Terror in London - show some respect!

London 22 März. Die Bilder des Terroranschlags im Londoner Regierungsviertel gehen um die Welt. Das Unverständnis und die Fassungslosigkeit ist groß, größer ist nur die Trauer. Einmal mehr muss die Erde in schwierigen Zeiten zusammenstehen. Und einmal mehr stellt sich eine zentrale Frage: Wann hört das alles endlich auf?

So tragisch die Vorkommnisse am letzten Mittwoch auch sind, bei all den Schicksalsschlägen, die auf Bildern festgehalten wurden, hat sich jedoch ein Vergleich in den sozialen Netzwerken besonders in meine Wahrnehmung hineingebrannt.

Facebook, privater User

Ein Vergleich mit einem Anschlag der IRA (Irish Republican Army) in London im Jahre 1993, als eine Person aufgrund einer Fahrzeugbombe ums Leben kam. Im Mittelpunkt stehen jedoch nicht Solidaritätsbekundungen, um erneut zusammenzuhalten, der Vergleich soll einen Einreisebann, wie er momentan in den USA aktueller den je diskutiert wird, ad absurdum führen. Soweit plausibel möchte man meinen. Das jedoch auch nur, sofern man sich den Umständen dieser ganzen Thematik nicht bewusst ist.

Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Irland sind bis heute höchst kompliziert, nach Jahrhunderten von Konflikten, Spannungen und Unterdrückungen bleibt die Thematik durchaus heikel, nicht nur, wenn man in lokalen Pubs diskutiert. In meinen Augen ist es umso unverständlicher, das Terrorattacken einer islamistischen Organisation, die sich den Westen verachtet, mit Eskalationen jahrhundertelanger Spannungen zwischen zweier Völker zu vergleichen. Selbstverständlich ist jeder Schicksalsschlag sowie jede Form von terroristischen Akten tragisch. Doch muss man eine emotionale Thematik wie diese auf solch instrumentalisierende Art und Weise verwenden um seine Standpunkte rechtfertigen zu können?

Vor rund 19 Jahren wurde mit dem Karfreitagsabkommen eine nahezu symbolische Wende hinsichtlich der irisch-britischen Beziehungen vollzogen (Stichworte: Entwaffnung, Deeskalation, Kooperation). Nach Zeiten der "great famine" bis hin zum "bloody sunday" hat genug Unglück stattgefunden. Doch durch solche Relativierungen, wie sie in besagtem Bild stattfinden, geht der Trend in genau eine andere Richtung. Insterumentalisierung statt Aufarbeitung.

Einen Tag vor dem Anschlag verstarb mit dem jahrelangen First Minister of Northern Ireland Martin McGuinness ein respektabler Politiker, der quasi den Werdegang vom nationalistischen IRA-Sympathisanten zum geduldigen Vermittler und ebnete unter anderem den Weg für das besagte Karfreitagsabkommen. In britischen Pubs wurde sein Tod trotz allem gefeiert und sogar mit respektlosen Liedern besungen.

Wieso stellt man die einen in Zeiten der Deeskalation mit Provokationen in das Terroristeneck, während gleichzeitig im eigenen Land um unschuldige Terroropfer getrauert werden muss?

Relativierung von Terrorismus und vergangenen Konflikten darf nicht die nächste Gefahr unserer Zeit werden. Unpassende Vergleiche, die den Hintergrund außen vor lassen, nur um Sympathien in sozialen Netzwerken zu generieren, helfen in solchen Situationen nicht. Im Gegenteil - sie verharmlosen und relativieren.

Im Übrigen noch eine deutliche Frage an österreichische Zeitungsredakteure: Ist es wirklich notwendig, dass Bilder von Opfern eines Terroranschlages, die auf bedahten Abbildungen um ihr Leben kämpfen, auf den Titelseiten zu veröffentlichen?

In diesem Sinne - lasst uns besonders in Europa gemeinsam durch schwierige Zeiten stehen, anstatt in alten Wunden zu wühlen.

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Margaretha G

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 24.03.2017 17:02:18

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