„Westbindung“ nicht mehr zeitgemäß – Tod John McAfee als Ausgangspunkt für eine politische Neuausrichtung – dafür lohnt es in Zeiten der EM zu demonstrieren

#Europameisterschaft #LGBTQ #Diskussion #Demonstration #CDU #SPD

Die Deutschen üben sich gerade in ihrer Funktion als „Saison-Patrioten“. Die Fußball-Europameisterschaft ist in vollem Gange. Politik kann seelenruhig kurz vor der Sommerpause die für die Bürgerinnen und Bürger unliebsamen Beschlüsse von diesen unbemerkt beschließen. Das internationale Geschehen wird gleichsam nicht wahrgenommen. Sollte es aber!

Eine dieser kaum beachteten internationalen Meldungen lautet: „John McAfee nach Auslieferungsurteil durch Selbstmord tot im Gefängnis“. Gegen die Auslieferungsentscheidung des spanischen Gerichts hätte McAfee noch Rechtsmittel einlegen können. Ebenso hätte das spanische Kabinett noch zustimmen müssen. Vielen denken jetzt, ja und?

John McAfee war ein 75-jähriger Technologie-Mogul. Bekannt wurde er vielen Menschen durch seine Antiviren-Software, die seinen Namen trägt. McAfee wurde im Oktober 2020 am Flughafen von Barcelona festgenommen. Er wird in den USA wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Seine Steuererklärungen der Jahre 2014 – 2018 soll er trotz Beratertätigkeiten, Vorträge und verkaufter TV-Rechte nicht eingereicht haben. Angeblich soll McAfee in diesen Jahren mehr als zehn Millionen Euro eingenommen haben. Strafrechtlich droht ihm im Falle einer Verurteilung bis zu 30 Jahren Haft.

International bedeutsam wird der Fall, wenn dieser in Zusammenhang mit den amerikanischen Staatsbürgern Jeffrey Epstein, Edward Snowden und Julian Assange gebracht wird. Epstein, der als US-amerikanischer Investmentbanker als Sexualstraftäter 2019 verurteilt wurde, verstarb ebenso auf Grund eines Suizides während der Vorbereitungen auf seinen Prozess in Haft.

Snowden verschaffte als mehrfach ausgezeichneter CIA-Mitarbeiter einer breiten Öffentlichkeit Einblicke in das Ausmaß der weltweiten Überwachung durch amerikanische und britische Geheimdienste. Vor diesem Hintergrund wird Snowden auch als „Whistleblower“ bezeichnet. Seine Enthüllungen lösten im Jahr 2013 die NSA-Affäre aus. Seit dieser Zeit lebt Snowden in Moskau im Exil.

Julian Assange gilt als investigativer Journalist. Er gründete die Enthüllungsplattform „Wikileaks“. Dort werden interne geheim gehaltene Dokumente, unter anderem von den US-Streitkräften sowie anderer Behörden veröffentlicht. Darunter fallen etwa Kriegshandbücher aus dem Afghanistan- und Irakkrieg sowie mutmaßliche Kriegsverbrechen und Korruption. Seit 2010 lebte Assange zunächst in Schweden, anschließend in Ecuadorianischen Botschaft in London und aktuell in einem Londoner Gefängnis. Die Hintergründe sowie Tatvorwürfe sind bis heute ungeklärt. Die USA ersuchen Großbritannien um Auslieferung. Gemäß US-Anklageschrift steht eine Maximalstrafe von 175 Jahren Haft, ggf. sogar die Todesstrafe für Julian Assange im Raum.

Allen vier amerikanischen Staatsbürgern ist gemein, dass sie über Hintergrund- und Faktenwissen über amerikanische Strukturen, Gebaren und Personen detailliert informiert waren. Ferner haben oder wollten sie diese Informationen öffentlich kommunizieren. Solche Schritte sind geeignete, das Vertrauen in die politische Eliten und deren Institutionen deutlich zu erschüttern. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die US-Institutionen dieses verhindern wollten und wollen. Fragen entstehen, diese werden von Nichtregierungsorganisationen (NGO) und Journalisten gestellt. Doch die Verbündeten der Amerikaner (u. a. Deutschland) schweigen zu diesen Fällen.

Selbstverständlich rufen diese Lebensläufe so genannte Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Zwei vermeintliche Suizide, ein Whistleblower sowie ein Investigativ-Journalist stehen im Mittelpunkt der Frage, weshalb mussten sie sterben bzw. werden weiterhin international verfolgt? Ein Ansatzpunkt dafür ist die Tatsache, dass die vier fähig sind, den „Tiefen Staat“ („deep state“) in den USA entlarven und ihre „Machenschaften“ für jedermann verständlich offenbaren zu können.

Der „Tiefe Staat“ kennzeichnet den Staat im Staate. Hierbei handelt es sich um illegale oder illegitime Machtstrukturen innerhalb eines Staates. Die in diesem Kontext handelnden Menschen operieren im Verborgenen. Sie verhalten sich gegenüber der Regierung des Staates nicht oder nur zum Teil loyal und verfahren nach eigenen Gesetzmäßigkeiten, um die herrschende Regierung fremdzusteuern. Die Verschwörungstheoretiker bezeichnen die gewählte Regierung somit als machtlos.

Spannend erscheint die Tatsache, dass sowohl Jeffrey Epstein, als auch John McAfee vor ihrem Tod explizit erklärten, sich nicht selbst umbringen zu wollen. Mc Afee äußerte: „Sollte ich mich selbst umgebracht haben, dann geschah das nicht durch meine Hand“. Um Epstein ranken sich die Ansichten, er wurde umgebracht, damit er die an seinen Sexpartys mit Minderjährigen beteiligten hochrangigen Personen aus Politik, Wirtschaft, Medien und dem Show-Geschäft nicht nennen kann.

Im Zusammenhang mit dem Tod McAfees äußerte Edward Snowden: „Europa sollte diejenigen, die gewaltfreier Verbrechen beschuldigt werden, nicht an ein so unfaires Gerichtssystem und grausames Gefängnissystem wie das der USA ausliefern. US-amerikanische Angeklagte würden lieber sterben, als sich diesem System zu unterwerfen." Snowden warnte darüber hinaus, dass Julian Assange der Nächste sein könnte.

Lässt man die vorgenannten Informationen sacken und vor seinem geistigen Auge Revue passieren so drängt sich die folgende Frage notgedrungen auf: Weshalb engagieren sich westliche, demokratische Staaten (wie etwa die europäischen Länder und Deutschland) in den vorgenannten amerikanischen Fällen im Vergleich zu den Vorkommnissen um den Russen und „Kremlkritiker“ Alexej Nawalny oder saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi in keiner Weise?

Ein Blick in die Geschichte hilft:

Ab 1947 verfolgte die westliche Führungsmacht USA unter Präsident Harry S. Truman eine Politik der Eindämmung des als aggressiv-expansionistisch beurteilen sowjetischen Kommunismus. Der „Kalte Krieg“ war dadurch geboren. Die Grenze des „Kalten Krieges“ zwischen den USA und der Sowjetunion (UdSSR) verlief auf deutschem Boden. Vor diesem Hintergrund musste Amerika das Abdriften Westdeutschlands in den Einflussbereich der UdSSR (heute Russland) verhindern. Ostdeutschland befand sich seinerzeit bereits als so genannte „Sowjetisch besetzte Zone“ auf der Seite der UdSSR.

Ost wie West zielten in der Zeit auf eine Wiedervereinigung beider deutschen Staaten. Die Amerikaner vereitelten die Wiedervereinigung im Sinne der UdSSR durch die Westintegration. Diese Integration schuf ein westliches Bündnis, in dem die Bundesrepublik Deutschland (BRD) politisch neutral und unabhängig erschien, jedoch von den USA immens beeinflussbar war. Die langfristige Westbindung der BRD sollte durch die Schaffung eines wirtschaftlich und möglicherweise politisch und militärisch integrierten Europas geschehen. Die Entwicklung der Europäischen Union weist seit dieser Zeit in genau diese Richtung.

Zum Wesentlichen: Der Status der Beeinflussung seitens Amerika hält bis zum heutigen Tage an. Insofern erscheint es plausibel, dass die deutsche Bundesregierung sich in den oben skizzierten vier Fällen gegenüber Amerika weder einmischt noch NGOs unterstützt oder gar medial Druck auf die Entscheider in den USA ausübt.

Die Möglichkeiten der politischen Einflussnahme hat die deutsche Bundesregierung allemal. Ein potentieller Weg hierfür wäre der informelle Weg über den Verein „Atlantik-Brücke e. V.“. Dieser wurde 1952 als privater, überparteilicher und gemeinnütziger Verein mit dem Ziel gegründet, eine wirtschafts-, finanz-, bildungs- und militärpolitische Brücke zwischen Amerika und Deutschland zu schlagen.

Die „Atlantik-Brücke“ agiert als Netzwerk und privates Institut für Politikberatung. 500 führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft wirken an der Umsetzung ihrer Ziele im „Magnus-Haus“ in Berlin-Mitte.

Um die politische Wirkmacht zu beschreiben, sei an dieser Stelle der aktuelle Vorstand der „Atlantik-Brücke“ genannt: Als Nachfolger des vormaligen Vorsitzenden Friedrich Merz wurde der frühere Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) gewählt. Dr. Norbert Röttgen (CDU) und Prof. Dr. Michael Hüther (Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft) nehmen die Funktionen des stellvertretenden Vorsitzenden wahr. Neben diesen Herren wirken im Vorstand u. a. Kai Diekmann (Ex-Chefredakteur der BILD), Jürgen Großmann (Ex-Vorstandsvorsitzender RWE) und Reiner Hofmann (Vorsitzender des DGB) mit.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Westbindung in Form der Westintegration maßgeblich für das aktuelle Schweigen auch der deutschen Bundesregierung im Konzert der übrigen westlichen Staaten in den Fällen „Epstein“, „McAfee“, „Snowden“ und „Assange“. Zu vermuten ist, dass in „geheimen“ Zirkel wie der „Atlantik-Brücke“ genau diese Themen mit den relevanten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien besprochen wird. Aus diesen Gesprächen könnte eine Strategie und Taktik erwachsen, die einen Umgang mit den vier Fällen verbindlich vorgibt.

Als Ablenkung zu diesen vier Fällen könnten die übrigen Fälle wie „Nawalny“ und „Khashoggi“ instrumentalisiert werden, um den vormaligen „Kalten Krieg“ indirekt weiterleben zu lassen. Der gute Westen gegen den bösen Osten (Russland).

Gleichwohl könnte die These eröffnet werden, dass politisch relevante Gruppen, Medien und die Wirtschaft in Zeiten der Fußball-Europameisterschaft Themen wie „LGBT“ (Lesben, Schwule, Binäre, Transsexuelle) oder das „orbansche Gesetz“ sowie der gesellschaftliche Minderheitenschutz medial hochfahren, um weiterhin die Menschen in Deutschland abzulenken. Sie spielen Gutmensch und sie zeigen eines auf einem westlichen Werte- und Normsystem basierendes Gesicht, das mit der korrekten Haltung und Gesinnung medial in die Welt gesendet wird – Deutschland, der „Moralweltmeister“.

Tatsächlich aber sollten die wahren politischen großen Themen auf die Tagesordnung und in die Demonstrationen in den Fußballstadien, Sozialen Netzwerken und auf die Straße der Protestierenden getragen werden. Der Westen verhält sich alles andere als demokratisch, rechtsstaatlich und menschlich (human) sowie tolerant. Deutschland hängt an den Fäden der US-amerikanischen Marionette.

Die „Atlantik-Brücke“ könnte als „Tiefer Staat“ interpretiert werden, der die Bundesregierung im Interesse der Vereinigten Staaten von Amerika fremdsteuert.

Vielleicht sollten die aktuellen deutschen „Saison-Patrioten“, die alle zwei bzw. vier Jahre zur Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaft ihre schwarz-rot-goldenen Flaggen, Trikots und Schals aus der Schublade holen dürfen, um Vaterlandsliebe (Patriotismus) spielen zu dürfen und in dieser Woche so eifrig die Regenbogenflagge für sich erkennen, sich den oben beschriebenen Zusammenhang vor Augen halten.

Patriotismus sei den Deutschen aktuell politisch offenbar zugestanden. Stolz auf ihre Nation im Sinne eines Nationalismus dürfen die Deutschen freilich nicht sein. Deshalb verfügt Deutschland auch nicht mehr über eine Nationalmannschaft; diese nennt sich ja in Deutschland „Die Mannschaft“.

Die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland ist weder rassistisch, antisemitisch noch gegen Menschen, die sich der „LGBT“ verschreiben. Die Deutschen haben während der EM nicht den Kniefall zu vollführen.

Legt die Regenbogenflagge aus der Hand. Stellt euch den realen Problemen. Lasst euch nicht von Randthemen ablenken.

Sorgt dafür, dass Edward Snowden und Julian Assange nicht so enden, wie Jeffrey Epstein (egal, welch schlimme Taten er begangen hat) und zuletzt John McAfee. Das sind die wichtigen, relevanten und anzupackenden Themen.

Geben wir die alleinige Westintegration, die Westbindung auf und sorgen wir dafür, dass sich die heutige BRD Russland gegenüber öffnet, um im 21. Jahrhundert mit China und allen übrigen Teilen der Welt auf Augenhöhe demokratisch und ökonomisch agieren zu können. Somit beenden wir die Einbahnstraße als Beeinflussung der BRD durch die USA. Im Gegenteil kann die BRD sodann ebenfalls Einfluss auf die USA auf Augenhöhe nehmen.

Dafür lohnt es, zu demonstrieren!

Zuerst erschienen im blaulichtblog.de

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