Ich habe eine Idee: wir wählen jetzt einfach so lange, bis das Ergebnis in Thüringen passt. Wenn die AfD dann irgendwann behauptet, die Erde ist rund, sagen wir einfach, die Erde ist eine Scheibe, und schon ist die Demokratie gerettet.
Mir liegt es ja fern, Höcke irgendwelche Tipps zu geben, denn ich finde völkisch-nationalistisches Denken ebenfalls äußerst unappetitlich. Doch wäre ich die AfD, würde ich beim nächsten Mal den Kandidaten einer linken Partei wählen. Nach jetziger Logik dürfte dieser das Amt dann ja ebenfalls nicht annehmen...
Was wir gerade erleben, gleicht einem Kasperle-Theater. Liest man die Schlagzeilen einiger Medien, könnte man denken, 1933 stünde unmittelbar bevor und die SA würde wieder durch die Straßen ziehen. Dabei wurde nur ein FDP-Kandidat zum Ministerpräsidenten gewählt. Man stärkt die Demokratie nicht, indem man die Stimmen einer Partei, die als zweitstärkste Kraft in den Landtag gewählt wurde, quasi für ungültig erklärt. Ob man das gut findet oder nicht, darf keine Rolle spielen. Es gehört zum Wesen des Parlamentarismus, bei Abstimmungen auch Stimmen von politischen Gegnern zu erhalten. Endgültig heuchlerisch wird es, wenn sich jetzt Politiker als Moralapostel aufspielen, die bspw. mit türkischen Nationalisten und Islamisten überhaupt keine Probleme haben und diese gar hofieren.
Dass Merkel aus dem Ausland Neuwahlen fordert, zeigt, was für ein Verständnis sie von Demokratie hat. Vielleicht hat sie sich das ja bei Erdogan abgeguckt. Dass Wahlen für ungültig erklärt werden, kennt man eigentlich nur von totalitären Regimen. Das Ergebnis wird leider sein, dass die Menschen durch solche Vorgänge das Vertrauen in die Demokratie immer stärker verlieren. Die wütenden Reaktionen in den Kommentarspalten sprechen für sich. Es sind keine guten Tage für unsere Demokratie - und das liegt nicht nur an Figuren wie Höcke.
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