Strom wird in Deutschland, der EU,… frei am Markt gehandelt. Marktwirtschaft. Das macht Sinn, weil der Strombedarf sehr flexibel ist und freie Stromanbieter pragmatischer reagieren als staatliche Institutionen. Ein privater Anbieter wird in Zeiten hoher Strompreise alles daran setzen wesentlich mehr Strom zu erzeugen als normal. In Zeiten negativer Strompreise wird er dagegen versuchen seine Stromerzeugung zu drosseln. Kraftwerke sind riesige Anlagen, deren Stromerzeugung schwer erheblich zu reduzieren bzw. erheblich zu erhöhen ist.
Windenergie und Solarenergie könnten bei voller Stromerzeugung den Strombedarf Deutschlands x-fach decken.
54.938 MW installierte Windenergieleistung in Deutschland.
81.500 Megawatt installierte Solarenergieleistung in Deutschland.
Solar- und Windenergie wird in Deutschland massiv subventioniert, d. h. die Abnahmepreise für deren Stromerzeugung werden zu festen Preisen garantiert, so dass sich diese Anlagen i. d. R. lohnen.
Diese Subventionen erzeugten einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energie, sogar auf Balkonen wird nun Solarstrom erzeugt. Aktuell ca. 136 MW installierte Leistung allein aus Sonne und Wind, würden locker reichen um den Stromverbrauch Deutschlands zu decken. Es scheint aber nicht ständig die Sonne und es ist auch oft windstill. Dunkelflaute, das Wort dafür.
Wenn dann in Zeiten von Dunkelflauten enorm viel Strom gebraucht wird, wie diese Woche, dann fehlt Strom. Denn die Netzfrequenz muss konstant gehalten werden. Live zu verfolgen, inkl. der Lastenabwürfe. https://www.netzfrequenz.info/aktuelle-netzfrequenz-full
Das regeln die Netzbetreiber.
Unterfrequenz „Ab einer Frequenz von 49,8Hz werden Leistungsreserven von den Kraftwerksbetreibern aktiviert. Sinkt die Netzfrequenz unter einen Wert von 49Hz, wird nach und nach Last abgeworfen. Das bedeutet, dass bestimmte Bereiche vom Stromnetz getrennt werden damit weniger verbraucht wird. Erst ab einer Unterfrequenz von 47,5Hz werden alle Kraftwerke vom Stromnetz getrennt und das Netz danach neu aufgebaut.“
„Bei Überfrequenz wird nach und nach die Einspeiseleistung der Kraftwerke reduziert. Das klingt allerdings einfacher als es ist. Die Regelfähigkeit von Kohle- und Kernkraftwerken liegt bei 3-5% pro Minute. Es dauert also ein bisschen, bis sich diese Kraftwerke an die veränderte Last anpassen können. Sie können nicht einfach (wie z.B. ein Auto) durch Drehen des Zündschlüssel abgeschaltet werden. Besser regelbar sind Gaskraftwerke (20% der Nennleistung pro Minute) oder auch Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Früher mussten Solaranlagen ab einer Netzfrequenz von 50,2Hz die Einspeisung einstellen. Aufgrund des starken Ausbaus der Solarenergie wäre diese Reduktion aber so stark, dass eine plötzliche Unterfrequenz folgen würde. Deswegen reduzieren die Solaranlagen mittlerweile ab 50,2Hz nur noch ihre Einspeisung und schalten sich erst ab einer Überfrequenz von 51,5Hz vollständig ab.“
Lastenabwürfe erfolgen in Zeiten, wo Strom fehlt. Einzelne Unternehmen, oft welche mit besonders hohem Verbrauch, haben Vereinbarungen, wo sie gegen geringere Strompreise Lastenabwürfe hinnehmen müssen. Die werden in solchen Zeiten, wie gestern einfach vom Netz genommen, d. h. kein Strom mehr für Glasofen xyz, die Öfen kühlen erst in 24 h ab, dann wären sie kaputt, weil das Glas erhärtet. Der Lastenabwurf ist aber oft nur über Stunden hinweg, das bedeutet trotzdem Sonderkosten, da der abgekühlte Ofen keine Produktion ermöglicht und wieder auf Normaltemperatur gebracht werden muss.
Der Stromverbrauch schwankt enorm. Es sind ca. 70.000 MW, die immer nötig sind. Strom wird in MWh gehandelt, teils in Verträgen zwischen den Anbietern in Terrawattstunden.
Das bedeutet, wenn an windstillen Wintertagen viel Strom gebraucht, aber wenig erzeugt wird, fehlt Strom in Deutschland. Man muss Strom, der frei gehandelt wird, andernorts zukaufen. Wenn auch in anderen Ländern Strom knapp ist, dann explodieren die Strompreise am Markt.
Andersherum genauso. Wenn alle Solaranlagen volle Leistung erzeugen, auch alles Windräder, dann haben wir zu viel Energie, allein bei erneuerbarer Energie bis zu 60 MW zu viel. Aber um die Netzfrequenz stabil zu halten, braucht es immer fast genau die Verbrauchsmenge. Die 60 MW zu viel sind praktisch Müll, die keiner braucht. Sie müssen entweder ins Ausland verkauft werden oder die Windanlagen, Solaranlagen vom Netz genommen werden. Je nach den Handelspreisen für Strom. Und an derlei Tagen(sonnig und windig) ist der Strompreis ab und an negativ. Da wird dann je MWh Geld bezahlt. Die Schweizer nutzen das gern, die pumpen mittels diesem Strom in ihren Pumpspeicherkraftwerken das Wasser nach oben.
Deswegen nennt man den jetzigen Strom Flatterstrom.
Ein unangenehmes Thema, weil wir uns nie damit befassen mussten. Aber jetzt ja, weil es richtig teuer wird und die Industrie in Deutschland zerstört.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/12/PD24_456_43312.html
Anbieter für dynamischen Strompreise ist u. a. Tibber. Hier lassen sich auch die Strompreise über eine App live verfolgen.
Fazit: Ein Industrieland mit Flatterstrom zu versorgen ist unmöglich, da Industrieanlagen nicht mal eben so an und ausgeschalten werden können. Deren Arbeiter nicht nur arbeiten können, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht.
Das Ergebnis der Abschaltung von 6 AKWs und 15 Kohlekraftwerke in den letzten 2 Jahren. Wenn wenig Wind weht und es dunkel ist, dann fehlt Strom und die Strompreise schnellen in riesige Höhen, gestern auf bis zu 1,35 €/KWh. Welcher Investor will da noch in Deutschland investieren, zumal noch weitere Kraftwerke vom Netz genommen werden sollen.