Wählen wir heute guten oder schlechten Sex?

Frauenthemen wurden im Wahlkampf zum ersten Mal seit langer Zeit wieder besprochen und das ist gut so, da sie 52% der Bevölkerung betreffen. Aber auch für die anderen 48% sind sie wichtig, da sie Mütter und Großmütter haben, vielleicht Schwestern, Töchter, Tanten, Cousinen, Nichten, Arbeitskolleginnen, Nachbarinnen und vielleicht eine Chefin.

Naturgemäß steht hinter dem Kandidaten der FPÖ ein polar anderes Frauenbild als hinter Alexander van der Bellen, der aus der SPÖ und den Grünen hervorging.

Seit Köln will die FPÖ uns Österreicherinnen schützen.

Dass die FPÖ ein patriarchales Frauenbild hat bewies sie u.a. auf EU-Ebene, als sie am 9. Juni 2015 gegen die EU-Gleichstellungsstrategie 2016-20 stimmte, die unter anderem die Verringerung des Lohngefälles zwischen Mann und Frau forderte.

Am 8. März 2016, dem internationalen Frauentag, brachte sie im Parlament einen Entschließungsantrag gegen das Binnen-I und die Töchter in der Bundeshymne ein. Liebe FPÖ: das haben wir längst durch. Bitte veschwendet unsere Zeit nicht, indem ihr die Themen immer und immer wieder aufwärmt. Wir haben Wichtigeres zu tun.

Seit Köln will die FPÖ uns Österreicherinnen schützen.

Wisst ihr, was HC Strache bei der Diskussion im Sommer 2015, in der es darum ging, ob der sogenannte Grapschparagraph, um den uns Deutschland nach der Silvesternacht übrigens beneidete, ins Sexualstrafrecht aufgenommen werden sollte, meinte?

Ich zitiere:„Sicher nicht.“

So richtig zur Sache kam FPÖ Wilfried Grießler (Mödling): „Frauen lieben es mitunter nachgerade, von einem wild gewordenen Penis überfallen zu werden. Hierzu die Zustimmung der Frau einzuholen wäre genau der Verlust dieses Reizes. Der Mann muss die Frau zum Ding herabsetzen.“

Seit Köln möchte die FPÖ uns Österreicherinnen schützen.

2012 FPÖ Amstetten: „Frauenhäuser zerstören Familien.“

Das ist eine zynische Opfer-Täter-Umkehr. Das Problem: sie kann, wenn sie an der Macht ist, Frauenhäuser zerstören, da diese von Subventionen abhängig sind.

Rote und grüne PolitikerInnen, mit denen ich seit Jahren auch zusammenarbeite und für Frauenrechte demonstriere, wissen: Gewalt an Frauen und Mädchen findet vor allem hinter verschlossenen Türen in den Familien statt.

Sie ist die größte Menschenrechtsverletzung weltweit, und die WHO stuft sie als das höchstes Gesundheitsrisiko für Frauen und Mädchen ein .

Wisst ihr, wie viele Frauen und Mädchen derzeit von Gewalt betroffen sind? Eine Milliarde. Damit sich das endlich ändert, gehen die Roten und die Grünen jedes Jahr am Valentinstag bei der interationalen Kampagne "One Billion Rising" gemeinsam mit tausenden Menschen auf allen Kontinenten auf die Straßen, denn sie wissen: Gewalt an Frauen und Mädchen ist kein islamisches Problem sondern ein männliches.

Norbert Hofer ist Autor des freiheitlichen Handbuches:„Die Gebärmutter ist der Ort mit der höchsten Sterbewahrscheinlichkeit in unserem Land.“ Er fordert eine staatlich verordnete Bedenkzeit.

Sehr geehrter Herr Hofer, eine Abtreibung zu erwägen gehört zu den der schwersten Entscheidungen in einer Biographie. Wir brauchen keinen Bundespräsidenten, der uns von oben herab zum Nachdenken zwingt.

Heinz Fischer meinte im Jahr 2000 zu diesem Thema: „Diejenigen, die die Fristenlösung auch nur teilweise rückgängig machen wollen, bewegen sich zurück ins 19. Jahrhundert.“

Geradezu modern erscheint da die Ermunterung des FPÖ- Politikers aus Ried im Innkreis, Herr Weinzinger: „Jede blonde deutschsprechende Frau sollte 3 Kinder bekommen.“

Ja, das Mutterkreuz kursiert wieder, auch bei blauwählenden Jugendlichen, um die „Fremdbevolkung“ zu stoppen.

Die Kehrseite dieser fragwürdigen Medaille im Dritten Reich waren die Sterilisationen und Zwangsabtreibungen bei „unwerten“ Frauen.

Das Mutterbild der FPÖ brachte der Nationalratsabgeordnete Harald Stefan auf den Punkt: „Die Frau ist vom Nestbauinstinkt geprägt und will meistens nicht anführen.“

Grüne und rote PolitikerInnen wissen: Hausfrauen und Mütter, die kein eigenes Geld verdienen, tragen das hohe Risiko zu verarmen und sind leichte Gewaltopfer, da sie nicht oder selten die ökonomischen Vorraussetzungen haben, sich aus gewalttätigen Beziehungen zu befreien.

Übrigens ist längst erwiesen, dass berufstätige Mütter die erfolgreicheren Kinder haben, aber das nur nebenbei.

Ich möchte den Frauen blauwählender Männer etwas verraten: es gibt in Österreich das Wahlgeheimnis. Ihr dürft also heimlich in eurem ureigensten Interesse wählen und bei Frauenfragen seid ihr bei der SPÖ oder den Grünen, auch historisch betrachtet, definitiv besser aufgehoben.

Das Resultat eurer Entscheidung dürfte auch eure Männer erfreuen: eine Britische Studie (London School of Economics) fand 2010 heraus: „Rechtswählende mit einem traditionellen, patriarchalen Familienbild haben den schlechteren Sex.“

Wir haben also heute, polemisch zugespitzt, die Wahl zwischen schlechtem und gutem Sex.

Ik gaa vandaag in ieder gefall Alexander van der Bellen kiezen, ook omdat die zo een leuke naam heeft. De schattige nederlandse taal betekend voor mij personlijk een Europa van tolerantie, oopenhijd en maatschapijlike vooruitgang.

Für diejenigen, die kein Niederländisch sprechen: wollt ihr wissen, was Alexander van der Bellen auf Deutsch heisst?

Alexander von den Glocken. Bel heisst die Glocke. Und ich wähle heute einen warmen, satten Glockenton, voll vielfältiger Obertöne, der weit über unsere Grenzen hörbar sein wird.

„Aan de bel trekken“ heißt Alarm schlagen. Und das tu ich hier.

Die Redewendung: Ik gaa je bellen“ heisst „Ich werde dich anrufen“ Darum bitte ich euch: geht noch einmal auf euren Handys die Adressliste durch, ruft die Menschen an, mit denen ihr lange nicht gesprochen habt und stellt ihnen die simple Frage: "Wollt ihr ab heute Abend guten oder schlechten Sex?"

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

sen nen hyorou

sen nen hyorou bewertete diesen Eintrag 22.05.2016 14:08:04

Monikako

Monikako bewertete diesen Eintrag 22.05.2016 11:47:09

Stefka

Stefka bewertete diesen Eintrag 22.05.2016 11:38:05

16 Kommentare

Mehr von Maria Stern