Die Absolute Mehrheit geht an die Nichtwähler. Noch nicht im ersten Wahlgang, aber auf jeden Fall im zweiten.

Dass Alexander Van der Bellen, alias VdB, seit mehreren Wochen alle Prognosen anführt liegt nicht an seiner Beliebtheit im Volk, sondern allein daran, dass VdB-Anhänger eine höhere Bereitschaft haben, an Umfragen teilzunehmen. Das Potenzial, das VdB ausschöpfen kann, liegt bei ca 15 Prozent, mit Sicherheit unter 20 Prozent. (Siehe auch: Ein Wahlgewinner sieht anders aus)

Der FP-Kandidat Norbert Hofer ist der Antipol zu VdB. Und so verhalten sich auch seine Wähler: bei Umfragen defensiv, bei der Wahl offensiv. Wenn man das FP-Potenzial auf aktuell 30 Prozent schätzt, davon abrechnet, dass Hofer keine Wahlkampflokomotive wie Strache ist und die moderateren Gegen-die-bestehende-Regierung-Wähler mit Griss eine Alternative haben, so wird Hofer die Wahl am 24. April wahrscheinlich mit über 25 Prozent gewinnen.

Die Gemeinsamkeit der SPÖVP Kandidaten liegt darin, dass sie nicht die geringste Strahlkraft besitzen und nur als Notnägel ihrer jeweiligen Partei an der Pflichtübung Präsidentschaftswahl teilnehmen. Ihr gemeinsames Potenzial liegt bei knapp 40 Prozent. Da die Wiener SPÖ-Hausmacht für Rudolf Hundstorfer mobilisieren wird, die Tiroler ÖVP-Hausmacht für Andreas Khol aber deutlich weniger Stimmen lukrieren kann, und außerdem die SPÖ-Parteigänger loyaler sind als die des ÖVP-Sammelbeckens von Splittergruppen aller Art, wird Hundstorfer vor Khol zu liegen kommen.

(Siehe auch: Hundstorfer braucht einen Rhetorik-Kurs)

(Siehe auch: Zwei Tiroler im direkten Vergleich)

Irmgard Griss kann auf das NEOS-Potenzial hoffen, sie wird demnach gut zehn Prozent bekommen.

(Siehe auch: Griss lässt wichtige Fragen unbeantwortet)

Rein rechnerisch bleiben somit knapp zehn Prozent für ATV-Star Richard Lugner. Zweistellig wird sein Ergebnis nicht sein, aber im Medienzeitalter sind die Chancen eines schrägen Fernsehstars allemal so hoch wie die einer grauen Maus aus dem Gerichtssaal.

So ergibt sich folgende Reihung als Ergebnis der Vorwahl: Hofer vor Hundstorfer, VdB, Griss, Khol, Lugner.

Vergleiche dazu die Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek, publiziert am 9./10. April 2016 in „Der Standard“: Alexander Van der Bellen 27%, Norbert Hofer 24%, Irmgard Griss 19%, Rudolf Hundstorfer 14%, Andreas Khol 12%, Richard Lugner 4% (700 Befragte, maximale Schwankungsbreite +/- 3,7%)

McKann

Nachsatz: Selbstverständlich werden zum entscheidenden zweiten Durchgang SPÖVP und Teile der Grünen für den Ex-Gewerkschafter mobilisieren. Damit ist klar, dass der nächste Präsident Rudolf Hundstorfer heißen wird. Das ist die tragische Logik unseres Systems: der schwächste Kandidat – das wird jeder, der die 2er Gespräche im ORF am Donnerstag verfolgt hat, bestätigen – übernimmt das Ruder. Der Status quo bleibt somit für weitere sechs Jahre einbetoniert. Schade um sechs verlorene Jahre für Österreich!

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