Ostdeutschland wurde 1989 noch gefeiert, ich mittendrin als unreifer junger Mann, weil doch die Mauer gefallen war, wir Ostdeutschen eine friedliche Revolution gegen ein Regime geschafft hatten. Dann der kurze Ausschnitt eines freien Staates, der mich die Freiheit kennenlernen ließ. Dann die ersten Wahlen in der Bundesrepublik, Kohl(die sofortige DM u. Vereinigung) und Lafontaine(langsame Vereinigung). Leider entschieden sich die Menschen für Kohl. Die Vereinigung war keine Vereinigung, sondern alle Gesetze hatten die Ostdeutschen zu akzeptieren, auch nichts mit Direkter Demokratie oder 10-15 Jahren Zeit für Ostdeutschland zur Anpassung.

Statt Freiheit umgehend das Deutsche Grundgesetz. Aber auch damit konnte ich mich anfreunden. Ja, ich mag das deutsche Grundgesetz, setze mich vehement dafür ein. Ich mochte auch die EWG. Seitdem änderte ich meine Meinung in den wichtigsten Themen, also Politik, Gesellschaft und Wirtschaft kaum mehr, es fehlten simple die Argumente dafür. Ein konkretes Datum kann ich dafür nicht festmachen, ich denke so an 1992.

Aber das politische Umfeld und der gesellschaftliche Mainstream veränderten sich währenddessen enorm. Aus der EWG wurde die EG, mitsamt dem Maastrichter Vertrag. Der Euro kam. Ich musste aufgrund fehlender Perspektive meine Heimat verlassen, ging unvoreingenommen in das Ruhrgebiet. Ich schrieb in Zeitungen zu politischen Themen Kommentare, anfänglich der WAZ, die Zeit, dann kam ich zur FAZ. Ich beobachtete die erodierenden Gesellschaften hier im Ruhrgebiet, trat in die SPD ein, auch weil diese hier maßgeblich war, noch ist. Ein Jahr Mitgliedschaft, was ich nur als dazulernen bezeichnen konnte, ein Querdenker hat in solch einer Partei nichts zu suchen.

Der politische Umbruch in Deutschland nach 1990 fand mit Merkel statt. Die Union rückte nach links, die SPD wusste nicht wie sie damit umgehen sollte, haderte mit sich selbst, weil sie Reformen wie Hartz IV umgesetzt hatte, sie ließ diesen Linksruck der Union geschehen, versuchte selbst nach links zu rücken. Die konservativen Ansichten wurden sowohl von der Union, als auch der SPD nicht mehr abgedeckt, im Laufe der Regierungszeit Merkels immer weniger. Sie orientierte ihr Handeln an den Sichtweisen der großen Zeitungen. Dies scheint vielen Westdeutschen kaum aufgefallen zu sein, zumindest bekomme ich davon nichts mit. Wer über die simpelsten Aspekte nicht nachdenkt, dem fällt so etwas auch nicht auf. Im Osten provoziert dies schon eher, die dortigen Bürger sind skeptischer und m. E. auch viel aufmerksamer. Die 68iger gingen am Osten außer der Musik nahezu komplett vorbei, politische Korrektheit, Laissez-faire in Erziehung und Politik und Multi-Kulti sind dort nicht verankert, viele haben dabei noch die DDR in Erinnerung, die Kinder entsprechend erzogen.

Dann kam mit der Wirtschaftskrise ein weiterer Umbruch im politischen Dialog. Als Beispiel, der FDP Bundestagsabgeordnete F. Schäffler hielt 2011 gegen den Willen seiner Fraktion im Bundestag eine kritische Rede zu den Eurorettungen und den Eurorettungsfonds EFBS/ESM, die einzige kritische Rede im Bundestag dazu. Etwa 10 Leute der FDP klatschten dazu hörbar Beifall, obwohl er in jedem Punkt Recht hatte.

Politische Korrektheit - Tabus

Politische Korrektheit basiert nach Norbert Bolz auf Sprachhygiene, Sozialkitsch bei der Berichterstattung und politischem Moralismus.

Sprachhygiene: Ausschluss von Worten, die man nicht benutzen darf, wie Mohrenkopf,…

Sozialkitsch: Themen immer mit Personen und Bildern verbinden, wer dagegen irgendetwas vorbringt, der ist ein Unmensch und gefühllos – Goethe nannte es „Lazarettpoesie“

Politischer Moralismus: jedes politische Problem in ein moralisches Problem verwandeln, d. h. folgt jemand nicht der vorgegebenen Meinung dann ist er/sie unmoralisch, rechtsradikal oder was auch immer, damit wird eine Aufspaltung in gute und schlechte Menschen erzeugt, nahezu bei jedem Thema.

Das erzeugt eine riesige Sensibilität, besonders unter klugen Menschen, die lassen sich einschüchtern. Was um die Jahrtausendwende noch unproblematisch als Kommentar in der FAZ erlaubt war, wird jetzt kompromisslos gelöscht. Wenn denn überhaupt das Kommentieren unter Artikeln von bestimmten Themen noch möglich ist. Aussagen, die 2000 noch keinen interessierten, rufen nun enorme Empörung von linken und grünen Mitläufern oder Ideologen hervor, wie Kritik an der EU oder dem Euro. Der Mainstream der Elite, also das was tagtäglich über die Sender kommt, was in den Zeitungen steht, was die Politiker und Wirtschaftsspitzen von sich geben, ist enorm nach links gerückt, die Tabus bei vielen politischen Themen wurden enorm ausgeweitet. Unsere Gesellschaft hat die Liberalität faktisch komplett abgelegt, die Bereitschaft zu Kulanz anderer Meinungen ist verlorengegangen.

Die Meinungsverbote, es sind keine Verbote, jeder kann noch immer sagen was er will, er/sie muss sich nur das entsprechende Medium suchen, aber jeder muss sich auch über die Folgen im Klaren sein, die bis zu beruflichen Konsequenzen führen können. Dies trifft enorm viele Menschen, in allen möglichen Themen, die größten Tabus liegen über den Themen Zuwanderung/Integration.

Hinzu kommt das das Grundgesetz seit Jahren verbogen wird, so enorm dass es jeder mitbekommt. Dies empört mich seit Jahren. Sei es bei den Maastrichter Verträgen, sei es den Rechtsbrüchen rund um das Schengener Abkommen, denn es darf sich halt nicht jeder überall in der EU niederlassen, sondern nur wenn er ein Einkommen hat. In NRW das Gegenteil, geschätzt 130.000 Roma ließen sich hier nieder, die meisten eben ohne Einkommen, lupenreine Sozialmigranten, die auf Dauer unsere Sozialsysteme aushöhlen. Oder wenn die „Welt“ 2016 schreibt, dass nur 1000 Asylantragsteller von 2016 das Recht auf Asyl hätten, weil die anderen eben aus sicheren Drittländern kamen, dann hatte das Resultat, dass seit 2015 faktisch 2 Millionen zumeist illegale Migranten, die hier bleiben, nichts mehr mit Recht zu tun, sondern da wurde sich über das Recht hinweggesetzt, hunderttausendfach. Die Migranten hätten Asyl in dem ersten sicheren Land beantragen müssen. Taten sie aber nicht, weil sie ins sozial sichere Deutschland wollten. Verständlich, aber nicht rechtens, auch dies sind lupenreine Sozialmigranten. Und auch dies zersetzt die Sozialsysteme, weil eben ein 30jähriger ohne Ausbildung, nie das in die Sozialsysteme einzahlen wird, was er/sie beanspruchen wird. Zudem erodieren die Ruhrgebietsstädte zunehmend. Wenn mehr Migranten in die Städte kommen als diese vollkommen integrieren, also assimilieren können, dann bilden sich Parallelgesellschaften, wo die Migranten die Normen und Werte ihrer Herkunftsländer weitergeben, anstatt die westeuropäischen zu übernehmen. Ein Kollege sagte mir, er hat in Duisburg so viele Dinge gesehen, die er nirgend anderswo gesehen hat. Ich nenne es eine Stadt am Kippen, wie sich die Zukunft abzeichnet ist schwer zu sagen. Die Landesregierung denkt offenbar, dies löst sich mit der Zeit, man müsse nur die Stadt einigermaßen am Laufen halten, also etwas Geld zuschießen. Aber nichts wird sich in Duisburg und den anderen Ruhrgebietsstädten lösen, wenn die grundsätzlichen Probleme nicht intensiv angegangen werden. Die Städte werden nur weiter erodieren und irgendwann wird der Punkt erreicht sein, an dem die Region simple komplett andere Normen und Rechte hat, faktisch nicht mehr zu Deutschland gehört.

Vor ca. 10 Jahren wurde ich zum scharfen Kritiker der Regierung, der EU, dem Euro. Vor etwa 3-4 Jahren, mit dem Umzug nach Duisburg wurde ich auch scharfer Kritiker der Integration und Zuwanderung, in Gelsenkirchen konnte ich noch weitgehend wegschauen, sogar in einem Stadtteil mit hoher Quote an Migranten(GE-Bismarck). Aber in Duisburg ging dies nicht mehr, die Probleme wurden um einen herum sichtbar, eine Stadt in der scheinbar alles falsch gemacht wurde, die völlig überfordert ob der enormen Zukunftsaufgaben ist. Ich sagte mir, entweder Du siehst zu und nimmst alles ohne zu meckern hin oder Du setzt Dich aktiv zur Wehr. Ich startete einzelne Aktionen, wie Proteste, das Aufsuchen von Veranstaltungen um meine kritischen Fragen vorzubringen, von Wahlkampfauftritten, die Teilnahme an spontanen Demonstrationen oder kleine Einzeldemonstrationen. Baute in Facebook eine sehr kritische Gruppe für Direkte Demokratie auf. Sicher hat dies wenig Einfluss, aber es tut einigen richtig weh, den hiesigen Grünen und Linken beispielsweise. Mit meiner Kritik kamen die Angriffe, also die regelmäßigen Beschimpfungen, einige der Antifa scheint diese so provoziert zu haben, das ich auf dem Kicker einiger bin, inkl. entsprechender Angriffe. Ich werde im noch immer sehr links stehenden Ruhrgebiet nun faktisch für jede Kritik die ich an politischen Entscheidungen oder bestimmten Aspekten vorbringe als „weit rechts stehend“ oder „Rechtsradikaler“ beschimpft, mit einer Selbstverständlichkeit, die mich oft nur staunen lässt. Selbst von Leuten der CDU, die nicht einmal zuhören oder sachlich lesen was ich schreibe. Immer Hinweise, wie „Sie müssen nicht immer wieder beweisen, wie rechts Sie stehen“,…

Ich bin aber nicht Rechtsradikal, ich habe nur wichtige Punkte meiner Meinung nicht geändert und äußere sie fundiert, damit denken einige mich nach Belieben beschimpfen zu dürfen, oft noch als Pseudonym. A. Merkel hatte damit keine Probleme, hier ein Video einer Rede von ihr von 2002, die Aussagen von Merkel könnte heute von der AfD kommen. Ich kann Migranten akzeptieren, wenn sie denn legal ins Land gekommen sind und/oder Asyl bzw. Aufenthaltsrecht nach geltendem Recht bekamen, die anderen haben umgehend abgeschoben zu werden, die Rückkehr verhindert werden. Politisch Verfolgte könnten sich nach meiner Ansicht weiter auf das Recht auf Asyl berufen, wenn sie nicht aus sicheren Drittländern kamen.

Warum sollte ich auch alle 5 Jahre meine Meinung komplett ändern? Ich ändere meine Meinung nur wenn mich Argumente dazu überzeugen. Doch was ist an Multi-Kulti, Genderpolitik oder dem Energiewahnsinn überzeugend? Was hat davon geklappt? Was hat am Euro geklappt? Null Zinsen und gigantische Transfersummen von Nordeuropa, während Südeuropa trotzdem kaum auf die Beine kommt. Was ist an der EU demokratisch und besser für die Bürger? Da fällt mir nur die Reisefreiheit ohne Pass ein. Doch wenn ich dies den Nachteilen gegenüberstelle erkenne ich da keine europäische Vereinigung im Sinne der Bürger, anlehnend an die EWG. Zu nennen wären die maßlose Bürokratie, die inzwischen eine Eigendynamik entwickelt hat mittels der sie sich immer mehr Macht sichert, die riesigen Subventionen, die teils direkt zur Mafia fließen. Entscheidungen der EU werden über den Köpfen der Bürger hinweg getroffen, einzelne Politiker haben eine gigantische Macht, ein riesiger Zentralstaat entsteht, dazu der Lobbyismus.

All dies sind für mich keine überzeugenden Argumente meine Meinung zu ändern.

Zweifel

Ich dachte auch nach, warum ich so massiv angegriffen werde. Es gibt viele, die weit drastischere Meinungen vertreten und viel weniger angegriffen werden. Auffällig bei diesen, sie kommen fast nur mit Phrasen/Parolen, kaum mit Argumenten. Vor Argumenten, die Menschen aus der Mitte ansprechen, haben einige scheinbar Angst. Die wollen sich damit also auch nicht auseinandersetzen, meine Argumente überzeugen, daher werde ich so massiv angegriffen, denn der links-grünen Elite fehlen nahezu die Argumente. Das sich hinter meinem Rücken auch Leute mit nicht akzeptablen Aussagen verstecken, ist für mich ein bitterer Beigeschmack, mit diesen habe ich mich auch immer wieder auseinanderzusetzen. Damit kann ich aber besser leben als mich stetig zu verleugnen.

Diese Revue sollte jeder einmal für sich anstellen, vor allem bevor er/sie irgendwen beschimpft.

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