Die Leopoldina war eine eher wenig beachtete Akademie von Forschern in Halle, Sachsen-Anhalt.
Laut Statut ist die Leopoldina, die Nationalen Akademie der Wissenschaften, selbstlos tätig, die Mitglieder erhalten keine Zuwendung aus Mitteln der Akademie.(§2 Abs. 4.) https://www.leopoldina.org/ueber-uns/ueber-die-leopoldina/praesidium-und-gremien/satzung/
Sie rückte in den Fokus der deutschen Medien am 13.4.2020 und den Tagen darauf, weil Kanzlerin Merkel die Hinweise dieser Akademie als wichtige Entscheidungsgrundlage ihrer Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder bezeichnet hatte. Das Institut bekam darauf teils überschwängliches Lob für ihr Vorschläge und erhebliches mediales Interesse, wie zur besten Sendezeit in der ARD ein Interview.
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-687291.html
Die Mitglieder erhalten zwar keine Zuwendung aus Mitteln der Akademie, aber es wertet sicher einen Naturwissenschaftler oder einen Lehrenden enorm auf, wenn die Akademie in der er/sie Mitglied ist eine große Anerkennung erhält. Ob dies von Merkel beabsichtigt war, sei dahingestellt, aber es geschah und die Kanzlerin hat auch Mitarbeiter für die Presse, wie Steffen Seibert, d. h. was an Informationen aus dem Kanzleramt kommt, wurde auch entsprechend ihrer medialen Wirkung geprüft.
Letztlich waren die Aussagen der Akademie kaum hilfreich, worauf auch die FAZ als eine der wenigen großen Zeitungen klar hinwies.
„Die Leopoldina in Halle ist die „Nationale Akademie der Wissenschaften“. Es wird in ihr aber nicht geforscht…
Wie auch anders, denn es gibt gar keine Forschung zu dem, wovon nun die Professoren dreist behaupten, sie hätten einen Begriff davon: die Wiederinbetriebnahme des öffentlichen Lebens. Tatsächlich versammelt ihr Text fast nur Allgemeinplätze, Wertebeschwörungen und wohlfeile Forderungen, die von Theologen, Werkstofftechnikern, Katalyseforschern und Sozialhistorikern unterschrieben worden sind: Es seien dringend mehr Daten über die Pandemie erforderlich, Selbstschutz und Solidarität seien wichtiger als Sanktionen, Risikogruppen bedürften der Hilfe. Außerdem „sollte die Zahl der Neuinfektionen so weit wie möglich kontrolliert auf einem niedrigen Niveau gehalten werden.“ Und: „Maßnahmen für die schrittweise Rückführung in einen gesellschaftlichen ‚Normalzustand‘ müssen neben dem Istzustand der Pandemie deren zu erwartenden Verlauf berücksichtigen.“…
Man soll also, kurz gesagt, keinesfalls das offenkundig Unsinnige tun.“
Warum A. Merkel die Aussagen der Leopoldina so schätzt ist mir unbekannt, aber der Hinweis drängt sich auf, wenn ihr Mann, Joachim Sauer, ein Mitglied dieser Akademie ist. Dies nennt man in anderen Ländern offensichtliche Vermischung von politischen und geschäftlichen Interessen, auch wenn hier der Nutzen eher indirekt war, ihr Mann bekam indirekt von A. Merkel Anerkennung für seine wissenschaftliche Arbeit und dies in allen großen Medien.
Das Mitgliederverzeichnis weist Joachim Sauer im Bereich Chemie seit 2007 aus.