10 Orgasmen pro Tag, 10 Millionen Euro bis Weihnachten

„10 Orgasmen pro Tag, 10 Millionen Euro bis Weihnachten und andere Systemaufstellungen.“  - an diesen Titel für mein erstes Buch dachte ich einige Monate NACHDEM es bereits gedruckt war und in den meisten Buchhandlungen wenig überraschend nicht in einem beleuchteten Glaszylinder auf einem Marmorpodest feilgeboten wurde. War es der zu nüchterne Titel der im Endeffekt verhinderte, dass die Verkaufszahlen dieses Fachbuches über Systemaufstellungen die 600-Stück-Marke nicht überschritten? Als ambitionierter Autor rückte ich natürlich mein Buch en passant in die erste Reihe, wenn ich beim Frick oder Amadeus (heute Thalia) gelegentlich mit dem ersten Eindruck den mein geronnenes Wissens auf die Käuferschichten machte oder eben nicht machte, unzufrieden war. Einigermaßen stolz bin ich allerdings darauf, dass ich in meiner jungendlichen Ambition nicht so weit gegangen war, selbst eine positive Rezension auf amazon.com zu verfassen, im Gegenteil, ich hatte gelernt mit einer wenig schmeichelnden Rückmeldung zu leben.

So, nachdem ich jetzt hoffentlich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zum Thema der Oberfläche, des ersten Eindrucks und dessen, was dahinter liegt, habe, möchte ich Ihnen bzw. Dir eine Frage zum Thema Verliebtheit stellen: Angenommen jemand den ich kenne, kennt jemanden, der jemanden kennt, … mit anderen Worten: es könnte jeden treffen, und wir wollen hier keine Namen nennen.

Dieser jemand kennt den Zustand der Verliebtheit nur allzu gut. Diese „schönsten Form der Psychose“  hatte ihm - das Geschlecht sei an dieser Stelle verraten -neben einigen lehrreichen Ehejahren plus zugehörigem Rosenkrieg auch in den darauffolgenden Jahren Zugang zu einer intimen Beziehung mit einer Hardcoreborderlinerin verschafft. Jetzt hat er eine neue Beziehung, ist aber NICHT verliebt. Er schätzt seine Partnerin mit jedem Tag mehr, sie wächst ihm ans Herz, allerdings ohne hyperaktive Schmetterlinge, ohne ausgeprägt süßer Psychose. Eilig könnte man jetzt vermutlich eine Längsschnittstudie finden in der die Fähigkeit miteinander zu Reden, zu Streiten, Kompromisse zu finden, die Existenz gemeinsamer Interessen bei gleichzeitiger Wahrung individueller Vorlieben und auch getrennter Aktivitäten als wesentlichere Kriterien einer glücklicheren Beziehung genannt werden, wesentlicher als die Existenz einer mehrmonatigen oder sogar zweijährigen Verliebtheitsphase.

Während gute Repliken selten mit „Ja, aber“ beginnen, muss ich an dieser Stelle trotzdem fragen: Ja, aber ist das richtig? Fehlt denn dann nicht etwas Wesentliches, auch wenn "dieses Etwas" uns gelegentlich in die Irre führt? Die Frage ist natürlich höchstpersönlicher Natur und jeder muss selbst eine Antwort finden, aber was tun, wenn man gefragt wird? Was würden Sie antworten, wenn man Sie gefragt hätte, wenn man Sie eventuell sogar als Du im Sinne von Dich gefragt hätte?

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

Martjusha

Martjusha bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

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