"Wir können nicht den Gang der Geschichte aufhalten. Alle müssen sich damit auseinandersetzen, dass der Islam Teil unseres Landes geworden ist“, sagt Bundestagspräsident Schäuble.

Ich sehe das nicht so, da Religion in einer aufgeklärten Welt Privatsache sein sollte. Keiner muss sich mit irgendeiner Religion auseinandersetzen – erst recht dann nicht, wenn man dieser Religion gar nicht angehört. Und ja, man kann sehr wohl den Gang der Geschichte beeinflussen: denn Geschichte wird von Menschen gemacht, die dabei immer Handlungsträger sind. In Deutschland bestimmt das Volk die Politik und damit auch die Geschichte. So sollte es zumindest sein, denn so steht es im Grundgesetz. Eine Religion sollte nicht Teil eines modernen Landes sein, sondern Teil der Menschen, die an sie glauben - im Klartext: Privatsache!

Wäre pauschal „der Islam“ Teil Deutschlands, so wäre auch die Scharia mit ihren drakonischen Strafen Teil unseres Landes; Salafisten gehörten dann genauso dazu wie alle großen islamischen Rechtsschulen, die zum Beispiel ausnahmslos die Todesstrafe bei Apostasie vertreten. Ein prüdes mittelalterliches Frauen- und Weltbild, bei der die Frau eben kein selbstbestimmtes Leben führen kann und klar dem Mann untergeordnet ist, würde dann ebenso zu Deutschland gehören wie die „Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam“, die die allgemeinen Menschenrechte einzig und allein auf Basis der Scharia akzeptiert.

All das und noch viel mehr wäre Teil unseres Landes, denn all das gehört zum Islam. Das kann keiner ernsthaft wollen, der für Freiheit, Aufklärung und Demokratie ist. Schäubles Aussage wäre ja noch eher verständlich, wenn der Islam tolerant, weltoffen und friedich gelebt werden würde. Der Islam wird jedoch leider zu oft eben nicht tolerant, weltoffen und friedlich gelebt und ist in seiner konservativen Auslegung mehr eine Ideologie mit klarem politischen Machtanspruch, was ja der Grund ist, warum er überdurchschnittlich oft Thema ist und weshalb es in keinem islamischen Land Freiheit und Demokratie gibt.

Doch so oder so sollte Religion in der Politik keine Rolle spielen. Jeder soll an das glauben, was er möchte, aber andere in Ruhe lassen und damit meine ich auch, Andersgläubige und Atheisten nicht als Menschen zweiter Klasse anzusehen, wie das Muslime in Deutschland leider ebenfalls viel zu oft tun. Ich denke, ich spreche im Namen vieler, die sich nicht täglich medial und von der Politik verordnet mit einer Religion wie dem Islam auseinandersetzen wollen, der sie nicht mal angehören. Stattdessen sollten sich alle Menschen mit den Werten unseres Grundgesetzes beschäftigen und diese verteidigen: Freiheit, Aufklärung, Demokratie, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung. Denn diese Dinge sind Teil unseres Landes – und so können die Menschen den Gang der Geschichte sehr wohl beeinflussen, und zwar zum Positiven!

pixabay/HoliHo

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