männlicher Quoten-Support meist nur gönnerhafter Protektionismus und daher letztlich nichts als ein verkappter und perfide gewendeter Machismo im modernen Gewande.
Fazit: Starke und qualifizierte Frauen brauchen keine Quote. Und starke, qualifizierte Männer fürchten die Frauen in der Politik nicht, sondern betrachten sie schon längst als gleichwertige Player.