„Saison-Patrioten“ feiern „Die Mannschaft“ – Politik hat die Mehrheitsgesellschaft aus den Augen verloren

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Deutschland befindet sich nach Medienaussagen im „Fußball-Fieber“. Die Deutschen fühlen sich nicht nur dem deutschen liebstes Kind, dem Auto, sondern darüber hinaus in besonderer Art und Weise dem Fußball verbunden. Soweit so gut!

Die Flaggen, Trikots und Schals sind in schwarz-rot-goldener Farbe im Dorf-, Gemeinde- und Stadtbild in den aktuellen vier Wochen nicht wegzudenken. Da ist er wieder, der „Saison-Patriot“. Man trifft sich als zwei bzw. vier Jahre, man feiert, man grölt. Deutschlandflaggen werden geschwungen und Fußball-Lieder gesungen – „´schland“!

Deutschland ist der linksgrün-sozialdemokratischen Mainstream-Doktrin (der politisch linken Wirklichkeit) entkommen. Man könnte meine, der Deutsche hätte es geschnallt und befindet sich in der gesellschaftlichen Realität und nimmt besonders neben dem Fußball auch die relevanten politischen Themen wahr: Bildung, Steuern, Altersversorgung, Arbeitsplatzsicherung, Innovationen, Stärkung der Wirtschaft, Inflation (Verminderung des Geldwertes), Digitalisierung sowie u. a. die Situation in der Pflege und dem Gesundheitssektor wahr.

Kurzweilig kam das Gefühl auf, der Deutsche kümmere sich um die wesentlichen Themen und lässt die von den linken Parteien aufgedrückten und aus deren Sicht als zentral empfundene Themen „Klima“, „Kurzstreckenflüge“, „Gendersprache“, „Diskriminierung“, „Rassismus“, „LGBT“ etc. außer Acht.

Anders ausgedrückt, der „Deutsche Michel“ kümmert sich nicht um Wohlfühl-Themen, sondern um die harten sein Leben konkret betreffende Themen, die im Bundestagswahlkampf weitgehend ausgespart werden. Leider weit gefehlt!

In den Medien war in den letzten Tagen über „Die Mannschaft“ (Fußball ist gemeint) zu lesen: „Die Mannschaft ist arrogant, dumm und weil sie keine Mannschaft ist, verlieren sie. Die Spieler sind für sich genommen top, aber bilden insgesamt kein Team“. Eine schroffe, persönliche und zum Teil beleidigende Aussage. Um gehört zu werden, muss jemand vermutlich so formulieren. Geschenkt!

Könnte an dieser Stelle nicht die These aufgestellt werden: „Die vorherige Aussage beschreibt den Zustand der deutschen Gesellschaft insgesamt und das überaus auf den Punkt gebracht“?

Verhält sich die deutsche Politik u. a. im Konzert der europäischen Nachbarn nicht arrogant (z. B. Aufdrücken der deutschen Asyl- und Flüchtlingspolitik in der EU)? Verhält sich Deutschland nicht dumm, wenn es statt den Fokus auf die Impfstoffbeschaffung im eigenen Land zu richten, zunächst die Europäische Union bittet, dieses ganzheitlich für die EU zu organisieren? Die desolaten Folgen sind aktuell zu beobachten.

Halten die Deutschen insgesamt zusammen, bildet die deutsche Gesellschaft so gesehen eine „Mannschaft“, eine Einheit, die zusammenhält? Zu lesen ist von gesellschaftlichen Gräben, einer gespaltenen Gesellschaft.

Übrigens: Die kleinste Zelle einer Gesellschaft bildet die Familie. Jede zweite Ehe wird geschieden in Deutschland. Kann aus dieser Perspektive eine Gesellschaft funktionieren? Kinder werden in Deutschland nicht wertgeschätzt. Wie ist derzeit die Familienpolitik in Deutschland ausgerichtet? So kann die Bewältigung des demografischen Wandels nicht organisiert werden.

Der Einzelne – der sich nach diesem Verständnis auf sich selbst fokussiert – mag in seiner individuellen Welt so etwas wie „Glück und Zufriedenheit“ empfinden. Statistiken belegen eine individuelle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland. Doch mit wachem Verstand auf die Gesellschaft blickend, könnte man zu einer anderen Einschätzung gelangen. Oder?

Überlegen wir uns doch die wesentlichen Herausforderungen unserer Zeit (vgl. oben). Welche Antworten werden auf diese aktuell im Bundestagswahlkampf gegeben? Eine Antwort darauf fällt schwer.

Spritpreiserhöhungen, Flugverbote und ein Klima-Lockdown führen sicherlich nicht zu einem starken zweiten Jahrzehnt im 21. Jahrhundert. Diese Maßnahmen sind sicher nicht der Schlüssel für eine am Wohlstand orientierte Prosperität.

Der Staat schafft auch keine Arbeitsplätze. Dafür sind mutige Menschen verantwortlich, die risikobereit ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen. Diese Menschen nennen sich Unternehmer. Sie schaffen in Deutschland die Arbeitsplätze und sorgen durch ihre zur Verfügung gestellte Arbeit dafür, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Steuern und Abgaben zahlen. Davon leben nicht nur Abgeordnete, Staatssekretäre und Minister.

Diese Steuern und Abgaben werden dazu aktuell genutzt, Nischenthemen (Minderheiten-Themen) zu befriedigen. Die Mehrheitsgesellschaft – als so genannter „Deutscher Mittelstand“ bezeichnet – findet in den aktuellen Parteiprogrammen keinen Rückhalt. Eine traurige Bilanz, die sich hier objektiv offenbart.

Stellen wir doch bitte die richtigen Fragen und lassen uns nicht verblenden, verblöden und veralbern.

Freuen wir uns als „Saison-Patrioten“ über eine erfolgreiche deutsche Fußballmannschaft, die die „Saison-Patrioten“ in Deutschland nicht „Nationalmannschaft“ nennen dürfen. Drücken wir den deutschen fußballerischen Teilnehmern am kommenden Mittwoch um 21 Uhr gegen Ungarn die Daumen. Mögen Sie bei der „Fußball-Europameisterschat 2021“ möglichst weit kommen.

Verlieren wir aber bitte nicht den Blick auf das Wesentliche: Die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland bedarf einer politischen Rückendeckung. Diese Einstellung mag konservativ sein, ist sie jedoch deshalb falsch? Nur weil sie von einem „alten weißen Mann“ geäußert wird?

Zuerst erschienen im blaulichtblog.de

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philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 20.06.2021 22:25:56

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