Eine vernünftige Sichtweise von Erich Vad. Er sieht den Ukrainekrieg auch als Stellvertreterkrieg. Er wurde von Amerika etwas aufgedrängt, es wäre möglich gewesen den Krieg zu verhindern. Indem man Russland Garantien gegeben hätte und die Ukraine rechtzeitig gestärkt, aber sie auch gemaßregelt hätte. Aber die Außenpolitik von A. Merkel war ein Desaster.

Hier wird es europäisch

Der Krieg findet in Europa statt und setzt ganz Ost- und Nordeuropa massiv unter Druck. Es ist richtig die Ukraine massiv zu unterstützen. Militärische Stärke zeigen, wo es in Westeuropa, speziell in Deutschland massiv fehlt, aber gleichzeitig nach einem Weg suchen wie man aus diesem Konflikt herauskommt. Da fehlt es in Deutschland daran die Realität anzuerkennen.

Russland wird sich aus dem Donbas kaum herausziehen können, schon aus seinem militärischen Sicherheitsbedürfnis heraus, aber auch weil im Donbas vorwiegend Russen leben, die Putin zu schützen verspricht. Daneben strebt Russland den Landzugang zur Krim an. Dieser muss abgesichert sein, also ein schmaler Zugang würde Putin nicht reichen. Die ganze Ukraine wird Russland kaum besetzen können. Daher macht es Sinn die Ukraine massiv zu unterstützen. Aber mit Nachdruck auf Frieden dringen. Es fallen täglich ca. 1.000 Menschen in dem Krieg, 1.000 aus dem europäischen Kulturkreis, dessen Leuchtkraft ohnehin nachlässt.

Einen Weg aus dem Konflikt suchen

Das wäre die sogenannte Harmel Doctrine der Nato, die seit den 60iger Jahren praktiziert wurde, sehr erfolgreich in Zeiten des Kalten Krieges. Militärische Stärke flankiert mit politischen Maßnahmen um die Ziele zu erreichen, wie Interessenausgleich, Dialog, Vertrauensbildung. Russlandsanktionen und Hörigkeit gegenüber den USA sind da sicher nicht die richtigen Mittel.

Diese zweite Säule findet überhaupt nicht statt

Da übernehmen eher die Supermacht China oder andere Ölstaaten die Steuerung. Was schlecht für Europa wäre, dann diese Mächte wären dann auch europäische Mächte.

Es reicht nicht wenn die Europäer nur „Beiständer“ sind, also alles tun um der Ukraine zu helfen, aber nichts tun um aus dem Konflikt herauszukommen.

Markus J. Karsten interviewt Brigadegeneral a.D. Erich Vad, einst militärischer Berater der Bundesregierung. Er findet gut, wenn Militärs eher warnend in diesem Krieg auftreten. Das eher Pazifisten nun gerade auf die militärischen Lösungen dringen, findet er eher skurril, da diese Leute kaum wissen von was sie reden. Er wünscht sich eine Ausweitung der Denkkorridore und eine bessere Debattenkultur.

Warum es keinen Sieger dieses Konfliktes geben wird?

Russland ist eine atomare Supermacht, die man nicht besiegen kann. Und es sind jetzt schon ca. 500.000 Menschen gefallen, abgesehen von den vielen Geschädigten, dem massiven Schaden der während der Kämpfe angerichtet wurde. Die Ukraine hatte bei ihrer Neugründung noch über 50 Mio. Einwohner. Es sind jetzt noch 30 Mio., was bedeutet dass in dem Land Jahrzehnte vieles total schief gelaufen ist. Korruption zu Gunsten einiger Oligarchen, dann starke Drohung aus Russland, Einmischung aus Russland, dazu die starke Benachteiligung der Russen in der Ukraine und letztlich dieser Krieg.

Russland verliert in diesem Krieg aber auch an Stärke. Es verfeuert seinen Wohlstand. Krieg kostet viel Geld und fordert viele Opfer. Die enormen Schäden, wie der Zerstörung von Raffinerien in Russland oder Öldepots, Pipelines werden auch durch Verdienste durch die Waffenproduktion nicht ausgeglichen, nur wenige werden verdienen. Und der Vertrauensverlust wird noch Jahrzehnte anhalten, es ist schade das Russland den Anschluss an Europa verloren hat. Da verlieren beide Seiten.

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