Angst und Hass dominieren unsere Gesellschaft

Einige in diesem Land merken leider nicht, wie radikal sie geworden sind - und zwar auf allen Seiten. Angst und Hass dominieren die Debatten. Das Zuhören und gegenseitige Verstehen haben abgenommen.

Kritisiert man den Islam oder die Asylpolitik, ist man wahlweise ein „Wutbürger“, „Rassist“, „Nazi“ oder alles zusammen. Positioniert man sich gegen Rechtsextremismus, Nationalismus und Rassismus, ist man schnell ein „linksgrünversiffter Gutmensch“, „Linksfaschist“ oder „Zecke“. Der Blogger und Youtuber Gunnar Kaiser, der gerade einen rechtsextremen Shitstorm erfahren hat (siehe Posting auf seiner Seite), kann da gerade ein Lied von singen. Beide Seiten eint, dass sie der Demokratie nicht mehr Vertrauen. Während die eine Seite Angst hat, Deutschland würde bald von einem zweiten Hitler regiert, haben die Anderen Angst, in Deutschland könne schon morgen das „Kalifat Germanistan“ ausgerufen werden. Beide radikalen Enden merken dabei gar nicht mehr, wie sie sich selbst totalitärer Methoden bedienen, indem sie beleidigen oder gar drohen, und sich gegenseitig immer mehr hochschaukeln.

Natürlich gehört eine gewisse Streitkultur, die ruhig auch mal derber oder „gewürzter“ werden kann, zu einer Demokratie dazu. Allerdings werden die Grenzen zum Extremismus und offener Menschenfeindlichkeit zunehmend überschritten. An den extremen Rändern finden Verbrüderungen statt nach dem Motto: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ Wer meint, immer nur die andere Seite hätte Schuld, ist eher Teil des Problems als der Lösung. Das Klima in politischen Diskussionen sozialer Netzwerke wird immer vergifteter durch Radikale auf allen Seiten. Was geschieht, wenn es mal einen richtig großen Terroranschlag oder eine große Wirtschaftskrise gibt, will ich mir gar nicht vorstellen. Beide Szenarien sind mehr als realistisch.

Das ist der Grund, warum ich Facebook und Twitter immer öfter abschalte und mich vermehrt mit schönen Dingen beschäftige: ins Kino, zum Sport oder in die Sauna gehe, ein Buch lese oder mit lieben Menschen Dinge unternehme. Trotzdem: was können wir tun? Ich habe meine Zweifel, ob sich Probleme in Filterblasen lösen lassen. Aus meiner Sicht sind diese Blasen sozialer Netzwerke Orte weiterer Radikalisierung. Wenn man wirklich etwas tun möchte für die Demokratie, dann sollte man Missstände offen ansprechen, selbst dem Anderen zuhören und jeder Form von Extremismus entschieden entgegen treten. Denn ich will weder in einem links- oder rechtstotalitären Staat noch in einem Scharia-Staat leben. Alle Totalitarismen sind letztlich die selbe Medaille.

Ich liebe die pluralistische Demokratie, zu der es gehört, andere Meinungen auszuhalten - und zwar in dem Rahmen, den das GG vorgibt. Zu einer Demokratie gehören weder extremistische Einstellungen noch Hass auf ganze Gruppen noch verbale Totalausfälle. Deshalb sollte man vor allem eins tun: verbal abrüsten. Schreihälse und Radikale retten Deutschland ganz bestimmt nicht - im Gegenteil: sie führen es in den Abgrund.

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