Wenn es stimmt, dass sich am Umgang mit ihren Toten der Stand einer Zivilisation bemisst, dann ist es um die unsere schlecht bestellt.

Ein Jahr ist seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz vergangen.

http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.3309306/640x360?v=1508922404000

von Matze Lentzsch - Bürgerforum Südbrandenburg

Wie ignorant man in diesem Jahr von Seiten der Merkelregierung mit der Trauer und dem Schmerz der Hinterbliebenen umging, ist beschämend.

Anfang Dezember wandten sich die Hinterbliebenen der Opfer mit einem Brief an Merkel: "Frau Merkel - Sie werden Ihrem Amt nicht gerecht"

Hier nochmal ein sehr eindrucksvoller Artikel vom 5. Januar 2017 von Alexander Kissler, erschienen im "Cicero".

https://www.cicero.de/sites/default/files/styles/cc_980x550/public/2017-01/Breitscheidplatz%2C%20Berlin%2C%20Anschlag%2C%20Gedenken%2C%20offiziell.jpg?itok=XocEcOXQ

"Berliner Attentat - Die falschen Toten

Im Herzen der Hauptstadt wurden zwölf Menschen ermordet.

Ein öffentliches Gedenken findet fast nicht statt.

https://www.berliner-zeitung.de/image/25348850/2x1/940/470/dfc4cabaf61dac5d58c549d8cc80e635/yH/mdf16941.jpg

Eine Gesellschaft aber, die ihre Toten nicht betrauert, verliert ihre Menschlichkeit

Am 19. Dezember 2016 – man muss daran erinnern – wurden dort zwölf Menschen von einem vorbestraften tunesischen Islamisten, der sich illegal in Deutschland aufhielt, ermordet.

https://www.bz-berlin.de/data/uploads/2017/05/176678871_e6a9d6373f-768x432.jpeg

Auch 56 Verletzte, darunter zwölf Schwer- und Schwerstverletzte, zählen zu den Opfern. Ihr Leben wird nie wieder sein, wie es war. Sie tragen schlimme Schäden an Leib und Seele davon.

https://www.welt.de/img/bildergalerien/mobile165232184/0681351597-ci16x9-w1200/Terroranschlag-auf-Berliner-Weihnachtsmarkt.jpg

Selbst die äußerlich unverletzten Zeugen der Bluttat erhöhen die Opferbilanz.

Wer sah und hörte und roch, wie neben ihm Knochen zerbersten, Haut platzt, Blut spritzt, der bleibt gezeichnet fürs Leben. Ihnen allen sagen Staat und Staatsregierung: Persönlich bedauerlich, tragisch, schlimm, aber damit müsst ihr alleine fertig werden.

https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcT1DgsMIJ9HUCO-UKN0asT0axyUPpEzCkTrr9nlCvD5yJo_9VaiaA

Leere Worte

Wie anders ist zu erklären, dass die Bundesregierung nach dem Attentat in der Bundeshauptstadt zu keinem öffentlichen Gedenken bereit war? Dass die Staatsspitze es bei der stummen Teilnahme am Gedenkgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am 20. Dezember bewenden lässt?

Dort standen in der ersten Reihe Norbert Lammert, Angela Merkel, Joachim Gauck und hielten sich mit ernster Miene an den Händen. Selbiges taten im Chorraum ein katholischer und ein evangelischer Bischof, ein Rabbiner und ein Imam.

Die Scheinheiligkeit in Person https://cdnde2.img.sputniknews.com/images/31472/74/314727417.jpg

Der evangelische Bischof sprach von der „Kraft der Versöhnung“, die stärker sei als „der Hass“. Der katholische Bischof meditierte über die „Nacht des Terrors, der Angst, des Sterbens, der Verzweiflung, der Wut“. Hernach gab Berlins Regierender Bürgermeister eine Erklärung ab: „Wir werden uns nicht aufhetzen und gegeneinander ausspielen lassen.“ Das war es auch schon.

https://www.wunderweib.de/assets/styles/610x457/public/anschlag-mit-lkw-auf-berliner-weihnachtsmarkt.jpg?itok=vNpEwg4j

Bis heute!

Lieber keinen Wind machen

Übertroffen wurde die programmatisch verordnete Sprachlosigkeit vom Schweigen nach dem Istanbuler Anschlag vor fast genau einem Jahr. Elf der zwölf Todesopfer waren Deutsche; die Verletzten und die Zeugen taugen für keine Statistik, Opfer des Islamismus sind auch sie. Dass gezielt eine westliche Reisegruppe ausgesucht worden war, dass von eliminatorischem Rassismus in Tateinheit mit religiösem Terrorismus gesprochen werden muss, dass mit deutschen Touristen ein fast mustergültiger Ausschnitt unserer Gesellschaft ums Leben kam, dass letztlich das große Wir der mobilen, reiselustigen, liebenswerten Deutschen im Visier stand: Davon war hernach nichts zu hören. Es hatte den Eindruck, als genierten sich die offiziellen Stellen für die erlittene Gewalttat, als sei ihnen die Ungeheuerlichkeit deutscher Opfer peinlich: Lieber keinen Wind machen.

Die falschen Opfer?

In Berlin war die Schicksalsgemeinschaft gemischt – bisher fanden sieben Deutsche und fünf Ausländer den Tod; von ihnen, wie von den Schwer- und Schwerstverletzten, kennt man fast keinen Namen, fast kein Gesicht. Das Schweigen ist lärmend, Empathie gefährlich. Ein böser Verdacht drängt sich auf: Waren es am Ende die falschen Opfer, die falschen Täter?

Ein offizielles Gedenken, das seinen Namen verdiente, könnte es nicht bei den wolkigen Floskeln Zusammenhalt, Gemeinschaft, Versöhnung bewenden lassen. Es müsste auch die schale Rede in Medien und Politik überwinden, die ein islamistisches Attentat zur „Tragödie“ umbiegt.

https://bundesdeutsche-zeitung.de/wp-content/uploads/2016/08/Islam-Terror.jpg

Ein gemeinschaftliches Gedenken müsste zu einer Sprache finden, die den Verstrickungszusammenhang benennt, ohne ins Polemische abzugleiten: Menschen wurden ermordet, weil fanatisierte Muslime darin einen Gottesdienst erblicken.

https://www.sachsen-depesche.de/media/k2/items/cache/b2580c8013b9b11cb22b7b3e60685368_XL.jpg?t=-62169984000

http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/anis-amri-toetete-zwoelf-menschen-und-konnte-dennoch-aus-berlin-fliehen-erst-in-italien-wurde-er-von-p-200283085-54217096/2,w=993,q=high,c=0.bild.jpg

Gemeinschaft, die es nicht geben soll

Ein öffentliches Gedenken könnte sich außerdem nicht um die Frage drücken, wer da getroffen werden sollte: Ein Weihnachtsmarkt? Das Recht auf Konsum? Ein Symbol abendländischen Brauchtums? Deutschland? Die Gemeinschaft im Visier müsste benannt werden. Wir haben kein Gedenken, weil es diese Gemeinschaft nicht geben soll.

Die Zeit wird es wenden. Der Bundesinnenminister stimmt uns auf „schwierige Zeiten“ und „neue Bedrohungen“ ein, sogar auf „große terroristische Angriffe“.

Bekanntlich lehrt die Not nicht nur beten, sondern auch reden.

Wir werden unser zu gedenken haben."

https://www.cicero.de/innenpolitik/berliner-attentat-die-falschen-toten

https://www.bz-berlin.de/data/uploads/2017/09/mahnmal_1505237226.jpg

Als der Lkw in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Charlottenburg raste, befanden sich zahlreiche Berliner und Touristen auf dem beliebten Markt.

Viele von ihnen mussten mit ansehen, wie der Lastwagen Menschen überrollte und Verwüstung anrichtete.

Augenzeugen schilderten, den Horror:

"Es passierte alles so schnell, wir konnten nichts dagegen tun - wenn wir den Truck versucht hätten zu stoppen, wären wir auch zerquetscht worden", erzählt Mike Fox.

http://www.epochtimes.de/assets/uploads/2017/03/Steffi-LoosGetty-Images-1-700x365.jpg

"Ein Laster pflügte durch den Weihnachtsmarkt. Hier ist keine Strasse in der Nähe. Menschen wurden zerdrückt." - Emma Rushton aus Großbritannien

"Ich habe die Toten und Verletzten gesehen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich sowas erlebt."

„Ich hörte den Laster, wie er gegen die erste Bude stieß, ich drehte mich um und hatte ihn direkt in meinem verdammten Gesicht.“ So der 21-jährige Spanier Iñaki Ellakuria (Der Lkw brach ihm das linke Schien- und Wadenbein und den rechten Fuß.) ...

https://www.bz-berlin.de/data/uploads/2016/12/img_9395_1482413544-1920x1080.jpeg

Die Angehörigen aller zwölf Todesopfer vom 19. Dezember 2016 äußerten sich in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unzufrieden.

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/angehoerige-der-opfer-vom-breitscheidplatz-schreiben-merkel-100.html

"Eine Frage des Respekts"

Die Angehörigen der Opfer werfen Merkel vor, sie im Stich gelassen zu haben.

"Es ist unsere konkrete Erwartung an Sie, Frau Bundeskanzlerin, dass die Bundesrepublik unseren Familien unbürokratisch und umfassend hilft".

Merkel hat auch fast ein Jahr nach dem Anschlag weder persönlich noch schriftlich kondoliert.

"Es ist eine Frage des Respekts, des Anstands und eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass Sie als Regierungschefin im Namen der Bundesregierung unseren Familien gegenüber den Verlust eines Familienangehörigen durch einen terroristischen Akt anerkennen."

http://www.epochtimes.de/assets/uploads/2017/01/GettyImages-630836398-640x427.jpg

Weiter im Brief: "Der Anschlag am Breitscheidplatz ist auch eine tragische Folge der "politischen Untätigkeit Ihrer Bundesregierung gewesen".

"In einer Zeit, in der die Bedrohung durch Islamisten zugenommen hat, versäumte sie, die Reformierung der wirren behördlichen Strukturen rechtzeitig voranzutreiben."

"Sie werden Ihrem Amt nicht gerecht", heißt es in dem Schreiben.

Der Bundestag wollte damals KEINE Gedenkzeremonie für die Opfer des Berliner LKW-Anschlags abhalten.

Ein Hamburger Historiker nahm dies zum Anlass, per Brief an Parlamentspräsident Dr. Norbert Lammert zu appellieren:

http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/bundestag-verweigert-berliner-anschlagsopfern-das-gedenken-historiker-fragt-warum-a2018907.html

"Es befremdet mich zutiefst, dass wir einerseits ständig Bilder mit der Visage des Terroristen A. in Fernsehen, Zeitungen und Online-Medien vorgesetzt bekommen, aber andererseits das Volk nichts über die deutschen Opfer der Terrorkatastrophe von Berlin erfahren soll: Keine Gesichter, keine Namen, keine Berichte über die Lücken, die sie in ihren Umgebungen hinterlassen oder was sie mit ihren Leben in unserer Gesellschaft bewirkt haben.

http://static3.nachrichten.at/storage/image/5/9/0/8/1628095_cms2image-frame-747x560_1pD3wN_V3pPzd.jpg

Sehr traurig, ja: empört macht es mich zu lesen, dass der Bundestag auch nach Ablauf der Winterpause KEINE Gedenkzeremonie für die Ermordeten, Hinterbliebenen und schwer Verletzten abzuhalten beabsichtigt.

Das ist, angesichts der Bedeutung des gegen unser Land und unserer Werte gerichteten Terrorverbrechens, kalt und unwürdig!

Ich höre und lese dazu in meiner Umgebung kritische, empörte, sogar zynische Fragen:

"Sind es uns die Opfer nicht wert, dass wir ihrer gedenken? Waren es nicht genug Tote auf einmal?"

"Möchte die Regierung einer unbequemen, politisch ungewollten Debatte ausweichen über mutmaßliches Sicherheitsversagen im Zusammenhang mit der generösen Willkommenspolitik gegenüber Schutz Suchenden – die man den Opfern schuldig wäre?"

"Wird ohnehin mit mehr und regelmäßigen Opfern bei künftigen Terroranschlägen in Deutschland gerechnet?"

Wenn es nach Merkel gegangen wäre, so hätte man die Opfer gern komplett unter den Tisch "gekehren".

https://www.merkur.de/bilder/2017/12/18/9458675/574605741-urn-newsml-dpa-com-20090101-171218-99-332860_large_4_32-1NNG.jpg

Sind dieses doch eine traurige aber handfeste Tatsache, die ihre Fehlpolitik auf blutigtse Art und Weise anprangert!

Frau Merkel - Sie haben immer noch Blut an IHREN Händen!

https://images.maskworld.com/is/image/maskworld/mainshot-2/blutige-haende-fensterdekoration--mw-102674-1.jpg

Es schmerzt mich persönlich sehr, die persönlichen Schicksale der Hinterbliebenen zu lesen.

http://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/feuilleton/2249690851/1.4867557/format8_3_breit/der-gedenkort-am.jpg

Allen Angehörigen der Opfer dieses irren Terrors wünsche ich, dass der Schmerz über den Verlust der geliebten Menschen mit der Zeit weniger und ihnen ein Leben damit möglich sein wird.

http://www.tagesspiegel.de/images/nach-anschlag-auf-berliner-weihnachtsmarkt/20663946/1-format43.jpg

Sie werden in den Herzen für immer weiter leben!

Matze Lentzsch vom Bürgerforum Südbrandenburg

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 19.12.2017 09:23:54

20 Kommentare

Mehr von Matze Lentzsch