Mir hat sie schon imponiert, weil es ihr gelungen ist, so viele Menschen auf die Straße zu bringen. Eigentlich ohne etwas zu tun. Sie saß bloß da, mit einem Plakat in der Hand. Offenbar hat sie auch viel über Umwelt und Umweltzerstörung gelernt. Was sie jedoch nicht so richtig kennt, ist das Wesen der Menschen. Sie ist Autistin und hat deshalb in dieser Hinsicht Probleme und wird sie auch immer haben.
Jetzt zeigt sich, dass es eben nicht genügt, sich mit Umwelt und Umweltschutz auszukennen. Soziales Leben ist auch immer Politik. Wer nicht sozial im üblichen Sinn ist, hat Schwierigkeiten, es zu durchschauen. So schreibt sie beispielsweise:
"A reminder: the people in power don’t need conferences, treaties or agreements to start taking real climate action. They can start today."
Sie glaubt, die Mächtigen könnten einfach hergehen und Klimaschutz betreiben, Maßnahmen nach Lust und Laune setzen. Genau das geht eben nicht.
Es ist tatsächlich ein Dilemma, in welchem wir uns befinden. Dass es heute vielen Menschen extrem gut geht - viel besser als es jemals zuvor Menschen gegangen ist - liegt daran, dass wir gnadenlos Tiere und Umwelt ausbeuten. Das kann man umkehren: aber zu welchem Preis? Wie viele Menschen sind bereit, diesen Preis freiwillig zu bezahlen? Ich fürchte, es werden sehr wenige sein. Das merkt man schon an den Reaktionen auf die Klimakleber. Da geht es nur darum, schnell von einem Ort zum anderen zu kommen.
Stellen wir uns vor, plötzlich dürfte niemand mehr mit einem Auto fahren. Arbeitslosigkeit wäre nur der Anfang vom Chaos. Theoretisch dürfte man ja auch keine E-Autos bauen, denn auch die schädigen in der Produktion die Umwelt enorm. Man denke nur an die seltenen Erden, für deren Gewinnung die Umwelt zerstört wird. Wer hätte die Macht, darüber zu entscheiden? Einzelne Personen könnten das gar nicht, selbst in einer Diktatur wäre das nicht möglich. Manche Länder sind jedoch keine Diktaturen, sondern Demokratien. Da kann niemand hergehen und erklären: "Jetzt machen wir das so und so!" Das geht gar nicht.
Thunberg stellt sich das Leben sehr einfach vor. Ihr ist nicht klar, dass Menschen normalerweise das Hemd näher ist, als der Rock. Niemand gibt gerne sein gutes Leben auf, um weiterhin in Armut zu leben. Radikaler Umweltschutz würde jedoch sicher so enden. Menschen sehen nur was jetzt ist. Die Zukunft ist weit entfernt, selbst wenn sie schon da ist. Das kann man ignorieren. Darin sind wir Menschen Meister. Nimmt man den Menschen weg was sie haben, werden nicht nur einige tausend Menschen sterben, sondern Millionen. Wirkt sich der Klimawandel erst einmal aus: auch.
So einfach wie sie denkt, lässt sie sich auch leicht instrumentalisieren. Zuerst wendete sie sich gegen Russland, der Ukraine zu. Das wurde von den europäischen Staaten goutiert, weil es passte. Tatsache ist, dass dieser Krieg zu Umweltzerstörungen führt. Einmal ganz abgesehen von der Umweltbelastung durch die vielen Fahrzeuge und Flugzeuge, die zum Einsatz kommen. Jetzt wird sie gerade von Islamisten instrumentalisiert, was in den meisten europäischen Staaten weniger gut ankommt. Es stimmt. Auch in diesem Fall wird die Umwelt belastet und zerstört. Wie in jedem anderen Krieg auch und davon gab und gibt es mehrere.
Sie macht keinen Unterschied zwischen verschiedenen Ursachen, weil sie nur schwarz und weiß kennt.
Jetzt hat sie in den Augen vieler Menschen ihre Unschuld verloren. Hat sie das? Sie ist autistisch und denkt daher anders, als die meisten Menschen. Das haben viele nicht begriffen, weil sie anfangs nur allgemein Umweltschutz verlangt hat. Das merkt man erst bei näherem Hinsehen. Sie hat Einfluss auf die Massen erlangt und das ist für sie gefährlich, weil nun versucht wird, sich ihrer zu bedienen. Ob sie aus dem entstandenen Widerstand ihrer Person gegenüber lernt, ist fraglich. Besser wäre es für sie, sich nicht in die Politik zu sehr einzumischen und das wäre auch besser für ihr Anliegen: dem Umweltschutz. Umweltschutz ist ja notwendig. Aber man muss es auch richtig angehen.