Vor ein paar Tagen schrieb ich mit einer alten Freundin aus der Kindergartenzeit. Sie arbeitet mittlerweile als Rechtsanwältin, ich als Pressefotograf. "Ich will wieder mit dir Sandburgen bauen und einfach unbeschwert und sicher sein", schrieb ich ihr. Zugegeben, das Ganze klingt etwas pathetisch, aber es war mein Gefühl der letzten Tage. Eine Sehnsucht nach Sicherheit.
In Würzburg rennt ein Islamist mit einer Axt durch einen Zug, in Reutlingen wird eine Frau mit einer Machete ermordert, und im Eingangsbereich eines Festivals in Ansbach sprengt sich ein 27-jähriger Flüchtling in die Luft. Durch die immer schneller werdende Taktung der Breaking News haben wir Nizza, Brüssel, Istanbul und Paris sowie die Übergriffe der Silvesternacht schon fast vergessen.
Ich und viele andere schreiben uns täglich die Finger wund - zum Teil hier bei fischundfleisch oder in anderen Blogs. Wir warnen vor importiertem Extremismus, der unterschätzten Gefahr vor dem politischen Islam, patriarchalen Weltbildern und vor der unkontrollierten Masseneinwanderung nach Europa - und es hat sich leider innerhalb eines halben Jahres so gut wie alles bewahrheitet, was befürchtet wurde. Ob die Situation in der Türkei, die Übergriffe auf Frauen in Schwimmbädern und Innenstädten, die Terroranschläge, die Konflikte in den Heimen. All das, wofür man vielfach belächelt und angegriffen wurde, ist Realität geworden. Ich bin tief traurig, dass die Gesellschaft sich spaltet, dass viele das Eindeutige nicht sehen wollen. Doch ich sehe nicht ein, dass Terror jetzt zu unserem Alltag gehört. Ich wurde nie gefragt, ob ich das will, warum wir müssen und ob ich das Müssen überhaupt will.
Vor zwei Tagen wurde die Bloggerin und Feministin Anabel Schunke ebenso wie die kurdische Jura-Studentin und Feministin Ronai Chaker auf Facebook gesperrt. Anabel wurde gesperrt, weil sie ein Posting einer AKP-Islamistin zeigte, die sich über den Amoklauf von München freute; Ronai wurde zum wiederholten Male gesperrt, u.a. weil sie eine Morddrohung eines Islamisten, die sie bekam, veröffentlichte. Es wird nichts gegen die schlechte Nachricht unternommen, sondern gegen deren Überbringer. Während selbst IS-nahe Seiten weiter hetzen können, wird selbst sachliche Kritik am Islam oder der Asylpolitik reihenweise gelöscht. Heiko Maas hat dafür eigens eine Stiftung beauftragt, deren Chefin unwidersprochen 8 Jahre bei der Stasi gearbeitet hat. Das Schwert der politischen Korrektheit sorgt für das Unausgesprochene, das jeder weiß, aber verdrängt. Es ist wie eine Diktatur ohne Diktator. Weil es vielen nicht ins politisch korrekte Weltbild passt oder weil sie zugeben müssten, dass sie mit ihrer anfänglichen Einschätzung der Flüchtlingskrise vollkommen daneben lagen oder weil sie vielleicht Profiteure der Flüchtlingsindustrie sind oder berufliche Konsequenzen fürchten. Dadurch spaltet sich die Gesellschaft weiter, die Fronten sind verhärtet, die politischen Ränder und der Hass werden stärker, während wir die Mitte immer mehr verlieren.
Deutschland muss aufwachen und endlich eine offene und ehrliche Debatte führen und endlich die unkontrollierte Einwanderung beenden. Merkels "Wir schaffen das" klingt mittlerweile wie Hohn. Zudem kann ich das Wort "polizeibekannt" im Zusammenhang mit Asylbewerbern nicht mehr lesen. Wer nach Europa kommt und vorgibt, Schutz vor Terror und Gewalt zu suchen, jedoch stattdessen seinerseits Terror und Gewalt gegen das Land ausübt, das ihm diesen Schutz gewährt, hat hier nichts verloren. Ich habe keine Lust auf tägliche Horrormeldungen von begrabschten Mädchen oder Terroranschlägen. Warum soll das plötzlich zu unserem Alltag gehören?
Ich habe auch keine Lust auf immer mehr Parallelgesellschaften, steigenden Antisemitismus und importierte Weltbilder aus dem Mittelalter sowie Menschen, die unsere Lebensweise verachten. Ich will keine albernen Comics in Schwimmbädern, dass man Frauen im Bikini nicht begrabschen darf oder alberne "Fass mich nicht an"-Armbändchen wie in Schweden. Ich will im Jahr 2016 auch keine getrennten Schwimmzeiten oder Zugabteile wie in islamischen Ländern. Wir haben hier Aufklärung, Gleichberechtigung und Freiheit - Werte, für die jahrhundertelang gekämpft wurde. Wer sie nicht achtet, gehört hier nicht her oder zumindest sanktioniert.
Merkels Politik der offenen Grenzen hat dafür gesorgt, dass es unsicherer geworden ist und die Menschen das Vertrauen in den Staat immer mehr verlieren - nicht erst seit den jüngsten Ereignissen. Deutschland braucht jetzt einen kühlen Kopf, muss aber handeln.
shutterstock/360b