Heute habe ich frei. Seit einer Ewigkeit wieder Urlaub. Das Wetter ist herrlich und ich verbringe den Vormittag mit einem ausgedehnten Frühstück. Unterschiedlichste Tageszeitungen und Magazine liegen vor mir am Küchentisch. Als ich mir frisches Brot vom Bäcker geholt habe, war ich auch noch kurz in der Trafik. Ich liebe es denselben Artikel in verschiedenen Zeitungen zu lesen. Manche sagen, das wäre idiotisch. Ich finde es intellektuell. Quasi schon fast streberhaft.
Ich bleibe bei einem Artikel hängen, der den Spagat zwischen Karriere und Familie disktuiert. Malte Welding hat ein neues Buch geschrieben, übers Kinder kriegen, übers Doktorarbeit schreiben und übers Karriere machen. Alles gleichzeitig natürlich. Das Doktorarbeit schreiben betrifft mich nicht, ich habe dankend abgelehnt. Während ich lese, fühlt es sich gut an, zumindest nicht mehr wissenschaftlich arbeiten zu müssen. So kann ich mich auf die Karriere und das Kinder kriegen begrenzen. Ha! Wie soll das eigentlich funktionieren? Mir kommt es lächerlich vor, über eigene Kinder nachzudenken. Ist überhaupt kein Thema. Ohne Mann kein Kind. Aber irgendwann will ich Kinder, denk ich mir. Fix.
Ich lese weiter und sehe mich zwischen den Zeilen sitzen. Alt, verrunzelt und kinderlos. Gehöre ich der Generation an, die es verpassen das eigene Leben zu leben? Konzentriere ich mich zu viel auf mein berufliches Dasein? Im Jahr 1985 war eine Frau bei der Geburts ihres ersten Kindes 26. Das geht sich bei mir nicht mehr aus. Heute ist sie 30 Jahre alt. Das könnte ich vielleicht schaffen. Ist Ben der Vater meiner Kinder oder kenn ich den eh noch gar nicht? Irgendein Arbeitskollege oder ein Mann den ich beim Öffi-Fahren kennenlerne? Null Plan.
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Danke!
Welding hat mit vielen seiner Aussagen recht. Finde ich. Der richtige Zeitpunkt kommt wahrscheinlich echt nie. Das ist wie mit einer Diät, dafür habe ich auch noch nie den richtigen Zeitpunkt gefunden. Jede Woche ist irgendein Event, ein Meeting bei dem ein gemeinsames Essen stattfindet. Ich kann doch schlecht zu meinen Vorgesetzten sagen: Sorry Leute, aber ich esse nichts. Da schließe ich mich selbst von wichtigen Gesprächen aus, relevante Entscheidungen würden bei mir vorbeigehen. Genauso kann ich schlecht sagen: Sorry Leute, die Beförderung kommt jetzt ganz ungelegen. Ich bin schwanger. Dann kommt die Beförderung nie wieder.
In meinem Kopf finde ich über 1.000 Dinge dafür, dass ich zu jung zum Kinder kriegen bin, sowieso der richtige Mann fehlt und ich mich jetzt auf meine Karriere fokussieren will. Aber irgendwo will ich auch nicht zu der einen Gruppe gehören, die sogenannten Kinderlosen. Die Kinder beim Essen, im Schwimmbad, im Kino, im Park und überhaupt + immer als störend empfinden. Also doch Kinder kriegen, irgendwann aber nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen [...] !!!