Vom schwachen Rubel verführt habe ich meine Vorurteile gegenüber dem „Fallobst“zurückgesteckt (ich dachte eigentlich überwunden) und mir ein MAC book pro zugelegt, mit 15 Zoll Retina display. Wow! Das Teil kommt so edel verpackt daher, dass kaum kognitive Dissonanz aufkommen kann. Dann entspricht „aufsetzen“ gleich „erstmals hochfahren“, also alles easy-cheesy, keine rocket science. Welche Wortbausteine kann/muss/soll ich hier noch verwenden um zu signalisieren, das Teil ist heiss?! Das akademische Proletariat ist begeistert.
Hauptargument die PC-zone zu verlassen war neben hedonistischen, grandiosen und narzisstischen Vorgedanken die Stabilität, die Zuverlässigkeit, die Begeisterung der befreundeten Apfelmännchen und Apfelweibchen -„stürzt nie ab“ hört man oft in diesem Zusammenhang. Nach der office-Installation (man will ja trotz allem einen Draht zum gemeinen Pöbel pflegen) war das Fallobst erstarrt, alles tot. Kein Problem! Ctrl+Alt+Del hilft in allen Lebenslagen.... achso, das gibt’s ja nun nimmer, also nochmal hochfahren. Interessanter Weise blieb nach einigen Anwendungsstunden dann irgendein Fenster unantastbar am screen picken, Stabilität sieht anders aus! Aber gut, meistens sind ja die heissesten Hasen nicht die unkompliziertesten, selten Frauen für den Alltag. Kommen wir also zum Alltäglichen, und nachdem ich weder Grafiker noch Designer noch arbeitslos oder reich bin, ist dies Excel und Word: Prädikat unscharf! Ja, du bzw Sie (ich will mir ja noch ein Türchen zur nicht-Apple-Welt offenlassen) hast/haben richtig gelesen. Dies lässt sich auch in diversen Foren nachlesen: das superscharfe Retinadisplay und Excel/Word sind nicht miteinander kompatibel. Traditionelle Mac-user geben natürlich automatisch Gates & Co die Schuld, aber wer ist, um eine Analogie zu bringen, verantwortlich, dass das Porsche-Navi echt schlecht ist, der Zulieferer oder Porsche? Richtig, ich finde Porsche.
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Warum man in der MAC-Welt auf die Entfernen Taste, (ja, fn+löschen geht auch, ist aber nicht so komfortabel) in vielen Lebenslagen auf die Intelligenz der rechten Maustaste sowie auf „Pos-“ und „End-“ Taste verzichtet (ja, auch da gibt’s vermutlich 2-Tasten-workarounds), könnte eventuell an ähnlichen Befindlichkeitenliegen wie Job’s Ablehnung von Flash, also nicht ganz rational, eher schrullig. Grundsätzlich muss ich sagen ist Windows komfortabler, in seiner Fensterlogik stringenter, Apple wirkt anekdotisch, weniger konsistent allgemeinen Strukturprinzipien folgend. Struktur aber würde die gerichtete Intuition befeuern, aber das ist ein anderes Thema. Klar gewöhnt man sich an alles, aber wozu? Ich habe in den letzten Wochen den Eindruck gewonnen, dass während sich Apple auf seinem Image, seinem Design und der Treue seiner betuchten Fans ausruht, hat Microsoft seine Hausaufgaben gemacht, sowohl in Sachen Style, Komfort aber auch Zuverlässigkeit.
Während man über vieles des oben gesagte vermutlich lange diskutieren kann, war ein Punkt ausschlaggebend warum ich das Apple-Produkt so nicht in mein Leben lassen will. Während mir die Microsoft-Fenster in 99,9% der Fälle die Freiheit lassen sie einfach zu ignorieren oder wegzuklicken, empfinde ich die MAC-Zwangsbeglückung eine Entscheidung aus vorgegebenen Optionen treffen zu müssen als quasi-faschistische oder turbokapitalistische Bevormundung. Beispiel: „Es wäre ein update verfügbar, wollen Sie das durchführen, am Abend erinnert werden oder die Entscheidung auf morgen vertagen?“ Es gibt keine option des einfachen Wegklickens „ich will mich gerade nicht damit beschäftigen“, oder des „lass mich damit bis zu meinem 99 Geburtstag in Ruhe.“ Es wurde also für mich in diesem Zusammenhang auch bestätigt (und manch glühendes Apfelmännchen oder Apfelweibchen gibt dies auch in ruhigen Stunden hinter vorgehaltener Hand zu), dass die Tendenz den User in die Enge zu treiben nicht auf Itunes beschränkt ist. Zur Erinnerung: Der Kauf eines MP4 im Itunes ist nur für limitierte Geräteanzahl gültig. MP3 erstellen, dann finden und dann auch noch komfortabel verwalten ist vermutlich (wenn überhaupt) erst nach einem einwöchigen Computerkurs möglich, weil es von den Amerikanerneher nicht gewollt ist als schon.
Zur Ehrenrettung (bevor der shitstorm der Fallobstanhängerschaft losgeht), muss ich sagen, dass mich das Gerät auch zu einem Lächeln über mich selbst gebracht hat. Nachdem vor etwa vier Jahren die rechte Pfeiltaste auf meinem PC-Schlepptop den Geist aufgegeben hatte, habe ich all die Jahre ohne die rechte Pfeiltaste gelebt. Gleich einem Tausendfüßer der ein Beinchen verliert und dann andere Bewegungsprogramme aktiviert, hatte ich automatisch work-arounds entwickelt, und kam ohne die rechte Pfeiltaste aus. Am MAC book pro hatte ich intuitiv nach all den Jahren wiedermal nach rechts gedrückt und als der Cursor tatsächlich einen kleinen Sprung zur Seite machte schossen mir Glückshormone durch den Körper. Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist, daher habe ich den angebissenen Apfel bereits weiterverkauft.