Der Anschlag in Londonderry erinnert an den Nordirland Konflikt. Die irisch-republikanischen Sinn Féin kämpften dabei für den Anschluss Nordirlands an die Republik Irland. Die meist protestantischen Unionisten oder Royalisten, die von Zuwanderern abstammen, wollten dagegen in GB verbleiben. Die Protestanten mit etwas über 51% Bevölkerungsanteil noch in der Mehrheit, benachteiligten lange Zeit die Katholiken. Auch daher der verbissene Kampf. Das 1998 verabschiedete Karfreitagsabkommen beendete diesen Konflikt.

Die Benachteiligungen sind weitgehend verschwunden, die Bevölkerungsgruppen leben dennoch getrennt, was an den Ergebnissen zu dem Brexit-Votum deutlich wird, aber die Probleme sind nicht verschwunden. „Das sogenannte Karfreitagsabkommen sah vor, dass sich die DUP und ihre Feindin, die irisch-republikanische Sinn Féin, die Macht teilten. Bereits seit Anfang 2017 verweigern die DUP und Sinn Féin die gemeinsame Regierungsbildung auch wegen des Brexit-Streits. Nordirland ist inzwischen länger ohne eigene Regierung, als es Belgien je war.“ Die DUP ist an der Regierung von T. May beteiligt und will die harte Grenze, die das Karfreitagsabkommen aushebeln würde. https://www.luzernerzeitung.ch/international/verfluchtes-land-ld.1082932

Der Anschlag kommt also nicht sonderlich überraschend, denn der Hass lebt noch immer. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/verdacht-autobombe-explosion-londonderry-nordirland-15998181.html#void

Zur Erinnerung: Der Lissabon-Vertrag trat erst 2007 in Kraft. Der Verfassungsvertrag von Rom(2004), womit die EG abgelöst werden sollte, war in Volksabstimmungen gescheitert. Die EWG war im Grunde eine Wirtschafts- und Handelsgemeinschaft, ohne politische Befugnisse. Der Nordirland Konflikt war schon in der EWG beendet.

Und genau die Neuerungen mit der EU, die politischen Befugnisse der EU, lehnen die Briten ab, sie wollen keinen Superstaat, sie wollen in GB festlegen, was an Steuern zu zahlen ist, ob und was für Vorschriften betreffend Internet, Feinstaub,… zu gelten haben.

Der Brexit macht das Scheitern der EU besonders deutlich. Wenn ein Land sich lösen will, trotz der Gefahr, dass am Rande neue Konflikte aufflammen und auch ein weiterer Teil(Schottland) sich abspaltet, dann ist die EU gescheitert. Dazu haben viele Nordiren doch nicht für die so tolle EU gestimmt, sondern für das kleinere Übel, also die Verhinderung des wiederaufflammenden Konflikts in Nordirland.

Wäre die EU ein Friedensprojekt, wie immer von deutschen Spitzenpolitikern, wie A. Kramp-Karrenbauer, H. Maas u. a. betont wird, dann hätte sie alles getan um GB in der EU zu halten, wie entsprechende Reformen in Gang zu setzen. Doch die Briten wurden wie Sünder behandelt, die bestraft werden müssten. Der Brexit Deal verkürzt: 2 Jahre weitere Mitgliedschaft und für die Zeit danach fest fixierte Handels- und Wirtschaftsbedingungen, dafür sollte GB 5 Jahre weiter EU Mitgliedszahlungen leisten(ca. 60 Mrd. €) und je Jahr ähnlich wie die Schweiz Geld für den Freihandel mit der EU zahlen. Der Deal konnte also nur abgelehnt werden. Natürlich werden einige Staaten ihre Gründe gehabt haben, GB aus der EU zu ekeln, aber dann hat dies doch offen von Deutschland, Holland und anderen Ländern thematisiert zu werden. Aber offen und EU widerspricht sich.

Die EU versucht nur das Lebensniveau und die gesetzlichen Grundlagen der gesamten Bevölkerung in der EU anzugleichen, eine Art Superstaat mit entsprechendem Einfluss in der Welt zu schaffen. Wobei angleichen auf dem niedrigsten Niveau bedeutet. Die reichen EU Länder sollen über Transferzahlungen den Problemländern helfen. Aber diese Zahlungen sind Gift für diese Länder, denn sie zwingen nicht zu harten Reformen um wieder international wettbewerbsfähig zu werden, sondern sie belohnen die bequemen Länder und strafen die konsequenten Länder ab.

Annette Heinisch trifft es: „Bei all dem Kopfschütteln über die komischen Briten und dem Klopfen auf die eigene Schulter, wie toll und klug wir doch sind: Hat irgendjemand eigentlich mal überlegt, dass die EU sich durch den Brexit mehr verändern wird als durch Reformen, die einen Verbleib der Briten möglich machen würden? Den Status quo werden wir nämlich auf keinen Fall behalten.“ https://www.achgut.com/artikel/eine_deutsch_britische_korrespondenz?fbclid=IwAR3KoxhAsYTLSq6cPvwBnPIITdHITbllArEqva12a0Zf2vG1br1UAmq-WzA

Die Änderungen in der EU: Die Sperrminorität des Freihandels- und marktwirtschaftsorientierten Blocks(DM-Block genannt mit Holland, Deutschland, Österreich, Finnland), der von GB unterstützt wurde, wird mit dem Austritt GBs wegfallen, sie haben dann nur noch 25% Stimmrecht, nötig um eine Entscheidung zu verhindern wären 35%. Die Transferunion wird kommen, zentralere Organisationsstrukturen. Folgen: Unweigerliches Ansteigend der Macht der südeuropäischen Länder in der EU, noch mehr Entscheidungsbefugnisse der EU, noch mehr EU Bürokratie und schon binnen eines Jahres um 4 Milliarden höhere Beiträge allein für Deutschland. http://www.hanswernersinn.de/de/Interview_Kurier_21052017

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass Nordirland nicht der einzige Konflikt zwischen Völkern in der EU ist, Belgien sei nur als Beispiel genannt. So wie die EU derzeit aufgestellt ist, kann sie diese Konflikte nicht beschwichtigen, im Gegenteil sie fördert mit der Gleichmacherei und der Aufschiebung der Probleme nur den Neid und den Hass. Die EWG schaffte es dagegen.

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