Die Kosten für einen Liter Milch sind nach Angabe des eingeladenen Bauern (E. Neubauer, siehe Link zur Radiosendung unten) bei ca. 1 Euro, dazu komme noch die Inflation der letzten Jahre. Die Abnahmepreise müssten also bei 1,30 €/l liegen, damit sie als Unternehmer auftreten könnten. Die gibt es aber nicht, wofür es die Ausgleichszahlungen gibt, die den Bauern noch Unterstützung geben. Der größte Milchbauer in Österreich hat ca. 400 Milchkühe und der sagt ohne Unterstützung keine Chance. Neubauer sagt, dass sein aktueller Preis von der Berchtesgadener Molkerei einer der besten in Europa ist, bei 74 Cent/l, inkl. der USt. ist.(min. 11). Die Milch wird zerlegt, Eiweiße, Fette,… Wenn der Bauer an andere Stellen will, muss er erstens eine andere finden, was schwer ist, dazu gibt es lange Kündigungszeiten und bessere Gelder gibt es auch nicht.

Die Kosten sind so hoch, weil es enorme bürokratische Auflagen gibt, inkl. der Kontrollen. Wer andere Wege für sich sucht, der wird hart genommen. Entsprechend hoch die Zahl der Bauern, die aufgeben. Kontrolliert wird, min. 22, Medikamentengabe, die Flächennutzung, die Lager, das Wohlergehen des Viehs, z. B. bei der Sterberate, alles muss je festgehalten werden. Käufe mit Belegen, wobei auch wieder zu beachten ist, dass man zertifizierte Güter kauft, wie beim Futter. In Wahrheit wird aber z. B. bei Medikamenten nicht kontrolliert was man wie der Kuh gab, sondern was man aufgeschrieben hat, ob das korrekt ist. 10 Stellen kontrollieren das Gleiche. Bsp. min. 24: Ein kleiner Bio Betrieb bei ihm in der Nähe hat Kalk gekauft für seine Flächen. Bei einem örtlichen Lagerhaus. Leider stand dieser Kalk, der ein Naturprodukt ist, aber nicht im Betriebsmittelkatalog, es fehlte für diesen Kalk das Zertifikat. Eine Kontrolle sah diese Rechnung und es erfolgte die Rückstufung des Bauern zu konventionellen Bauern, damit entfielen die Biozuschläge in Höhe von 12 Cent/l. Die Umstellung zurück zur biologischen Landwirtschaft braucht 1,5 Jahre.

Die Grundläge für unterschiedlichste Zuschüsse basiert auf der Fläche und deren Nutzung. Die Überwachung der Nutzung erfolgt über Satellit. Jeder Bauer muss sich für jeden qm, den er nicht nutzte oder für jeden umgefallen Baum rechtfertigen(28 min.). Die großen Betriebe entstehen dadurch, dass enorm viele Landwirte aufgeben, ganze Dörfer und die ihre Flächen vermieten. Aber die haben ja nahezu die gleichen Kosten, wirtschaften fast alle am Limit, egal ob NL, AUT, DE,… Die Neubereifung eines Traktors kostet z. B. ca. 10.000 €, was man nirgends in Wahrheit verdient. Deswegen die wütenden Proteste in Brüssel. Die Bauern bekommen oft nicht einmal genug, dass ihre Kosten gedeckt werden.

Anderes Beispiel(35): Ein Bauer nutzte einen eigenen Brunnen für Wasser für seinen Hof, das er auch für sich privat nutzt. Dies muss kontrolliert werden. Die Kosten der Kontrolle hat er selbst zu zahlen, weil er einen Angestellten hat. Hätte er keinen, müsste er dies nicht kontrollieren lassen, es wäre sein eigenes Risiko oder es zahlt die Allgemeinheit, wie bei dem restlichen Wasser. Derlei Regularien wuchsen enorm an, so dass die meisten Landwirte keine Mitarbeiter mehr beschäftigen können, die Kosten würden durch die extra Auflagen durch die Decken gehen. Teils sind sie gar nicht erfüllbar, wie bei den Arbeitszeitauflagen, ein Milchbauer arbeitet rund um die Uhr, aber nach Auflage hat für Angestellte 8 h zu gelten. Auf diesen Höfen arbeitet dann die ganze Familie, die Eltern in Rente, die Kinder, die Frau, teils noch mit Nebenbeschäftigung, damit Geld reinkommt. Letztlich ist es Selbstausbeutung.

Nach krasseres Beispiel: Neubauer sagt, dass er einen Stock mitnehmen muss, wenn er zu den Bullen auf die Weide geht, zum Selbstschutz. Er sei erst kürzlich unter einen wütenden Bullen gekommen und glücklicherweise nur mit einer leichten Verletzung davongekommen. Würde er gefilmt, wenn er einen Bullen schlägt, dann würde dies als Tierquälerei gewertet, mit entsprechenden Folgen. https://kontrafunk.radio/de/sendung-nachhoeren/fach-und-sach/wirtschaftsmagazin/backstage-economy-mit-gerald-markel-sind-bauern-noch-unternehmer-oder-schon-leibeigene-der-lebensmittelbranche

In der Landwirtschaft in Deutschland sollen 10% der Fläche nicht mehr bewirtschaftet und 50% der Pflanzenschutzmittel eingespart werden. Pflanzenschutzmittel werden jetzt schon sparsam eingesetzt, weil sie teuer sind, hinzu kommt, dass es nicht ohne geht, Getreide ist zuletzt massiv von Pilzen befallen, dazu kann sich keiner vorstellen „Unkraut“ auf 100 Hektar zu zupfen. Die Preise für landwirtschaftliche Güter sollen stark steigen, nach unserem Landwirtschaftsminister C. Özdemir.

Es wird mit Verboten gearbeitet, nicht die bessere, effektivere Technologie wird genutzt. Wenn E-Autos so überzeugend wären, müsste man die Verbrenner nicht verbieten(Netzfund). Durch diese Vorgaben wirkt man aber auch gleichzeitig die Forschung ab. E-Fuels(synthetische Kraftstoffe) könnten ja eine Hilfe sein, ökologisch und mobil zu sein. Aber die Forschung daran wird mit Verboten der Verbrenner abgewürgt. Das was unseren Wohlstand sicherte, der Technologievorsprung wird faktisch verboten. Und der Kurs der VW-Aktie rutschte mit dem EU Beschluss nicht ab, es gab keinen Aufschrei in der Gesellschaft, weil alle Bürger seit Jahren mit derlei Einschränkungen drangsaliert werden, sie erwarten nichts anderes.

Die Importe landwirtschaftlicher Güter nahm letztes Jahr um 18 % in Deutschland zu(A. Lee). Landwirte sind enorm wichtig für die Versorgungssicherheit eines Landes, halten die Infrastruktur im ländlichen Raum aufrecht, erhalten die Feldwege, die Haine und sie stellen enorm viele Arbeitsplätze. Stirbt der Bauer, stirbt das Dorf. Die Güter werden dann im Ausland, teils außerhalb der EU produziert, mit wesentlich weniger Rücksicht auf die Umwelt.

„Wenn einem allein der Erfolg recht gibt, krönt die Moral nur den Stärkeren, den Gewinner.“ Frei nach Nietzsche.

Und die Gewinner sind aktuell die grünen Aktivisten, die zugleich zumeist zutiefst links, d. h. planwirtschaftlich denken. Sie legen nach ihren Vorstellungen die Regeln für die Verteilung fest und da scheint der Mensch „Bauer“ nur noch dahinvegetieren zu dürfen, nicht nur diese.

JerzyGorecki/pixabay https://pixabay.com/photos/cow-alps-cattle-rest-landscape-1287866/

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