Der Sommer hat Einzug gehalten, 30 Grad zeigte das Thermometer heute. Trotz der Hitze sieht man Kopftücher oder sogar tiefschwarze Verschleierungen. Gefühlt werden es zudem immer mehr. Nein, ich will keinen Hass gegen diese Frauen schüren. Dennoch gehört das Welt- und Frauenbild, für das es steht, nicht zu einer freien, gleichberechtigten und aufgeklärten Gesellschaft - und das muss gesagt werden. Denn in diesem Weltbild müssen sich die Frauen verstecken, um als ehrbar zu gelten. Sie werden als sündhafte Wesen angesehen, die den Mann verführen. Die Verschleierung sexualisiert den Körper der Frau einerseits und macht andererseits den Mann zu einem unbeherrschbaren Triebwesen - eine Sichtweise, die auch uns aufgeklärte Männer diskriminiert, denn man hat eine Frau selbst dann zu respektieren, wenn sie nackt ist.
Der Hidschab ist mit Werten wie Aufklärung und Gleichberechtigung nicht kompatibel. Meist ist es gesellschaftlicher Druck, warum Frauen ihn tragen. Wenn jetzt Leute erzählen, es gäbe ja Frauen, die das Kopftuch freiwillig trügen, so stellt sich die Frage, was freiwillig ist, ab wann eine Indoktrination einsetzt bzw. eine Erwartungshaltung befriedigt wird: denn Zwang bedeutet nicht zwangsläufig die Anwendung von Gewalt. Zwang kann auch so ausgeübt werden, dass die Frau nicht mal merkt, dass es Zwang ist, z.B. durch Sätze des Mannes, des Vaters oder des Bruders wie: "Mir gefallen Frauen, die sich nicht so offenherzig zeigen... schau dir doch diese Flittchen an. Sowas würde ein Mann mit Ehre ich niemals heiraten." Später werden sie glauben, sie trügen es freiwillig, dabei geht es darum, der Community zu gefallen und sich bewusst abzugrenzen.
Islamische Propaganda z.B. auf diversen facebook-Seiten tut ihr Übriges, um verschleierte Frauen als ehrbar, moralisch und gottgefällig darzustellen, was im Umkehrschluss heißt: unverschleierte Frauen sind unmoralisch und unehrbar, im Klartext: Schlampen. Nicht zuletzt diese Sichtweise befeuert dumme Anmachen, Respektlosigkeiten bis hin zu sexuellen Übergriffen gegenüber normal gekleideten Frauen und Mädchen. Wer jetzt mit Religionsfreiheit kommt, dem sei gesagt: die meisten Musliminnen in Deutschland sind unverschleiert - Tendenz jedoch leider abnehmend. Die Verschleierung steht für ein konservatives und patriarchales Islamverständnis, für den Scharia-Islam. Mittlerweile werden mitten in Deutschland sogar kleine Mädchen im Grundschulalter verschleiert, ihrer Kindheit beraubt und damit sexualisiert. Früher gab es in islamischen Ländern übrigens kaum Kopftücher. Erst mit der politischen Aufladung des Islam Ende der 1970er-Jahre änderte sich das. Der politische Islam löste den arabischen Nationalismus ab. Das Kopftuch ist also mehr ein politisches Symbol der bewussten Aus- und Abgrenzung.
Ich möchte in keiner Gesellschaft leben, in der Frauen erst dann als ehrbar gelten, wenn sie sich verschleiern. Und ich möchte nicht beim Shoppen oder im Straßencafe ständig mit der Religion bzw. der Ideologie anderer Leute sowie mit diesem patriarchalen Weltbild konfroniert werden. Auf der Straße kann man es nicht verbieten. Aber man kann und muss sagen, dass man es nicht gut findet, wenn man es mit unseren Werten ernst meint.
