Social Media - sei dabei - oder sei - ein faules Ei

Alles fing 2009 an! Der gesellschaftliche Druck auf mich wurde immer stärker! "Geh doch auf Facebook!"

Für mich kam das anfangs nicht in Frage. In meiner Naivität hielt ich Facebook für eine Dating-Seite... Na, ja, irgendwann gab ich dem Druck nach, und ich gebe es zu: die Spiele wie Farmville etc. faszinierten mich anfangs so sehr, daß ich dabei blieb. "Faszination" ist wahrscheinlich auch das falsche Wort. Zum Höhepunkt meines Wahnsinns stellte ich mir den Wecker für diese Uhrzeit mitten in der Nacht, an der ich wieder irgendwas ernten musste...

Aber auch dieser Irrsinn kam und ging. Facebook blieb! Es ist ja auch witzig. Man hat mehr Kontakt zu seinen Freunden und Bekannten als man sich vorher hätte vorstellen können. Und man findet plötzlich wieder Leute, die man vielleicht schon Jahrzehnte nicht mehr gesehen hat. Und hier das nächste Geständnis: ich suchte nach der einen oder anderen Exfreundin aus der Schulzeit. Das Ergebnis war nett, überraschend und erfreulich. Erfreulich, dass dieser Kelch an mir vorüberging...

So weit so gut. Mit dem Zeitpunkt als der gute Herr Zuckerberg begann, seine Kreation zu versilbern, wurde Facebook zu einem einzigen Werbe-Vorschlaghammer. Mittlerweile verirrt sich in meine Timeline vielleicht ein Beitrag meiner Facebook-Freunde zwischen 10 Werbeeinschaltungen.

Dann kam Twitter - in 3 Anläufen! Mehrere Anläufe deshalb, weil mir sehr lange nicht klar war, um was es dabei eigentlich ging und mir auch kein Freund aus dem Real-Life Hilfestellung geben konnte, weil niemand auf Twitter war... Ich biss mich aber durch! So weit so gut. Wenn man davon absieht, dass es auf Twitter fast nur extreme Meinungen gibt bzw. pseudolustige Meldungen, ist es ein wunderbares Werkzeug, um Stimmungen aufzufangen und Informationen zu bekommen.

Der große Nachteil bei Twitter: es macht süchtig! Keine Ampelphase oder Pinkelpause ohne dass man "kurz mal" in die Timeline schaut. Und schon sind wieder 20min vergangen.

Wie oft nahm ich mir schon vor, auf Facebook oder Twitter zu verzichten (von Instagram oder Vine rede ich ja gar nicht). Aber es ist nicht so einfach. Anfangs hat man die üblichen Entzugserscheinungen, und man weiß gar nicht, was man mit der vielen neuen Zeit anfangen soll. Aber noch schlimmer ist die gesellschaftliche Isolation. Jubelfeiern werden heutzutage nur noch im Facebook angekündigt. Bist du nicht dabei, bist du nicht dabei! Die neue Frisur der Frau Meier kann man sich nur beschreiben lassen, und den neuen Lover hat man auch noch nie gesehen... Und lehnt man wie ich die klassischen Nachrichten-Medien ab, bekommt man vom Weltgeschehen ohne Twitter-Retweets kaum etwas mit.

Was tun? Es ist ja auch nicht so, daß man Facebook und Twitter einfach so nebenbei laufen lassen kann. Es wird heute erwartet, daß man zumindest innerhalb von einer Stunde auf eine Nachricht reagiert. Bei einem ganzen Tag Abstinenz gibt es schon die ersten besorgten Meldungen, ob man eh noch nicht gestorben sei...

Derzeit versuche ich (wieder mal) die Social-Medias zu reduzieren. Aber fragt mich nicht, was heute Nachmittag ist...

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Kristallfrau

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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