Wie wäre es zur Abwechslung einmal mit einer Entscheidung, von der 95% unserer Wohlstandsgesellschaft profitieren würden? Geld abzuschaffen ist immerhin ein Weg, um ungerechtfertigte Besser- oder Schlechterstellung in der Gesellschaft zu verhindern. Geld ist auch die Ursache für einen Großteil der Kriminalität - manche Menschen gehen sogar so weit, finanzielle Hintergründe bei jedem begangenen Delikt zu finden. Und in der Tat: Hätte jeder Mensch viel Geld, würden wir uns in einem Utopia wiederfinden, in dem es niemandem an etwas mangelt; ergo auch niemand den Antrieb hat um sich durch Verbrechen unnötig einer sozialen Stigmatisierung preiszugeben. Das Problem bleibt dann immer noch, dass Geldsummen sich in abstrakten Sphären, ohne Bezug zur Realität bewegen würden. Im kleinen (österreichischen) Rahmen würde dieses Problem nicht gleich schlagend werden. Von daher wäre ein Bedingungsloses Grundeinkommen durchaus für eine Übergangszeit möglich (sieht man einmal von den entstehenden Schulden ab).
Aber ich will auf mehr hinaus: Wie ich im Artikel Meine göttlichen Gedanken! bereits anklingen lassen habe, kann langfristig nur ein Energiewährungsmodell funktionieren. Es würde endlich die künstliche Schlechterstellung von 95% der Weltbevölkerung beheben. Warum ich auf den Gedanken komme? Weil wir alles bereits im Überfluss produzieren, mit solchen enormen Kapazitäten, dass wir gezwungen sind fehlerhaft zu produzieren und Nahrung zu vernichten - um einen Geldverlust zu verhindern. Dabei sollte es wirklich nicht am Geld scheitern, dass wir die Probleme unserer Zeit bekämpfen können. Denn kein Geldverlust der Welt rechtfertigt einen unnötigen Energieverlust. Das Geld ist am Ende immer noch virtuell, kann erschaffen oder vernichtet werden - wenn es nichts gibt das man sich kaufen könnte wäre die größte Geldsumme der Welt wertlos. Die Energie ist aber ganz real, sie kann in eine Ordnung übergehen oder von dieser ins Chaos rückgeführt werden. Es wäre nicht richtig zu sagen sie wird "vernichtet", aber das was die Menschheit derzeit aufführt entspricht einer maßlosen Verschwendung von Energie höherer Ordnung, die sich in einer Trägermaterie (Öl, Uran, Gas, Kohle etc.) manifestiert. Und das Aneignen von Geld rechtfertigt diesen Irrsinn zur Gänze. Wenn das nicht verquert und pervertiert ist, was soll es dann sonst sein?
Ein Energiewährungsmodell würde dem automatisch entgegenwirken, da es darin neben der Verteilung und Nutzung von Energie durch die Menschheit auch um die möglichst effiziente Nutzung geht. Würden wir also beginnen, alle Gegenstände so langlebig wie möglich zu produzieren, so wäre deren Durchsatz auf die Bevölkerung mit fortwährender Dauer weitaus größer - das was heute nutzlose Müllberge sind, wird dann zu einem Großteil auch weiterhin nutzbar sein; die Armut würde sinken. Die größte Errungenschaft einer Energiewährung aber wäre, dass sie Zinsen und Zinseszinsen nicht nur durch ein realistisches Modell ablöst, sondern sogar künftig verhindert. Ohne dem Effekt von Zinseszinsen gestaltet sich eine Gesellschaft viel konstanter und verfällt nicht dem Kreislauf immer weiter gesteigerter Schnellebigkeit.
Auch würde die Menschheit insgesamt viel rascher modern werden, da das Produzieren von "Billigware" keine Zielgruppe mehr ansprechen würde. Die damit einhergehende, relative Energieverschwendung würde selbst "unvermögende" Käufer abschrecken. Ein Beispiel: Würde ein Motor effizientere Leistungsdaten als ein vergleichbarer Motor aufweisen, so spräche nichts mehr für ein Fortführen der Produktion des Letzteren. Im derzeitigen System spricht nichts gegen eine gesteigerte Energieverschwendung durch eine dann fortgeführte Produktion von Motoren mit schlechteren Leistungsdaten, solange man damit (i.d.R. bei Einkommensschwächeren) Profit machen kann. Wie eine solche Praxis in einem Energiewährungsmodell gesetzlich gehandhabt wird bleibt zwar staatlichen Legislativen überlassen, begünstigt wird sie (anders als im Kapitalismus) durch ein Energiewährungsmodell aber nicht. Ach ja: Das Wegfallen der (Zinses-)Zinsen zieht automatisch einen Vorgang nach sich, der vom uns so vertrauten Kapitalismus nicht mehr viel übrig lassen wird, außer den Bestrebungen nach Vollbeschäftigung.
Im Alltag wird sich ein Energiewährungsmodell ähnlich bemerkbar machen, wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen - mit jedem Monatsersten bekommt man eine zur Verfügung stehende Summe an Energie überschrieben. Nahrungsenergie steht dabei in einem unverbrauchbaren Ausmaß zur Verfügung. Schon heute schaffen wir es, 7 Mrd. Menschen zu versorgen (wenn nicht wären sie logischerweise weniger), der nächste Schritt muss sein, sie gut zu versorgen. Mit dem monatlichen Energiebetrag sollte dies garantiert werden. Daneben kann man die Energie auch für alles Mögliche verwenden, zur Zerstreuung (Spaß, Müßiggang), zum Fokussieren (Fortbildung, Zielverwirklichung), zur Fortbewegung oder um sie für ein größeres, gemeinsames Projekt zur Verfügung zu stellen. Für so manche Erdenbewohner (5%) würde das neue Modell einen Einschnitt in den errungenen Wohlstand bedeuten, für den überwiegenden Teil jedoch eine ungeahnte Form von Freiheit. In jedem Fall aber wäre es uns damit unmöglich 1,5 Planeten Erde im Jahr zu brauchen - die verteilte Energie kann nie mehr als der IST-Stand sein, da schlichtweg nicht mehr zur Verfügung steht; es keine 1,5 Erden gibt.
Dieser Artikel soll verdeutlichen, dass unser derzeitiges Geldsystem nicht der vielbeschworene Faktor für unseren Fortschritt ist - überhaupt liegt der Nutzen des Geldes nur darin, Dinge vergleichbar zu machen und dank seiner Immaterialität ewig haltbar, kinderleicht transferierbar und überallhin transportierbar zu sein. Nichts also, was eine Energiewährung nicht auch kann. Ansonsten brauchen wir Geld zu nichts, machen daraus aber alles. So wie es in so gut wie jeder DKT- oder Monopoly-Runde vorkommt, dass einem zum finanziellen Handkuss Gekommenen Unfähigkeit mit Geld angedichtet wird, so macht dieser Umstand auch in der Realität mehrheitlich den Unterschied zwischen Angesehenen und Geächteten, vermag also Menschen zu kategorisieren, wo eigentlich keine Kategorien bestehen sollten. Nur um es zu wiederholen: So wenig jemand faul oder dumm auf die Welt kommt, kommt er mit dem geistigen Unvermögen sein Budget zu verwalten auf die Welt. Dagegen wird man sehr wohl reich oder arm geboren - die Eliten rekrutieren (bis auf die politischen und medial-repräsentativen Eliten) aus ihren eigenen Nachkommen ihre Nachfolger, die Verarmten geben ihre Armut an die nächste Generation weiter. Dass das Ganze bislang ruhig verlaufen ist, liegt nur an der Illusion, dass "jeder" den Aufstieg ebenso schaffen kann, sofern er denn viel arbeitet (eine Illusion, die eben genau durch die "kleinen Aufsteiger" in Medien und Politik vermittelt wird - dort wo es uns am meisten auffällt). Im Neoliberalismus schwebt "Arbeit macht frei" wie die Karotte an der Schnur vor den Augen des Esels der den Karren zieht, denn in Wahrheit haben Generationen von Menschen ihr Leben lang geschuftet ohne dadurch die geringste soziale Besserstellung zu erreichen - aber der unzerstörte Traum davon hielt sie davon ab, sich berechtigterweise aufzulehnen.
Geld ist also nichts von all dem was uns seine größten Profiteure versprechen. Es ist ein Hemmschuh für unsere Gesellschaft, hindert uns an einer weiteren Entwicklung und bildet durch seine natürliche Anmutung einen Teufelskreis, der die Menschheit an einem ehrlich harmonischen Miteinander hindert, solange es ihn gibt. Oder wer kann mir erklären, dass es der allgemeinen Harmonie zuträglich ist, wenn 300 Familien genausoviel Vermögen besitzen wie 5 Mrd. Menschen? Um es sich auf der Zunge zergehen zu lassen: 300 Familien, das könnte auch die Einwohnerschaft eines Dorfes sein, stemmen höhere Geldbeträge als 5 Mrd. Menschen zusammen - und sie wurden alleine innerhalb des letzten Jahres wieder um mehr als 500 Mrd. € vermögender, während der Rest der Menschheit weiter verarmt, bei gleichzeitig erreichten weltweiten Produktionsmaxima. Ich sage das ohne Ärger, denn dieser Umstand ist einem Unbewusstsein der Masse zu verdanken. Man kann von Reichen nicht verlangen, sich zu ändern, man kann es bloß selbst tun. Und deshalb sage ich es einfach mit diesem Artikel, der entweder heute verstanden wird, oder übermorgen der Erkenntnis dient, so eklatante Misstände nicht fortwährend ignorieren zu können. Weg mit dem Geldsystem, denn seine (sozialen!) Risiken übersteigen seinen Nutzen heute bereits bei weitem!