"Willst du die Geschichten wirklich hören?" fragte mich eine Freundin am Telefon, die für CYCI Germany arbeitet. "Ja, kein Problem, erzähl alles", sagte ich, und ich erfuhr Details von Berichten junger Frauen und Mädchen, die der Hölle entkamen, vorher jedoch vom IS versklavt, gefoltert und missbraucht wurden. Fünf Minuten später stand ich kreidebleich auf einem Parkplatz an der A1. Seitdem lässt mich das Leid dieser Mädchen nicht mehr los.
CYCI steht für "The Liberation of Christian and Yazidi Children of Iraq". Die Organisation befreit Mädchen aus der IS-Gefangenschaft. Viele werden bis zu 40-mal am Tag vergewaltigt, einige geschwängert, obwohl sie viel zu jung sind, um das auch körperlich zu verkraften. Die Jüngsten sind gerade mal sieben Jahre alt. Einige Mädchen haben sich sogar selbst angezündet, um sich entweder das Leben zu nehmen oder nicht mehr als Sexsklavin attraktiv zu sein.
Seit der IS im Sommer 2014 den Nordirak überfiel, befinden sich tausende größtenteils yezidische und christliche Frauen und Mädchen in Gefangenschaft. Viele begehen Selbstmord. Sie wollen lieber sterben als von den IS-Bestien gequält zu werden. Bis zu den Terroranschlägen von Paris schaute der Westen jahrelang weg, sodass ein Monster in Form des Islamischen Staates heranwachsen konnte. Mittlerweile ist das Kalifat größer als Großbritannien.
Dass das NATO-Mitglied Türkei den IS unterstützt, ist ein offenes Geheimnis. Türkische Journalisten, die das bewiesen haben, wurden verhaftet und Kritiker ermordet. Über die türkische Grenze gelangen zudem Dschihadisten, die auch aus der deutschen Salafistenszene kommen, in das IS-Gebiet. Zudem finanziert sich der IS durch den Verkauf von Öl an die Türkei.
Statt Dschihadisten, die aus Syrien kommen, direkt in Gewahrsam zu nehmen, finanziert Deutschland lieber die Ausbildung von Grenzschützern in Saudi-Arabien, einem Land, das dem IS sehr ähnlich ist. Oder man erlaubt weiter, dass Salafisten mit ihrer LIES!-Aktion in deutschen Innenstädten Werbung machen dürfen. Der Staat unternimmt weiterhin viel zu wenig gegen Islamismus, viele Menschen sind auf dem islamkritischen Auge blind. Es kann nicht sein, dass man Vertreibung, Genozide, Folterungen, Versklavungen, Terror, Kriege, massenhafte Vergewaltigungen (sogar an kleinen Mädchen) einfach so hinnimmt.
Auch die islamische Welt ist gefordert. Dass Terror wirklich nichts mit dem Islam zu tun hat, ist erst glaubhaft, wenn sich die islamische Welt auch selbstkritisch mit sich, dem Koran und dem Leben des Propheten auseinandersetzt. Wenn Kritiker, Apostaten und Säkulare zu Wort kommen und nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen. Wenn menschenverachtende und vernichtende Passagen aus dem Koran genommen oder wenigstens von Geistlichen offen angeprangert und relativiert werden. Und nicht zuletzt kann man es erst dann glauben, wenn mehr Muslime gegen eine Terrororganisation protestieren, die das Wort "Islam" im Namen trägt und Menschen ermordet, als gegen die Mohammed-Karrikaturen oder Israel.
Islamistische Gewalt wird auch den Rechtsextremismus erstarken lassen. Deshalb ist der einzige Weg der Humanismus, die Freiheit, der Säkularismus und die Aufklärung. Der Glaube gehört ins Private. Solange das nicht geschieht, wird es Kriege geben - und die kann kein Gott dieser Welt wollen. Egal wie er heißt.