Liebe und Frust liegen für mich sehr knapp beieinander. Liebe und Verliebtheit sind ja schon einmal schwer voneinander abzugrenzen. Ausweichmanöver wie "Ich hab dich lieb." oder "Ich mag dich so gern" werden genauso fehlinterpretiert wie das anscheinend so magische "Ich liebe dich!". Abhängig von den Gegebenheiten die eine verbale Gefühlsäußerung begleiten, spielen Alter, Herkunft und Bildungsstand der Beteiligten eine Rolle. Es ist z.B. ziemlich verkrampft, wenn jemand von einer im Dialekt geführten Konversation zu einem hochdeutschen Liebesschwur wechselt. "Geh gibst ma den Poister uma?", "Do host Schatzi.", "Ich liebe dich!" Unromantisch, unsexy und nichtssagend.

Alternativ: "I lieb di" Geht absolut und überhaupt gar nicht. Klingt wie etwas das Gabalier auf ein Lebkuchenherz geschrieben hat.

Ich habe mir vorgenommen in Zukunft meine Zuneigung entweder nonverbal auszudrücken, oder mir die Zeit zu nehmen meine Gefühle tatsächlich mitzuteilen, und mir die Zeit nehmen und sichergehen, dass der Andere versteht, was ich meine und nicht was er hören will.

Ich will ja Leute nicht verletzen, falsche Hoffnungen wecken oder lügen was meine Gefühle betrifft. Ich verliebe mich in letzter Zeit öfter und meistens dauert es nicht lange. Eine kurze Begeisterung, ein Kribbeln, Zuneigung.......(räusper), Geilheit. Kommt und geht. Wird von mir meistens nicht genauer analysiert. Blöderweise wurde ich jetzt damit konfrontiert, dass ich meine Verliebtheit dem Betroffenen mitgeteilt habe und sogar das "Ich liebe dich!" von mir gegeben habe. Fehler! Ich sagte damals was ich fühlte, und der Freund leitete davon ab was er sich vorstellte bzw. die Worte für ihn bedeuteten. In diesem Fall leitete er daraus ein Versprechen für eine gemeinsame Zukunft ab. Ich würde niemals jemanden anlügen und sagen dass ich die Person liebe. Es gibt Leute die liebe ich und seh sie selten, Leute die ich liebe weil sie mich nerven oder inspirieren oder einfach so. Ich liebe manchmal jemanden einfach so, für den Moment, auch wenn es dabei bleibt. Ich glaube dass es ok. ist seiner Liebe Ausdruck zu verleihen ohne Bedingungen und Erwartungen.

Ich war vor ein paar Jahren auch extrem überfordert von der Tatsache, dass ich in zwei Männer gleichzeitig verliebt sein kann. Damals habe ich gewählt. Aus heutiger Sicht falsch, aber auch ziemlich egal. Mit einer anderen Entscheidung wäre ich wahrscheinlich auch nicht glücklich geworden, aber weniger unglücklich vielleicht. Das interessante daran ist eigentlich nur, dass ich mich zwar erinnere was ich damals tat, sagte und erlebte, die Erinnerung an meine Gefühle ist aber weg. Ich weiß dass ich verliebt war, wahnsinnig geliebt und gelitten habe, aber es ist einfach eine emotionslose Erinnerung. Ich erinnere mich auch noch an den Schock, als meine Liebe zu jemandem plötzlich weg war, als hätte sie nie existiert und ich versuchte verzweifelt den Zeitpunkt der eingetretenen Gleichgültigkeit zu bestimmen. Es war langsam und unbemerkt passiert, weil ich in dieser Beziehungsroutine: "Schatzi, Bussi,..lieb dich! dich auch! lalalala" nicht gemerkt hatte, wann die Gewohnheit die Gefühle abgelöst hatte.

So weit so gut. Jeder sucht das Glück und findet meistens nur Erfahrungen. Ich glaube nicht, dass ich mein Glück in einer klassischen Paarbeziehung finden werde. Ich glaube nicht, dass die generell eine schlechte Idee ist, sie funktioniert einfach für mich nicht. Manchmal erlebt mann auch eine Liebe, kurz und ohne Zukunft, aber auch ohne Bedingungen und Erwartungen und trotzdem fühlt man sie noch ein bisschen in der Erinnerung und das bleibt. Ich kann einfach nicht ständig jemandem meine Liebe versichern, bis es nur mehr leere Worte sind und wozu diese Treueversprechen? Wo zieht jeder seine persönliche Grenze? Was ist Betrug? Ich versuche für mich, und es gelingt mir auch ganz gut, nicht eifersüchtig zu sein. Ich war ja auch so deppert wie viele andere Frauen, und hab mich mit einer Anderen um einen Typen bekriegt, der zu feig und zu blöd war seine Gefühlslage zu äußern. Ich war dermaßen eifersüchtig, weil ich diesen Mann unbedingt in meinem Leben haben wollte, dass man als Geliebe manchmal besser dran ist. Die Affäre war spannend, voll gemeinsamer Aktivität, Hotelzimmersex und vor allem ohne jeglichen Alltag. Mein Triumph als der Mann endlich doch mit mir zusammen sein und leben wollte war nur kurz. Er hatte noch nie seine Wäsche selber gewaschen dafür war er eifersüchtig auf alles und jeden.

Eifersucht gestrichen! Bringt nix außer: nach zwei Jahren ungerechtfertigter Anschuldigungen und Verdächtigungen hatte er dann recht weils sowieso wurscht war und der Paarbeziehungs-Routinesex nur mehr Esatz fürs masturbieren. Darauf war er auch eifersüchtig. Die Trennnung war langwierig und unschön, aber ich hatte wenigstens was gelernt. Man darf Liebe nicht mit Besitzenwollen, Angst vorm Alleinsein oder Konkurrenzkämpfen verwechseln.

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Kar_Ma

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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