Markus Hibbeler
Dieses Foto habe ich vor genau 53 Tagen an dem Ort aufgenommen, wo vor ein paar Stunden ein islamistischer Terrorist mindestens vier Menschen ermordete. Ich erinnere mich noch genau: es war ein Samstagabend, viele Menschen waren unterwegs. Zwei Studentinnen aus Turin fragten, ob wir ein Erinnerungsfoto für die beiden machen könnten. Wir quatschten kurz, alle waren gut drauf. Ich rauchte ausnahmsweise eine Fluppe und schaute auf die Themse. Es war wunderschön dort. Heute der Anschlag. Für mich ist das gerade unfassbar. Wie an Silvester im Reina in Istanbul, wo ich vor vier Jahren feierte.
Am meisten nerven mich die ganzen Relativierer und Verharmloser ('Einzelfall', psychisch verwirrter Einzeltäter). Sicher darf es keinen pauschalen Hass auf alle Muslime geben. Es muss iedoch das Kind beim Namen genannt werden: Es waren in beiden Fällen Islamisten, die uns und unsere Art zu leben hassen und die einen Jihad gegen alle führen, die nicht so ticken sind wie sie. Dieser Hass beginnt schon dort, wo radikale Muslime zwischen Gläubigen und "Ungläubigen" trennen - also weit vor dem eigentlichen Terror.
Während auf islamistischen Seiten bereits der Anschlag gefeiert wird, eiern viele Medien noch rum und versuchen das Wort "islamistisch" möglichst zu vermeiden: nichts hat mit nichts zu tun; hier gibt es nichts zu sehen - gehen Sie bitte weiter! Es ist immer das Gleiche und mittlerweile so durchschaubar. Mich nervt zudem die Passivität nach dem Motto: Terror gehöre jetzt zu unserem Leben wie ein Sommergewitter, während in zig Moscheen in ganz Europa weiter gegen die freie Welt gehetzt und sich in die Opferrolle begeben wird, statt endlich mal unsere Werte anzunehmen und Selbstkritik zu üben. Daran denken die Islamisten jedoch nicht, weil sie sich für die Rechtgeleiteten halten und eine Agenda verfolgen, die letztlich ein weltweites Kalifat zum Ziel hat. Menschen mit diesem Gedankengut gehören nicht an den Verhandlungstisch wie bei der Islamkonferenz und auch nicht in unsere Länder, sondern haben in Europa nichts verloren. Wer unsere Werte nicht teilt, muss gehen oder zumindest scharf sanktioniert werden.
Auch wenn es vermutlich nicht der letzte Anschlag gewesen sein wird, ist für mich klar, dass ich mich an den Terror niemals gewöhnen werde. Ich bin in Freiheit und Sicherheit aufgewachsen und in einer Welt, in der Religion nicht politisch oder terroristisch, sondern Privatsache war. Und diese Werte müssen unbedingt erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Dazu müssen wir denen die Freiheit nehmen, die sie uns nehmen wollen. Ansonsten werden wir mittel- bis langfristig Freiheit und Sicherheit komplett verlieren. Unsere Gedanken müssen jetzt bei den Opfern sein.