Der Kandidat, der aus dem Urlaub kam, sowie der Herr Professor über die Würden-Sie-Strache-angeloben-Frage

„Ich bin 10 Jahre auf Urlaub gewesen, hab 2006 mein Mandat nicht angenommen“, erklärt Andreas Khol, der im Juli 75 wird, auf die Frage, ob er fit genug sei für das Amt des Präsidenten (ZiB2 am 11.1.2016). Der offensichtlich gut erholte Kandidat, der die Hofburg zur Seniorenresidenz machen könnte, „will Sprachrohr der Bürger sein, deren Sorgen nicht gehört werden.“ Damit steigt er in den Ring gegen den sympathischen Politopa Alexander Van der Bellen, der im Jänner 72 wurde.

Khol, der Anfang der 1990er Jahren als ÖVP-Klubobman der FPÖ attestierte, dass sie sich außerhalb des Verfassungsbogens befinde, sorgte später für ihren Regierungseintritt. „Als im Dezember 1999 die ÖVP offiziell Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ führte, die zunehmend spießender wurden, verhandelte die ÖVP in der Wohnung von Khol in Wien Hietzing parallel dazu mit der FPÖ“, steht auf wikipedia. „Zunehmend spießender“ gefällt mir. „Zunehmend spießiger“ würde auch passen.

Die Würden-Sie-Strache-angeloben-Frage beantwortet er so: „Ich würde den Chef der mandats- bzw stimmenstärksten Partei im Parlament den Regierungsbildungsauftrag geben. Und wenn er mir ein Regierungsprogramm vorschlägt und eine Regierung, die eine Mehrheit hat, würde ich diese beauftragen.“ Nach dem tollpatschigen Hundstorfer-Eigentor in dieser Frage, bleibt VdB als Leuchtturm der Strache-Gegner im Präsidentenrennen.

VdB erklärt am 12.1.2016 in der ZiB2: „Das Problem ist folgendes: ich bin überzeugt, dass die europapolitische Einbindung Österreichs etwas ist, auf das auf keinen Fall verzichtet werden kann. Was wir nicht wollen ist eine Verzwergung der Europäischen Union zurück zu den Nationalstaaten. Wenn eine Partei wie die FPÖ derzeit alle Signale aussendet, dass sie die Europäische Nation eher zerstören als weiter entwickeln will, dann glaube ich, verdient sie das Vertrauen eines Bundespräsidenten nicht. ...Unter den gegenwärtigen Umständen nein. Aber es ist auch hypotetisch möglich dass die FPÖ sich weiter entwickelt... Klestil hatte damals keine andere Möglichkeit, mit dem wesentlichen Unterschied, dass die ÖVP die Regierung gestellt hat, das war sehr klug gemacht von Schüssel.“

Dass der Herr Professor in der politischen Taktik von Wolfgang Schüssel einen „wesentlichen Unterschied“ sieht, und dem Schüssel sogar „Klugheit“ attestiert, ist symptomatisch für den zum Taktiker mutierten Intellektuellen. Ob ÖVP-FPÖ-Regierung oder FPÖ-ÖVP-Regierung – wer das zu einem Wesensunterschied macht, wird nicht imstande sein, die wesentlichen Probleme dieses Landes zu erkennen und zur erklären und zu lösen.

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