In Sachen Syrien feiern führende Politiker, aber auch diverse Medienvertreter den Sturz von Präsident Assad. Bundeskanzler Scholz twitterte gerade sogar auf Arabisch. Dabei machen sie den gleichen Fehler, den viele Linke im Westen schon 1979 nach der Islamischen Revolution im Iran gemacht haben. Denn der Feind des Feindes ist nicht zwingend ein Freund.
Die so genannten Rebellen bestehen zu einem beträchtlichen Teil aus Islamisten. So ist die HTS der Nachfolger der Al Nusra-Front - im Klartext: Al Qaida. Ihr Anführer Abu Muhammad al-Dschaulani ist ein gesuchter Top-Terrorist.
Wenn diese Leute Kreide fressen, dann ist das eher taktischer Natur. Dass Islamisten pluralistisch eingestellt sind, gibt es nicht. Außer den Kurden gibt es keine nennenswerten säkular-demokratischen Akteure in dem Konflikt.
Mich erinnert die Naivität, mit der auch viele deutsche Regierungsvertreter aktuell glänzen, an die Forderung Ende der 2000er-Jahre, man könne mit "gemäßigten Taliban" verhandeln oder an den naiven Glauben, mit dem Flüchtlingsstrom kämen keine Terroristen nach Deutschland. Beides wurde inzwischen von der brutalen Realität eingeholt.
Und ja, Assad war ein Diktator, durch dessen Land der Iran die Hisbollah mit Waffen gegen Israel versorgen konnte. Das macht seine Gegner aber noch längst nicht zu Demokraten. Geschichte wiederholt sich.
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