In Frankreich herrschen zur Zeit Aufruhr, Wut und Trauer. Der Slogan „Je suis Charlie“ hat sich auf der ganzen Welt als Zeichen der Solidarität mit dem französischen Satiremagazin Charlie Hebdo etabliert. Aufgrund nicht endender Terrordrohungen der Islamisten haben viele Menschen Angst vor weiteren Anschlägen in europäischen Großstädten. Dass gegen diese Form von Terror präventiv nicht vorgegangen werden kann, stellt für viele eine noch massivere Bedrohung dar. Absehbar war, dass sich die Mixtur von islamistischen Mordanschlägen und Angst seitens der Bevölkerung als ein gefundenes Fressen für Rechtspopulisten entpuppen wird. Marine LePen fordert eine Volksabstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe, FPÖ-Politiker und EU-Parlamentsabgeordneter Harald Vilimsky beteuert in einer Stellungnahme, der Terror komme jetzt schon aus der Mitte der Gesellschaft. Die rechtspopulistische Bewegung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA), die laut Selbstaussagen auch die Mitte der Gesellschaft repräsentiert erlangt durch Angstmache immer mehr Zuspruch.
Ein paar relevante Fakten am Rande: 23 Prozent der Weltbevölkerung bekennen sich zum islamischen Glauben. In Europa leben 44 Millionen Muslime, das entspricht einem relativen Anteil von sechs Prozent. Österreich liegt mit einem Anteil von rund sieben Prozent Muslimen knapp über dem europäischen Durchschnitt. Die Angst vor der sogenannten Islamisierung Europas ist daher völlig unbegründet und irrational. Nicht die Zuwanderung, wie von rechten Bewegungen propagiert wird, sondern jahrelange Diktaturen, Kriege, Armut, soziale Ungleichheiten sowie fehlende Schulbildung in arabischen Ländern sind verantwortlich für den Zuwachs islamistischer Terrororganisationen. Die Ermordung von insgesamt 17 Menschen und die Angst vieler Europäer für rassistische Hetze zu missbrauchen um politisch Kapital zu schlagen ist einerseits eine Herabwürdigung der Opfer, die genau das Gegenteil von Fremdenhass verkörperten. Andererseits spielt den Islamisten das Bild eines xenophoben und intoleranten Europa sogar in die Hände.Möglicherweise stellt dieses propagierte Feindbild des Islam sogar eine Ersparnis des Arbeitsaufwandes radikaler Gruppierungen dar, Menschen in den westlichen Ländern zu rekrutieren und für den Dschihad zu begeistern.