Wofür ich Russland unter anderem so gerne mag, ist das Ungeschliffene. Aber nicht in der Natur oder gar in Bauwerken wirkt das Archaische auf mich am bezauberndsten, auch nicht in der komplexen Russischen Sprache, sondern natürlich im Menschen.

Um einen Russen für eine vakante Position zu finden, wendeten wir uns letzthin an eine Moskauer Personalagentur - für Unterhaltung war gesorgt: Von einem Bewerber erfuhren wir, dass sein CV vom Personalberater (wie es so schön im Russischen heisst)"abredaktiert"  also an unser Suchprofil angepasst wurde, und er, der Kanditat, zB zuvor eigentlich nie in Moskau gearbeitet hatte. Das spannende am Suchprozess war auch, dass die Profile der Kanditaten mit fortgeschrittener Suche immer passender zu werden schienen, die "Abredaktierungsarbeiten" also immer professioneller wurden. Immerhin, man gab sich offenbar empathische Mühe zu überlegen, was bzw. wer für unsere Position am Meisten in Frage kommen könnte, miit dem kleinen Schönheitsfehler, dass nicht passendere Kanditaten gesucht wurden, sondern neue Lebensläufe angepasst wurden.

Ein CV kam zunächst ohne Bild, das Fotoobenwurde auf Nachfragen nachgereicht. Und nachdem ein Bild auch mehr als 194 Worte sagt, will ich es dabei belassen.