„Bundeskanzler Olaf Scholz nannte das Neun-Euro-Ticket hingegen einen "großen Erfolg". "Es war eine der besten Ideen, die wir hatten", sagte der SPD-Politiker am Tag der offenen Tür im Kanzleramt. Das Ticket sei gut angenommen worden und habe vor allem gezeigt, wo Schwierigkeiten und Defizite im Öffentlichen Nahverkehr lägen.“ https://www.n-tv.de/politik/Olaf-Scholz-9-Euro-Ticket-war-eine-der-besten-Ideen-die-wir-hatten-article23538709.html

Ich habe das 9 Euro Ticket ab Koblenz genutzt. Für eine Einschätzung des Tickets war es eine tolle Fahrt.

Der Zug hatte schon zu Beginn einige Minuten Verspätung, nicht so schlimm, aber die völlige Überfüllung war der Hammer. Kurz vor Bonn konnten nicht mehr alle Passagiere mitgenommen werden, ein Sicherheitsdienst sorgte dafür das trotz der zu vielen Passagiere, der Zug die Türen schließen und weiterfahren konnte. Es fand ein regelrechtes Gerangel statt, die Passagiere rannten zu Türen, wo man sich noch reindrängen konnte. Rücksichtnahme fand kaum mehr statt. Eine Haltestelle später eine Durchsage vom Zugführer, dass zu viele Passagiere in der Bahn seien und der Zug so nicht weiterfahren könnte, die Polizei würde dafür sorgen, dass die Züge nicht überfüllt wären. Diese Ansage allein sorgte schon für den Ausstieg einiger Passagiere. Auf die Frage warum sie ausstiegen, antwortete eine Mitfahrerin: weil der Zug sonst nicht weitergefahren wäre. Mein Nachfragen ob sie denn selbst darüber nachgedacht hätte auszusteigen, antwortete sie mit niemals, sie wolle ja heim kommen.

Ein Passagier fragte wo wir denn seien. Einer antwortete in Tokio, dort seien die S-Bahnen auch immer überfüllt. Einer korrigierte, wir sind eher in Indien, in Bombay, nur das dort wenigstens immer die Fenster offen seien. Er ergänzte, dass er erst mal nicht mehr mit der Bahn fahren würde, das Auto sei immer noch besser.

Darüber erregte sich eine ältere Frau, die Autolobby sei immer noch viel zu stark in Deutschland. Da sagte ich dann, sie solle ihren links-grünen Dreck für sich behalten, sie verstummte erst einmal. Fünf Minuten später erregte sie sich, weil einige junge Frauen, die Maske nicht ordnungsgemäß trugen. Eine antwortete, dass doch die Hälfte überhaupt keine Maske trägt und warum sie dann angegangen werden. Die Alte musste nachsetzen, dass sie die Polizei rufen werde. Die Mädchen, dass solle sie doch tun, nur das der Zug dann erst mal gar nicht mehr weiterkommen werde. Das ging noch einige Zeit hin- und her, bis die Alte den jungen Frauen Corona und Grippe wünschte. Die jungen Frauen rasteten völlig aus, es entstand ein Geschrei, in der sich gegenseitig beide Gruppen alle erdenklichen Krankheiten wünschten, Affenpocken, Schweinepest, Grippe, Pocken,… Der Ton wurde immer kreischender, das Abteil lachte inzwischen fast komplett. Sprüche kamen, sie soll endlich aussteigen und sich an die Autobahn kleben. Sie gab endlich auf und ging einige Meter weiter.

Letztlich war diese Fahrt nur mit viel Humor zu ertragen und dem Wissen, dass der nachfolgende Zug gestrichen wurde.

Das 9-Euro-Ticket war eine völlige Irrfahrt. Jeder Pendler konnte vorhersehen was bei so schon unpünktlichen, teils überfüllten Zugverkehr, geschehen würde. Die Bahn war in vielen Strecken, wie im Ruhrgebiet, dem Rheinland, in Hessen, in BW u. a. völlig überfordert. Es wurden zwar auf vielen Strecken extra Wagons angehängt um die Zahl der Passagiere zu bewältigen, aber das reichte bei weitem nicht. Die Fahrpläne galten nur noch morgens, im Laufe des Tages wurde der Zugverkehr immer unpünktlicher, viele Züge fielen aus, die Pendler mussten nachmittags täglich stehen. Und die hohe Geldsumme, die für das 9-Euro-Ticket aufgewendet wurde, ist schlicht weg. Die Bahn wurde derweil nicht besser. Im Gegenteil, die Züge wurden oft bis zur Grenze ausgelastet, es sind daher erhebliche Ausfälle auch in den nächsten Monaten zu befürchten. Und einige Pendler stiegen wieder auf das Auto um, weil sie sich Chaos nicht antun wollten oder konnten, wie Rentner und Behinderte, die unter der geringen Rücksichtnahme im Chaos litten, die Bahn muss ihre treuen Passagiere wieder zurückgewinnen. Die Züge werden ab 1. September wieder genauso wie vorher gefüllt sein, denn die Tickets wurden für Städtereisen oder Kurztrips genutzt, ein guter Eindruck blieb bei den Wenigsten. Es war reiner Populismus um kurzfristig denkende Bürger für links-grüne Politik zu gewinnen, Geld umverteilen, die Infrastruktur herunterwirtschaften, deren Sanierung erschweren, weil das Geld dafür praktisch verschwendet wird. Derartige Politik wird Deutschland auf das Niveau eines Entwicklungslandes bringen.