Österreich, ein sicherer Hafen für Mörder und Mörderinnen

Die Politiker wiederholen es immer und immer wieder. Die Journalisten und die anderen Meinungsmacher ebenfalls: Österreich ist ein Vorzeigeland, denn es gibt immer weniger Morde. Woher sie das wissen? Natürlich sagt das eine Statistik. Deshalb klopfen sich die zuständigen Minister der jeweils zuständigen Parteien, auch regelmäßig selbst auf die Schulter: "Schaut her, wie gut wir sind! Uns verdankt ihr es, in einem Land (fast) ohne Morde zu leben. Früher gab es viel, viel mehr Morde als heute. Alles ist bestens!"

Die Statistiken sind tatsächlich nicht gefälscht. Doch was man gerne verschweigt ist, dass es um "angezeigte" Morde geht und nicht um Morde an sich. Seit jeher weiß man, es gibt eine hohe Dunkelziffer, wobei die Schätzungen divergieren. Das ist überall so. Läge es bloß daran, könnte man es ja noch hinnehmen. Weil dann vielleicht die Dunkelziffer auch prozentuell gleich bliebe, im Vergleich mit den tatsächlich stattfindenden Morden. Doch so ist es keineswegs. Was die Statistik ausweist, ist eben nur die Anzahl der "angezeigten" Morde und die hat sich leider schlagartig geändert, nachdem man davon abgegangen ist, eine Totenbeschau durchzuführen, in Fällen in denen man es früher gemacht hätte. Somit ist nicht die Zahl der Morde gesunken, sondern die Zahl der nicht festgestellten Morde gestiegen: also die Dunkelziffer.

Das wissen die Politiker sehr wohl. Die Journalisten und Meinungsmacher sollten es eigentlich auch wissen - falls nicht, sollten sie den Beruf wechseln.

Es gab sogar eine Anfrage. https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/J/2262/fnameorig_802684.html

"Im Jahr 1984 wurden noch 30.737 Obduktionen in Österreich durchgeführt.

Im Jahr 2018 betrug diese Zahl nur noch 8.593.

Das ist eine Reduktion um 72,04%.

... Die Statistik gibt indirekt eine zumindest vage Auskunft: 1984 wurden bei den mehr als 30.000 Obduktionen 112 Morde bzw. tätliche Angriffe festgestellt. im Jahr 2000 wurden nur 19.451 Autopsien durchgeführt — und 65 Bluttaten aufgedeckt. 2018 waren es nur noch 48."

Man muss leider davon ausgehen, dass nur mmehr die Morde angezeigt werden, die offensichtlich sind. So offensichtlich, dass jeder Zeitungsleser und jede Zeitungsleserin eine eigene Statistik anfertigen könnte, weil fast alle in der Tageszeitung Erwähnung finden. Während immer mehr Mörder und Mörderinnen frei herum laufen und eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen.

Was wollen die Politiker/innen mit ihrer dreisten Lüge denn erreichen? Die Bevölkerung beruhigen, die sich immer mehr bedroht fühlt, weil schon fast täglich über irgendeinen Mord berichtet wird? Oder geht es wirklich nur um Selbstbeweihräucherung? Vielleicht beides. Nur wird eine Situation nicht besser, wenn man mit Lügen versucht, jemanden einzulullen. Mit dem Knebelargument, die Zahl der Morde sei in den letzten Jahren rapide gesunken, kann man nur kurzfristig beruhigen. Sobald die Bevölkerung diese Lüge durchschaut, wird sie den Politikern noch mehr misstrauen, als das schon bisher der Fall ist.

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