Tesla-Autos: Auch an das iPhone hat niemand geglaubt

Der US-Präsident wird nicht müde, den Klimawandel als Realität zu beschreiben und der Papst feilt an einer Umweltschutzenzyklika. Zwei der wichtigsten Institutionen der Welt wollen die Erde schützen. Das möchte Tesla mit Elektroautos auch, weil das Benzin-Auto einfach eine Dreckschleuder ist. Dabei setzen sie in meinen Augen auf die Logik, die Apple damals beim iPhone anwendete.

Als ich anno 2007 das erste iPhone in der Hand hatte und damit in der Öffentlichkeit unterwegs war, wurde ich oft angesprochen. Oft musste ich es aus der Hand geben, die Leute waren sehr an diesem Ding, das eigentlich nur aus einem Bildschirm bestand, interessiert. Die Fachwelt und die alteingesessenen Mitbewerber sahen das komplett anders, wie im Grunde genommen bei allen technischen Neuerungen. Zu teuer, zu groß, keine Tastatur („There is no chance that the iPhone is going to get any significant market share” – Steve Ballmer, Microsoft) – wie sollte das funktionieren? Und heute, gerade einmal acht Jahre später, hat fast jeder Mensch ein Smartphone. Es ist aber kaum noch ein „Phone“ - es ist Kamera, Computer, Navi, elektronische Geldbörse und noch viele hundert Sachen mehr.

Was hat Apple damals anders gemacht? Steve Jobs und Co. haben nicht einfach nur das Mobiltelefon weiterentwickelt, sie haben ein neue Kategorie samt Ökosystem entwickelt.. Die Vision, ein solches Gerät zu entwickeln, war kühn. Während die großen Player, damals allen voran Nokia und Blackberry, Mobiltelefone bloß weiter entwickelten, pfiff man bei Apple drauf. Bei Nokia musste beispielsweise ein Handy einen Sturz aus rund einem Meter unbeschadet überstehen, bevor es auf den Markt kam. Der grundlegendste Unterschied zwischen einem konventionellem Handy und vor allem dem iPhone ist aber, dass Apple nicht nur das Endgerät baute, sondern auch den Rest rund herum. In gewissem Maße möchte das auch Tesla in Bezug auf Mobilität machen.

Nun muss man etwas im Geschichtsbuch blättern. Der serbischstämmige Erfinder Nikola Tesla entwickelte die E-Auto-Technologie bereits im 19. Jahrhundert. Später setzte sich bekanntlich der Benzinmotor durch. Dass das Öl enden wollend vorhanden ist und den Planeten verpestet, ist nun schon Common Sense, weswegen Rufe nach DEM E-Auto, das dem Benzin-/Dieselauto den Kampf ansagen kann, immer lauter werden. Die großen Autohersteller bieten mittlerweile E-Autos an, aber sie bauen de facto nur E-Motoren in bestehende Modelle ein. Und hier liegt der Kern der Sache und der große Unterschied:

Tesla baut nicht einfach ein Elektroauto, sondern schafft ein Ökosystem., Tesla stellt Infrastruktur bereit, die Autos werden über Nacht upgedatet, es gibt beim Kauf eine Garantie, dass der Wagen in ein paar Jahren zurück gekauft wird, das Service wird via Abo gekauft und es wird gerade ein Netzwerk von Super-Charge Ladestationen gebaut, die den Akku in 20 Minuten zu 80 Prozent wieder aufladen – kostenlos, ein Tesla-Leben lang. Es ist wie beim iPhone; es wird zwar auf Basis des Bestehenden entwickelt, aber das gesamte Konzept neu gedacht.

Die Automobilbranche reagiert dabei genau so, wie es die Mobilfunkbranche. Wie soll das gehen? Was ist mit der Reichweite? Was ist mit dem Gebrauchtwagenmarkt? Natürlich sind das derzeit noch teure Autos, Limousinen, spielen in einer Liga mit Premiummarken wie Mercedes, BMW oder Jaguar. Noch ist ein Tesla-Auto im Kompaktsegment Zukunftsmusik. Tesla verkauft vielleicht 50.000 Autos im Jahr – allerdings verkaufen andere Marken im Premiumsegment auch kaum mehr. Der Unterschied: Tesla wächst

Die entscheidende Frage ist, wie die bisherigen Player reagieren werden. Dabei sollte die Mobilfunkbranche eine Warnung sein: Nokia hat seine Mobilfunksparte mittlerweile an Microsoft verkaufen müssen, Blackberry bot sich gleich selbst zum Verkauf an. Die Telekommunikationsanbieter mussten quasi gezwungenermaßen gemeinsam auf Googles Android setzen, um überhaupt eine Alternative zu haben.

Am Ende des Tages entscheidet der Konsument und wer schon mal einen Tesla gefahren hat, bekommt eine Idee wie das Match ausgehen könnte ;)

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Stephan von Spalden

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Silvia Jelincic

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Herbert Erregger

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