Uschi und das BZÖ: Das würde schon irgendwie passen

Ein "unorthodoxes Angebot" hat er ihr also gemacht. Den Umgang mit Ursula Stenzel innerhalb der ÖVP nennt er "menschenverachtenden Zynismus". Ihren "ungeheuren Einsatz" respektiere er, wiewohl seine Partei "sicherlich" nicht jede politische Vorstellung mit Stenzel teile. Daher lade er sie ein, "ein Stück des Weges" mit dem BZÖ zu gehen.

Gerald Grosz, Chef dieser Vereinigung, hat schon länger einen Hang zur Skurrilität. Nicht anders ist zu erklären, dass er offenbar noch immer glaubt, das BZÖ sei je eine Partei gewesen und habe noch irgendeine Bedeutung. Mit der nahenden Wien-Wahl, bei der das kümmerliche Erbe Jörg Haiders tatsächlich meint, Geld für einen Wahlkampf ausgeben zu müssen, scheint er völlig zu entschweben. Mit einer ehemaligen Miss, einem Model und einer tanzenden Kosmetikerin will er die Wiener City erobern. Und jetzt auch noch mit der von der ÖVP grob abservierten Bezirksvorsteherin Stenzel. Das ist irgendwie schon wieder lustig.

Stenzel ziert sich (noch). Doch irgendwie hat man das Gefühl: Das könnte schon passen. Grosz, der noch immer der Meinung ist, politisch eine Rolle zu spielen, der glaubt, mit einer schrägen Truppe und ein bisschen Medienaufmerksamkeit wieder vom Boden hoch zu kommen, klammert sich an jeden Halm. Stenzel, längst politisch im Ausgedinge, nur noch geduldet, aber weder von den (meisten) Menschen draußen noch von den Parteifreunden irgendwie Ernst genommen, will mit aller Gewalt ihre "Macht" als Bezirkschefin behalten. Beide bekannt für ihre Vorliebe für Partys, wenn auch sicherlich in anderer Ausformung. Das ist ein Gespann, dem man als Freund des politischen Kabaretts doch einiges abgewinnen kann.

Man stelle sich vor: Wahlkampfauftakt am Schwedenplatz. Uschi - mit leichtem vormittäglichem Zungenschlag - wettert gegen die Partymeile. Grosz und sein - wie er sein Team nennt - "Fünf-Mäderl-Haus" machen die Nummerngirls und klatschen die Wahlkampf-Schlager ein: Bettelverbot, Alkoholverbot (kein Kommentar dazu), Schanigartenverbot, Straßenkunstverbot, Ladenöffnungsverbot, Demonstrationsverbot, Arbeiterklassenverbot, Parkverbot, Redeverbot (und zwar generell), Russenverbot, Ruderleiberl-Verbot, Kurze-Hosen-Verbot... Danach ein Schnapserl mit dem Unterstützer im Lodenmantel - Foto - lustig - weiter. "Am Hof" tritt grad die ÖVP auf - ein bisschen rüberpöbeln zu den Verrätern beim Vorbeigehen. Herrlich!

Wem haben wir die beiden Kasperl noch mal zu verdanken? Ach ja, Wolfgang Schüssel und Jörg Haider! Danke! Als Haider 1986 von braungewandeten Herren durch eine Halle in Innsbruck getragen wurde, konnte man sich schon denken, dass das ein böses Ende nehmen wird. Als er seine Buberlpartie (ein spätes Kind darin hieß, richtig, Gerald Grosz) in die Schlachten schickte, wusste man es. Als Schüssel 1996 die ehemalige ORF-Moderatorin Stenzel in die Politik holte, konnte man sich schon denken, dass das ein böses Ende nimmt. Als sich die Herren Haider uns Schüssel 2000 zusammentaten, wusste man es. Die Zeche dieser politischen Liaison zahlen wir noch heute - nicht nur monetär. Schwarz-Blau und in seiner späteren Form Schwarz-Orange haben den Ruf Österreichs und der österreichischen Innenpolitik nachhaltig beschädigt. Und trotzdem muss sich die interessierte Öffentlichkeit noch immer mit den Resten ihrer Personalreserven herumschlagen. Dann soll es wenigstens lustig sein. Also, lieber Geri, liebe Uschi! Tut's euch zsamm, ein letztes Mal. Gebt uns die Show, die wir uns verdient haben! Und dann geht, aber wirklich!

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:04

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