Schon vor Monaten hatte ich erstmals davon gehört, dass im Hangar 7 bei Servus TV eine Diskussionsrunde zu unserer Kampagne, also zum Verbot der Gatterjagd und des Aussetzens von Zuchtfasanen, in Planung ist. Vor einigen Wochen wurde das für den 31. März 2016 fixiert und ich eingeladen, auch ein Hotelzimmer wurde für mich gebucht. Schließlich ging die Sendungsankündigung eine Woche vor dem Termin auf der Webseite des Senders online. Neben mir sollten noch der Obmann des Ökojagdverbands als Kritiker der Gatterjagd, und auf der anderen Seite der Landesjägermeister und eine Befürworterin sämtlicher Jagdpraktiken sprechen. Soweit so gut, alles fair aufgeteilt, eine kritische Diskussion war zu erwarten.
Bis 2 Tage vor der Sendung plötzlich ein SMS bei mir eintrudelt. Ich sei wieder ausgeladen. Jetzt ging es nicht mehr um die Gatterjagd, sondern um die Jagd an sich, und diskutieren würden nur noch 5 (männliche) Jäger untereinander. Begründung konnte ich keine erfahren.
So schnell geht’s, wenn man sich mit mächtigen Netzwerken anlegt. So weit reicht der Einfluss der Feudaljägerschaft. Und so sehr geht ihnen unsere Kampagne auf die Nerven. Meinungsfreiheit wird zugelassen, solange keine reale Änderung der Zustände droht. Doch mit unserer Jagdkampagne sind wir nun so weit gekommen, dass ein Erfolg durchaus möglich scheint. Also versucht man mir jede Plattform zu nehmen, auf der ich meine Argumente präsentieren könnte. Wir haben Gatterjagden detailliert dokumentiert, auch in Salzburg. Dort gibt es drei Jagdgatter, vom ehemaligen Adel wie Mayr-Melnhof, und von Großindustriellen wie Krupp-Thyssen unf Kaindl. Voll besetzte Futterstellen, beschädigte Wälder und ein feudaler Jagdspaß im umzäunten Gelände auf gefangene Tiere. Zusätzlich haben wir 4 wissenschaftliche Gutachten zur Gatterjagd und der Jagd auf Zuchttiere erstellen lassen.
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Unsere Argumente sind offenbar zu gut, die SprecherInnen der Jägerschaft schweigen. Wir seien militant, wir würden nur die Abschaffung der gesamten Jagd wollen, wir wären Argumenten nicht zugänglich. Mit diesen und ähnlichen Ausreden drückt man sich vor jeder Diskussion und steckt den Kopf in den Sand. Und lässt die Netzwerke arbeiten. Auf der Vet Uni Wien war ich am Messerli-Institut zu einem Vortrag über die Jagd auf Zuchttiere eingeladen. Wenige Tage davor wurde mir abgesagt, weil ich Tierversuchen gegenüber zu kritisch sei. Jetzt gab es offenbar auch bei Servus TV eine Intervention auf höchster Ebene. Nein, das brauchen wir nicht, dass der Balluch da vor der Öffentlichkeit seine Fotos von Jagdgattern zeigt und den armen Herrn Landesjägermeister (O-Ton: jeder hat in Österreich das Recht einen Hirsch zu schießen) argumentativ in die Enge treibt. Da lieber eine jagdinterne Diskussion unter 5 Jägern, die niemanden interessiert.
Man stelle sich vor, Servus TV hält im Hangar 7 eine Diskussionsrunde zum Tierschutz ab, und es sind lediglich 5 Tierschützer eingeladen. Keine Kritik von außen, keine Vertretung jener, die Ziel von Tierschutzkampagnen sind, keine Rede von Alternativen. Nichts. Nur 5 Tierschützer, die das unter sich ausmachen. Klingt absurd? Nicht mehr und nicht weniger, als 5 Jäger, die über die Jagd diskutieren, während der Tierschützer ausgeladen wurde.
Wie lange sich die SprecherInnen der Jägerschaft und die Landesjagdverbände noch der notwendigen Diskussion über ein Ende der Gatterjagd und der Jagd auf gezüchtete Tiere entziehen können?