Gestern in einer Kleinstadt im Oldenburger Münsterland gewesen. Ich habe dort in zehn Minuten mehr verschleierte Frauen gesehen als während meines vierwöchigen Aufenthalts in Spanien. Vor allem junge Frauen tragen immer häufiger Hidschab. Auch in sämtlichen Migrantengruppen auf facebook gibt es meist nur ein Thema: den Islam. In Beiträgen dort liest man z.B. Fragen wie: "Würdest du deine Schwester in die Disco lassen?" Der Tenor in den Antworten: "Natürlich nicht!" Oder es werden drei Fotos von Frauen gepostet, zwischen denen die User sich entscheiden sollen: unverschleiert, Kopftuch, vollverschleiert. Nur eine absolute Minderheit wählt die Frau ohne Hidschab. Es scheint zu gelten: je religiöser und konservativer, desto besser. Es wird sich oft ausschließlich über die eigene Religiösität und das entsprechende Verhalten definiert.
Noch in den 1990er-Jahren hat es das in dieser Häufigkeit, Dichte und Intensität nicht gegeben. Die einzige Türkin, die wir in der Clique hatten, ist mit uns im Sommer sogar an den Badesee gefahren, und Religion war eigentlich nie Thema. Heute ist die "Generation haram" allgegenwärtig: in Klassenzimmern, in fb-Gruppen, auf der Straße. Mädchen in Tops oder im Bikini gelten schnell als "leicht"; und auch auf die nichtmuslimischen Jungs schwappt dieses patriarchale und für mich sehr befremdliche Frauenbild teilweise über, weil sie in der Minderheit sind und/ oder nicht mit Stolz zu den Werten unserer Kultur stehen.
Keiner kann mir erzählen, dass das nicht das Frauen- und Weltbild in unserem Land mittel- bis langfrsitig zum Negativen verändern wird und dass es keine Islamisierung gibt. Wir haben eine massive Zuwanderung aus islamischen Ländern (Stichwort Familiennachzug), dazu kommt eine hohe Geburtenrate dieser Gruppe. Und all das in einem Land, das nicht gerade fordernd ist, was Integration angeht, mit konservativen Islamverbänden kooperiert und in dem man schnell "Nazi" ist, wenn man fordert, dass Menschen sich assimilieren sollten.
Ich möchte in keiner Gesellschaft leben, in der sich Frauen irgendwann verschleiern, um als ehrbar zu gelten. Dort wird es aber langfristig hinführen, wenn sich nichts ändert. Lang erkämpfte Werte wie Aufklärung und Gleichberechtigung werden aufgrund einer falschen Toleranz und eines Gesinnungsterrors, der Fremde mit einem anderen Maß misst als die eigene Bevölkerung, schrittweise aufgegeben. Das Schlimme: es geschieht schleichend, so dass viele es gar nicht merken oder merken wollen oder sich daran gewöhnen.
So kann es nicht weitergehen. Wir sollten keinen Weltbildern Raum geben, die unsere Werte ablehnen. Und wir sollten Weltoffenheit nicht mit falscher Toleranz verwechseln. Wir sollten aufklären und sagen, dass wir das nicht wollen: ohne Schaum vor dem Mund, differenziert, aber bestimmt. Maßnahmen gäbe es genug: von der Beendigung der Zusammenarbeit mit den Islamverbänden bis zu einer Begrenzung der Zuwanderung aus konservativ-islamischen Regionen. Die Liste ist lang. Wenn wir sie nicht endlich abarbeiten, wird sich unsere Gesellschaft weiter verändern. Und ich freue mich nicht darauf.